Hebt die Titanic
dessen Sitz vor seinen Geräten am Boden festgeschraubt war. »Du hast gehört, Lockenköpfchen. Melde zur Bomberger hinüber, sie soll hinter uns bis auf eine Meile herankommen.«
»Was ist mit den Versorgungsschiffen?« fragte Pitt.
»Keine Schwierigkeiten. Für Schiffe dieser Größenordnung ist der Seegang nicht zu schwer. Die Alhambra ist backbord postiert, und die Monterey Park in der geplanten Steuerbordposition.«
Pitt deutete auf ein kleines rotes Schiffsmodell. »Wie ich sehe, sind unsere russischen Freunde noch in der Nähe.«
»Die Mikhail Kurkov?« sagte Giordino und setzte das blaue Modell eines Kriegsschiffs neben das rote. »Ja, aber die Männer dort an Bord werden nicht viel Freude an dem Spiel finden. Die Juneau mit ihren Fernlenkraketen hängt wie eine Klette an dem Russen.«
»Und die mit dem Wrack verbundene Signalboje?«
»Sendet unentwegt ihre Piepsignale fünfundzwanzig Meter unter der aufgewühlten See«, erklärte Giordino.
»Wir halten also ziemlich genau unsere Position über der Titanic.« Der Sonarbeobachter machte eine Handbewegung, und Pitt trat zu ihm an das Unterwasser-Ortungsgerät. »Was tut sich hier?«
»Im Verstärker ist ein merkwürdiges Ping-ping zu hören«, antwortete der Sonarbeobachter, ein blasser Mann von kräftiger, untersetzter Statur. »In den beiden letzten Monaten habe ich diese Töne schon hin und wieder gehört. Klingt fast so, als würde jemand Meldesignale senden.«
»Läßt sich das entschlüsseln?«
»Nein. Curly hat es sich angehört, und nach seiner Meinung ist es sinnloser Geräuschsalat.«
»Wahrscheinlich ein loser Gegenstand beim Wrack, der in der Strömung gelegentlich an den Rumpf prallt.«
»Die Kabinenkamera der Sappho II funktioniert plötzlich nicht mehr«, meldete der Mann vor den Monitorbildschirmen.
Pitt trat sofort hinter ihn und starrte auf die eine erloschene Mattscheibe. »Ist es eine Störung hier bei uns?«
»Nein. Alle Leitungen hier und das Relaisgerät in der Boje arbeiten einwandfrei. Es sieht fast so aus, als hätte jemand ein Tuch über die Kameralinse gehängt.«
Pitt wandte sich dem Mann an den Funk- und Radiogeräten zu. »Curly, nimm Kontakt mit der Sappho II auf und bitte sie, die Kabinenkamera zu prüfen.«
Giordino griff nach dem Klemmbrett, an dem die Liste mit den Dienstplänen der Besatzungen befestigt waren. »Bei dieser Schicht hat Omar Woodson das Kommando.«
Curly schaltete auf Sendung und meldete: »Sappho II, hallo Sappho II, hier spricht Capricorn. Bitte kommen.«
Dann drückte er seine Kopfhörer fester an die Ohren. »Die Verbindung ist schlecht«, sagte er zu Pitt. »Viele Störungen und Unterbrechungen.«
»Schalte den Lautsprecher an«, befahl Pitt. Übertönt von Knistergeräuschen, waren Wortfetzen einer Männerstimme zu hören.
»Unten stimmt was mit dem Sendegerät nicht«, sagte Curly.
»Dreh den Lautsprecher voll auf. Vielleicht können wir dann Woodsons Antwort irgendwie enträtseln.«
»Sappho II, könnten Sie bitte wiederholen. Wir können Sie nicht verstehen. Kommen.«
Sobald Curly den Lautsprecher auf volle Stärke einstellte, dröhnte das Knistern und Knacken schmerzhaft scharf in die Ohren.
»- – corn, wir – – könn – – ni – rste – . – – men.«
Pitt griff nach dem Mikrofon. »Omar, hier spricht Pitt. Ihre Kabinenkamera sendet nicht. Können Sie den Schaden beheben? Wir warten auf Ihre Antwort. Kommen.« Alle starrten unwillkürlich zum Lautsprecher hin, als wäre dort etwas zu erkennen.
Fünf quälend lange Minuten vergingen. Dann schallten zwischen den statischen Störungen wieder Wortfetzen von Woodsons Stimme aus dem Lautsprecher. »Hen-----Munk ---. –tlich – – ot – – wiss – – .«
Giordino schüttelte nervös den Kopf. »Irgend etwas ist mit Henry Munk los. Aber was?«
»Sie sind wieder auf dem Bildschirm«, meldete der Mann vor den Monitorgeräten. »Die Männer beugen sich offenbar über jemand, der am Boden liegt.«
Alle Blicke glitten zu dem Bildschirm. Gestalten bewegten sich vor der Kamera und verdeckten immer wieder die Szene im Hintergrund, wo drei Männer sich über einen am Boden liegenden Körper beugten.
»Omar, hören Sie zu«, sagte Pitt hastig ins Mikrofon. »Wir können Sie nicht verstehen. Aber Ihre Kabinenkamera sendet wieder. Ich wiederhole: Ihre Kabinenkamera sendet wieder. Schreiben Sie Ihre Meldung und halten Sie das Blatt zum Objektiv hoch. Kommen.« Sie beobachteten, wie eine Gestalt sich von den anderen
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