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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Konstruktionsmannschaft den Bootsrumpf überprüft hat, kann die Sappho II wieder in die Tiefe geschickt werden.«
    »Je eher, desto besser«, sagte Pitt.
    Er ging zum Heck des Tauchboots. Der Boden und die Ecke des Generatorengehäuses waren bereits von den Spuren der Schädelverletzungen gesäubert worden. Daraus hätte er wohl auch kaum neue Erkenntnisse gewinnen können, sagte sich Pitt. Aber sein Instinkt verriet ihm, daß er mit etwas Glück vielleicht schon bald einen Hinweis auf den Mörder und sein Motiv finden würde.
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    »Ich hoffe, ich habe Sie richtig verstanden«, sagte Sandecker und musterte seinen Besucher über den Schreibtisch hinweg mit unverhüllter Erbitterung. »Ein Mitglied meiner Bergungsmannschaft ist brutal ermordert worden, und Sie verlangen von mir, nichts zu unternehmen, um den Mörder zu fassen?«
    Warren Nicholson bewegte sich unbehaglich auf seinem Sessel und mied Sandeckers Blick. »Ich weiß, das ist viel verlangt.«
    »Eine sehr milde Formulierung«, sagte Sandecker verächtlich. »Angenommen, der Mörder will noch einmal zuschlagen?«
    »Dieses Risiko haben wir einkalkuliert.«
    »Einkalkuliert«, wiederholte Sandecker aufgebracht. »Sie da oben im CIA-Hauptquartier können das leicht sagen. Denn Sie sind ja nicht in einem Tauchboot einige tausend Meter unter Wasser und müssen damit rechnen, daß Ihnen vielleicht Ihr Nebenmann demnächst den Schädel einschlägt.«
    »Ich bin sicher, daß es nicht noch einmal passieren wird«, sagte Nicholson ruhig.
    »Und was gibt Ihnen diese Gewißheit?«
    »Die Tatsache, daß russische Profi-Agenten Morde nur im äußersten Notfall begehen.«
    »Russische Agenten –« Sandecker starrte Nicholson ungläubig an. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Genau das. Henry Munk wurde von einem für den sowjetischen Marine-Geheimdienst arbeitenden Spezialagenten getötet.«
    »Das ist doch bestimmt nur eine Vermutung. Es gibt keinen Beweis…«
    »Keinen hundertprozentigen, nein«, ergänzte Nicholson. »Es könnte ein Täter sein, der Munk aus irgendeinem persönlichen Grund gehaßt hat. Aber alle Tatsachen weisen auf einen von den Russen beauftragten Agenten hin.«
    »Warum mußte Munk das Opfer sein?« fragte Sandecker. »Er war Spezialist für Elektronikgeräte. Also vermutlich ungefährlich für einen Spion.«
    »Ich vermute, Munk hat etwas Verdächtiges beobachtet und mußte deshalb zum Schweigen gebracht werden«, erklärte Nicholson. »Und das ist gewissermaßen nur die Hälfte, Admiral. Es sind nämlich zwei russische Agenten in unsere Bergungsaktion eingeschleust worden.«
    »Das klingt ja noch schlimmer.«
    »Ist aber leider wahr, Admiral.«
    »Und haben Sie schon irgendwelche Hinweise auf die beiden?«
    Nicholson zuckte hilflos mit den Schultern. »Noch nicht. Wir haben bisher nur erfahren können, daß die beiden unter den Kodenamen Silber und Gold geführt werden. Wer sie aber sind, wissen wir noch nicht.«
    Sandecker betrachtete den Direktor des CIA mit grimmiger Nachdenklichkeit. »Und wenn nun meine Leute die beiden Spione entlarven?«
    »In diesem Falle hoffe ich auf Ihre Mithilfe. Wir würden Sie bitten, dann Ihren Mitarbeitern zu befehlen, vorläufig nichts zu unternehmen.«
    »Die beiden könnten doch die ganze Bergungsoperation sabotieren.«
    »Wir sind ziemlich fest davon überzeugt, daß die beiden Agenten keinen Sabotagebefehl haben.«
    »Das klingt alles völlig hirnrissig«, sagte Sandecker unwillig. »Wissen Sie eigentlich, was Sie da von mir verlangen?«
    »Vor einigen Monaten hat mir der Präsident die gleiche Frage gestellt, und meine Antwort ist noch dieselbe. Der Zweck heiligt in diesem Falle die Mittel. Übrigens weiß ich ja gar nicht, was Sie mit der Bergungsaktion wirklich bezwecken. Es geht nicht nur um die Bergung der Titanic, soviel ist mir klar. Aber auch der Präsident hat mich im unklaren darüber gelassen, was dahintersteckt.«
    »Das steht jetzt nicht zur Debatte«, sagte Sandecker abweisend. »Wenn ich nun zur Mithilfe bereit bin: was dann?«
    »Dann informiere ich Sie über alle neuen Entwicklungen und Ereignisse. Und im richtigen Augenblick lasse ich Ihnen freie Hand zur Verhaftung der russischen Agenten.«
    Der Admiral schwieg einige Sekunden, und seine Stimme klang sehr ernst, als er sagte: »Gut, Nicholson, ich mache mit. Aber erwarten Sie keine Nachsicht von mir, falls es dort unten zu einem schrecklichen Unfall oder weiteren Morden kommt. Dann müssen Sie die Folgen selbst tragen.«
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    Mel Donners

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