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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mußten beide lachen, und ihre Unterhaltung wurde wieder so ungezwungen heiter wie bei der Begrüßung.
    Der Plattenspieler in der Nische der einen Spiegelwand wurde von einem weiblichen Discjockey bedient, und aus den vier Lautsprechern dröhnte auf Hunderte von Watt verstärkte Quadrophonie. Die winzige Tanzfläche war gerammelt voll, und Nebelschleier von Zigarettenrauch dämpfte das zur Decke der Diskothek hochstrahlende kaleidoskopbunte Scheinwerferlicht.
    Donner saß allein an einem Tisch und beobachtete die tanzenden Paare.
    Eine kleine Blondine schlenderte vorbei und blieb plötzlich stehen. »Ist das nicht der Mann, der aus dem Regen kam?«
    Donner schaute hoch und stand dann mit einem schnellen Lächeln auf. »Miss Sheldon, was für eine Freude.«
    »Wenn es so erfreulich ist, dürfen Sie mich ruhig Marie nennen«, sagte sie mit einer natürlichen Koketterie, die gut zu ihrer Erscheinung paßte.
    »Sind Sie allein?«
    »Nein, ich bin die überflüssige Dritte in Begleitung eines Ehepaars.«
    Er rückte einen Stuhl für sie zurecht. »Darf ich dann die Begleitung übernehmen?«
    »Gern.«
    Eine Cocktailkellnerin kam vorbei, und Donner brüllte ihr über den Musiklärm hinweg eine Bestellung zu. Marie Sheldon musterte ihn mit einem belustigten Lächeln. »Was hat eigentlich ein ernsthafter Physiker in einem Beatschuppen verloren?«
    »Sie enttäuschen mich, Marie. Heute wollte ich gerade einen CIA-Agenten spielen.«
    Sie nickte vergnügt. »Dana hat mir schon von Ihrer Vorliebe für solche Persönlichkeitsveränderungen erzählt. Schämen Sie sich nicht, ahnungslose Mädchen auf diese Weise hinters Licht zu führen?«
    Er legte seine Hand auf ihre. »Sie dürfen nicht alles glauben, was Sie hören, Marie. In Wirklichkeit bin ich mehr ein schüchterner Typ, was Frauen betrifft.« Der Drink wurde serviert, und es blieb nicht bei dem einen. Sie waren beide überrascht, wie schnell sie miteinander vertraut wurden. Es konnte nicht nur am Alkohol liegen. Was war es dann?
    Sympathie? Liebe auf den ersten Blick? Nein, eigentlich auf den zweiten.
    Zwischendrin fragte Mel ganz beiläufig: »Wo ist Dana heute abend?«
    »Soll das eine Fangfrage sein?«
    »Nein, wirklich nicht. Ich bin einfach neugierig.«
    »Dann will ich es dir verraten, neugieriger Mel: Dana ist augenblicklich auf einem Schiff irgendwo im Nordatlantik.«
    »Oh, eine Seereise ist manchmal die beste Erholung«, sagte Mel und versuchte, so harmlos wie möglich auszusehen. Im nächsten Moment fühlte er sich von Marie durchschaut, als sie mit einem listigen Lächeln sagte: »Du hättest gleich direkt fragen können, Mel. Mit deinen Schauspielkünsten ist es nicht weit her.«
    »Ich gebe mich geschlagen«, bekannte er heiter.
    »Na, dann sollst du auch wissen, daß Dana natürlich keinen Urlaub macht, sondern als eine Art Pressereferentin für das Bergungskommando fungiert. Sie muß ein ganzes Regiment von Reportern und Korrespondenten bemuttern. Alle wollen nämlich dabeisein, wenn die Titanic nächste Woche gehoben wird. Das wolltest du doch für deinen Freund Gene Seagram in Erfahrung bringen, nicht wahr?«
    »Schon wieder bist du mir auf die Schliche gekommen«, sagte er reumütig. »Aber jetzt sprechen wir nur noch von unseren ganz privaten Problemen.«
    »Hast du welche?«
    »Ja, wie ich dich am geschicktesten in die übliche Mädchenfalle locke«, gestand er mit offenem Grinsen.
    »Mel Donner, du solltest dich wirklich schämen.« Der Vorwurf klang nicht echt, und das zärtliche Funkeln in Maries Augen strafte ihre Worte Lügen. »Eigentlich müßte ich jetzt sagen: Aber, Sir, ich kenne Sie ja noch kaum.«
    »Und was sagst du wirklich?« fragte er und griff wieder nach ihrer Hand.
    Mel hatte inzwischen schon bezahlt, und so stand sie einfach auf und zog ihn mit sich. »Also, dann komm. Ich bin sicher, du willst mir unbedingt deine Wohnung zeigen.«
    »Du bist nicht nur hübsch, sondern auch sehr gescheit«, sagte er, als sie sich aus dem Lärm und Gedränge der Diskothek in die Frische und Ruhe der Nachtluft gerettet hatten.
    »Vielleicht entdeckst du noch andere lobenswerte Eigenschaften an mir«, sagte sie und reckte ihm ihren Mund entgegen.
44
    Vom Fensterplatz seines Zuges aus sah Pitt die Landschaft von Devon vorübergleiten. Die Gleise folgten der Küstenlinie von Dawlish. Im Ärmelkanal sah Pitt eine kleine Flottille von Fischdampfern zum morgendlichen Fang hinausziehen. Sekunden später besprühte Regen das Fenster mit einem Netzwerk von

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