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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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löste, über eine Tischplatte beugte, etwas aufschrieb und sich dann der Kamera näherte. Es war Woodson. Er hielt ein mit Druckbuchstaben beschriebenes Blatt Papier hoch. Die Aufschrift lautete: »Henry Munk tot. Ersuchen um Auftaucherlaubnis.«
    »Wie konnte das passieren?« flüsterte Giordino entsetzt. »Henry Munk soll tot sein? Unglaublich.«
    »Omar Woodson würde sich solche makabren Scherze nicht erlauben«, sagte Pitt grimmig, während er wieder auf Sendung schaltete. »Abgelehnt, Omar. Sie können nicht auftauchen. Hier oben weht ein Sturmwind mit fünfunddreißig Knoten. Hoher Wellengang. Ich wiederhole: Sie können nicht auftauchen.«
    Woodson zeigte mit einem zustimmenden Nicken, daß er verstanden hatte. Dann schrieb er wieder etwas und warf zwischendurch verstohlene Blicke über die Schulter. Diesmal lautete die Meldung: »Befürchte, Munk wurde ermordet.« Sogar der sonst so unerschütterliche Farquar wurde blaß. »Müssen wir sie dann nicht doch auftauchen lassen?« fragte er leise.
    Pitt schüttelte langsam, fast widerstrebend den Kopf. »Unsere persönlichen Gefühle sind jetzt nebensächlich. An Bord der Sappho II leben noch fünf Männer. Ich kann es nicht riskieren, sie hochzuholen, wenn ihr Tauchboot bei diesem Wellengang zerschmettert werden kann. Nein, wir müssen warten, bis der Wind sich bei Sonnenaufgang gelegt hat. Dann werden wir erfahren, was sich an Bord der Sappho II abgespielt hat.«
41
    Sobald der Wind unter zwanzig Knoten abgeflaut war, brachte Pitt die Capricorn wieder in Höhe der Signalboje, die die Sonarleitung zu dem Wrack vermittelte. Der Luftschlauch von den Kompressormaschinen des Schiffs wurde wieder mit der Titanic verbunden, und dann warteten sie auf das Emportauchen der Sappho II.
    Der Himmel am östlichen Horizont begann sich zu erhellen, als die Taucher sich bereitmachten, ihre Positionen im Wasser rings um die emportauchende Sappho II einzunehmen, um die Sicherheitstaue zu befestigen und ein Kentern des Tauchboots in der raunen See zu verhindern. Die Winden und Kabel zum Hochhieven des Tauchboots auf Deck der Capricorn waren startklar, und unten in der Kombüse bereitete der Koch schon das Frühstück für die Tauchbootmannschaft. Um sechs Uhr zehn tauchte die Sappho II etwa einhundert Meter backbord vom Heck der Capricorn aus der hohen Dünung. Innerhalb von zwanzig Minuten war die Bergung reibungslos beendet, und sobald das Tauchboot auf dem Achterdeck fest verankert war, öffnete sich die Luke, und Woodson zwängte sich heraus. Die vier anderen Überlebenden folgten ihm.
    Woodson klomm aufs Oberdeck zu Pitt. Seine Augen waren rot umrändert vor Schlaflosigkeit, und sein stoppelbärtiges Gesicht wirkte kränklich grau. Aber er konnte sich zu einem Lächeln überwinden, als Pitt ihm einen Becher mit dampfendem Kaffee reichte.
    »Den kann ich jetzt wirklich brauchen«, sagte Woodson dankbar, nachdem er die ersten Schlucke geschlürft hatte.
    »Wie ist das mit Munk geschehen?« fragte Pitt.
    Woodson warf einen schnellen Seitenblick dorthin, wo mehrere Männer den Toten behutsam durch die Luke auf Deck hievten. »Wo können wir ungestört reden?«
    Pitt machte eine Kopfbewegung zu seiner Kajüte hin. Sie gingen hinein, und Woodson ließ sich schwer auf Pitts Koje sinken.
    »Da ist nicht viel zu berichten«, sagte er zu dem an der Tür lehnenden Pitt. »Wir schwebten etwa achtzehn Meter über dem Meeresboden und waren damit beschäftigt, die Steuerbordluken auf dem C-Deck des Wracks zu versiegeln, als ich Ihre Nachricht vom Ausfall der Kabinenkamera empfing. Ich ging nach hinten, um nachzuschauen, und fand Munk dort am Boden. Seine linke Schläfe war zertrümmert.«
    »Wissen Sie schon, womit die Wunde geschlagen wurde?« Woodson nickte. »Partikel von Haut und Blut und Haar klebten an einer Ecke der Deckplatte des Wechselstromgenerators.«
    »Ich bin mit der Inneneinrichtung der Sappho II nicht so genau vertraut. Wo ist der Generator eingebaut?«
    »An der Steuerbordseite, etwa drei Meter vom Heck entfernt«, erklärte Woodson.
    »Der Gehäusedeckel ragt etwa fünfzehn Zentimeter vom Boden hoch, damit der Generator zur Instandhaltung leicht zugänglich ist.«
    »Dann könnte es ein Unfall gewesen sein. Munk ist vielleicht gestolpert und gefallen und mit der Schläfe an die Ecke geprallt.«
    Woodson schüttelte den Kopf. »Er lag mit den Füßen zum Heck da, muß also gerade auf dem Weg nach vorn gewesen sein, als er stürzte.«
    »Ich verstehe«, sagte Pitt. »Das

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