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Hebammen-Gesundheitswissen

Hebammen-Gesundheitswissen

Titel: Hebammen-Gesundheitswissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Szász , Silvia Hoefer
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in dem Erkennen von Schwangerschaftskomplikationen keinen Unterschied macht, ob die Vorsorgeuntersuchungen von einer Hebamme oder einer Ärztin durchgeführt wurden.
    Hebammen können in der Regel keine Ultraschalluntersuchungen durchführen. Bedeutet das ein Risiko für das ungeborene Kind?
    Nein, absolut nicht. Drei Ultraschalluntersuchungen sind innerhalb der Schwangerschaft laut Richtlinien vorgesehen und bei einer unkompliziert verlaufenden Schwangerschaft mehr als ausreichend. Die Untersuchungen sind wichtig, um die Betreuung während der Schwangerschaft auf eventuelle Besonderheiten abstimmen zu können. Als wichtige medizinische Untersuchungsmethode hat der Ultraschall heute jedoch seine Bedeutung verloren. Ultraschall ist zum Babyfernsehen geworden.
    Die Bilder werden als Fotos angesehen, wenngleich sie weniger Fotos als vielmehr eine Rechenleistung des Ultraschallgerätes und somit eigentlich sehr unpersönlich sind. Eine Schwangere erfährt viel mehr über ihr Kind, wenn sie mit ihm über ihre Hände Kontakt aufnimmt. Ein Weg, den auch die Hebammen wählen, um sich einen Eindruck vom Wohlergehen des Kindes zu verschaffen. Erfahrene Hebammen haben eine hohe Treffsicherheit, was die Vorhersage des kindlichen Gewichts durch alleiniges Tasten angeht. Auch die Fruchtwassermenge und manchmal sogar der Sitz des Mutterkuchens sind mit einiger Erfahrung zu ertasten. Stellt eine Hebamme so fest, dass ein Kind sich nicht zeitgerecht entwickelt, wird sie sofort die mitbehandelnde Gynäkologin oder den mitbehandelnden Gynäkologen einschalten.
    Woran kann die Schwangere ohne medizinische Vorbildung erkennen, ob die Vorsorgeleistungen ihrer Hebamme dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen?
    Wenn Sie mich auf den Stand der Forschung ansprechen, so wären hier vor allem zwei Aspekte zu nennen. 1. die Hebamme verzichtet auf eine routinemäßig durchgeführte vaginale Untersuchung und 2. die Hebamme verzichtet bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft auf das Anlegen eines Herzton-Wehenschreibers, des sogenannten CTGs. Studien haben gezeigt, dass vaginale Untersuchungen als Routinemaßnahmen Frühgeburten nicht verhindern und dass ein routinemäßig durchgeführtes CTG eher schadet als nutzt. Generell muss die Hebamme aber ihr Handeln immer mit den Bedürfnissen der Frau abgleichen. Für die Frau muss ersichtlich sein, dass die Untersuchungen von der Hebamme bewusst und reflektiert durchgeführt oder eben auch nicht durchgeführt werden.
    Welche Vorteile ergeben sich für Schwangere, die regelmäßigen Kontakt zu einer Hebamme suchen?
    Hebammen blicken darauf, welche Erfahrungen und Kenntnisse eine Frau in die Schwangerschaft mitbringt und wie auch bei Risikoschwangerschaften normale Prozesse aufrechterhalten werden können. Eine vertrauensvolle Beziehung ist hierfür die absolute Voraussetzung.
    Diese aufzubauen braucht Zeit, die Hebammen sich in ihren Gesprächen und auch in der Kontaktaufnahme zum Kind während des Abtastens des Bauches nehmen. Hebammen sehen ihre Rolle nicht vorrangig im Erkennen krankhafter Zustände, wenngleich sie natürlich bei einer Vorsorgeuntersuchung auch diese im Blick haben. Sie unterscheiden sich so von ihren ärztlichen Kolleginnen und Kollegen. Viele Frauen schätzen sowohl die Vorsorgeuntersuchungen bei der Hebamme als auch bei der Gynäkologin und gehen deshalb zur Vorsorgeuntersuchung mal hierhin und mal dorthin.
    Die beiden Berufsgruppen scheinen sich demnach wunderbar zu ergänzen.
    Könnte man Hebammen in diesem Sinn als »Gesundheitsmanager« für die Schwangerschaft bezeichnen?
    Generell managen Hebammen nicht, sondern sie sehen die Frau als die Expertin für ihre Schwangerschaft. Dennoch gibt es natürlich Situationen, in denen das Wort ein wenig zutreffen mag. Muss eine Schwangere zum Beispiel ihr zweijähriges Erstgeborenes jeden Tag mehrmals bis in den fünften Stock tragen, kann sich dies auf die Schwangerschaft auf Dauer sehr belastend auswirken. Die Hebamme wird hier mit der Frau gemeinsam herausfinden, wie sich die körperliche Belastung reduzieren lässt – ob zum Beispiel mithilfe von Familienmitgliedern, Nachbarn oder einem bezahlten Babysitterdienst. Vielleicht ist aber bereits ein Yoga-Kurs am Abend Entlastung genug. Die Hebamme kann dann aufgrund ihrer regionalen Kenntnisse Kontaktadressen weitergeben.
    Hier mag das Wort »managen« eventuell zutreffen.

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