Hebammen-Gesundheitswissen
(Chordocentese)
Eine Nabelschnurpunktion kann ab der 18.
Schwangerschaftswoche durchgeführt werden.
Diese Methode wird vor allem in spezialisierten Zentren durchgeführt und kommt nur im Einzelfall zur Anwendung. Dazu wird Blut aus der Nabelschnur entnommen und im Labor untersucht. Experten empfehlen diesen Eingriff, wenn bei Ihrem Kind der Verdacht auf eine Blutarmut oder eine Infektion wie zum Beispiel Röteln vorliegt oder eine Rhesusunverträglichkeit besteht. Mit dieser Methode kann Ihr Kind auch eine eventuell notwendige Bluttransfusion erhalten.
Blut- statt Fruchtwasseruntersuchung
Ein derzeit im Test befindliches Verfahren kann durch eine einfache Probe mütterlichen Bluts erkennen, ob bei einem ungeborenen Baby ein Down-Syndrom vorliegt. Das neue Diagnoseverfahren erlaubt eine Analyse des kindlichen Erbguts im Blut der Mutter – ein invasiver Eingriff ist so nicht länger nötig. Dieser Test soll erst einmal Frauen aus einem definierten »Risikokollektiv« zugänglich sein, bevor er allgemein für alle schwangeren Frauen zugelassen wird. Die Kosten dieser Blutuntersuchung sind derzeit noch sehr hoch und belaufen sich auf zirka 1200 €.
Kritiker sehen die Gefahr, dass durch diese vereinfachte und frühe Erkennung von Chromosomenstörungen bei vorgeburtlichen Untersuchungen eine Selektion behinderter Menschen, die als nicht lebenswert erachtet werden, verstärkt möglich ist.
So wird die Nabelschnurpunktion durchgeführt
Durch eine Kanüle werden aus der Nabelschnur am Ansatz der Plazenta zwei bis drei Milliliter Blut entnommen.
Der Vorgang wird durch Ultraschall genau kontrolliert. Frauen beschreiben diesen Eingriff, der etwa fünf Minuten dauert, als unangenehm und ein wenig schmerzhaft. Der Stich wird zweimal als kurzer Schmerz wahrgenommen. Zuerst beim Eindringen in die Haut, die örtlich betäubt werden kann, und dann beim Passieren der Gebärmutterwand.
Bei Rhesus-negativen Frauen wird auch hier eine Anti-D-Spritze ( > ) verabreicht. Danach ist es sinnvoll, 24 Stunden zu ruhen.
Alle eingriffsbedingten Komplikationen treten in den ersten 24 Stunden auf, bei Blut- oder Fruchtwasserabgang sollte sofort eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Das Fehlgeburtsrisiko wird bei diesem Eingriff mit drei bis vier Prozent angegeben. In einem Labor wird das Blut Ihres Babys untersucht. Der Befund liegt dann in zwei bis vier Tagen vor.
Konsequenzen pränataler Diagnostik
Alle Frauen können die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik in Anspruch nehmen. In der Hoffnung, dadurch die Gesundheit ihres Babys sicherzustellen, wollen viele Schwangere möglichst alle Untersuchungsangebote wahrnehmen. Vielleicht versprechen Sie sich davon, dass mit einem guten Ergebnis all Ihre Ängste und Sorgen verschwinden. Das kann durchaus sein und ist sogar sehr wahrscheinlich, da nur 3 bis 5 von 100 Kindern mit Besonderheiten zur Welt kommen.
Was passiert aber, wenn die erhobenen Befunde dieser Untersuchungen nicht die erhofften sind? Es ist leider eine bittere Erfahrung, dass die meisten Frauen und Paare in diese Untersuchungen gehen, ohne sich vorher ausreichend Gedanken zu machen, mit welchen Konsequenzen sie möglicherweise zu rechnen haben. Es ist eine Tatsache, dass der größte Teil der vorgeburtlichen Untersuchungen vor der 23. Schwangerschaftswoche bei auffälligen Befunden in erster Linie die Möglichkeit und das Ziel eines Schwangerschaftsabbruchs in sich birgt.
Wer kann bei der Entscheidungsfindung helfen?
Bei einem auffälligen Befund haben Sie neben der ärztlichen Betreuung einen zusätzlichen Anspruch auf psychosoziale Beratungsgespräche und eine Hebammenbetreuung. Ihre Ärztin oder Hebamme kann Ihnen Adressen von Beratungsstellen und Verbänden von Eltern behinderter Kinder in Ihrer Umgebung mitteilen oder vielleicht selbst einen Kontakt für Sie herstellen.
Psychosoziale Beratung
In der psychosozialen Beratung können Sie ohne Zeitdruck über Ihre offenen Fragen, Ängste, Zweifel oder Ihre Trauer vertraulich reden.
Die psychosoziale Beraterin kann
Sie in der Klärung offener Fragen begleiten und mit Ihnen gemeinsam herausfinden, ob Sie alle notwendigen Informationen haben, die Sie brauchen.
Sie dabei unterstützen, Entscheidungen zu treffen, mit denen Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin auch in der Zukunft werden leben können.
Ihnen Informationen über das Leben mit einem chronisch kranken oder behinderten Kind bereitstellen. Sie erfahren, welche Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten
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