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Hector fängt ein neues Leben an: Roman (Hector Abenteuer) (German Edition)

Hector fängt ein neues Leben an: Roman (Hector Abenteuer) (German Edition)

Titel: Hector fängt ein neues Leben an: Roman (Hector Abenteuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: François Lelord
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Vermögen der Frauen, von der Zukunft zu träumen, ebenso stark und ununterdrückbar war wie das sexuelle Verlangen der Männer.
    Was also sollte er Ophélie verkünden? Dass er Clara niemals verlassen würde? Aber vielleicht hatte sie das schon selbst begriffen, und er würde dann wie ein plumper Trottel dastehen, der seine Geliebte unterschätzte.
    Manchmal schluchzte sie leise im Schlaf. Wovon mochte sie träumen? Von ihm, von ihrer Liebe?
    Wenn Hector sie dann weckte, schaute sie mit großen, erstaunten Augen umher. Nein, sie konnte sich an nichts erinnern. Und dann schlang sie ihm die Arme um den Hals.

Tristan und seine Abhängigkeiten
    Hector hatte wieder angefangen, so zu arbeiten wie vorher.
    Einige Fachkollegen hatten ihn am Telefon beschworen, so schnell wie möglich einen Termin für gewisse Patienten zu finden, die ihnen Sorgen machten, aber auch nicht ins Krankenhaus geschickt werden sollten.
    Und dann wollte Hector jetzt auch ausgefüllte Arbeitstage haben, damit ihm nicht zu viel Zeit zum Nachdenken blieb über das, was ihm gerade mit Ophélie passierte. Und natürlich auch über das, was passieren würde, wenn Clara aus New York zurückkam. Wenn sie denn zurückkam, immerhin hatte sie ihren Aufenthalt bereits verlängert …
    »Sie sehen richtig fit aus, Doktor!«
    »Ach wirklich? Sie aber auch!«
    Tristan war wieder in Hectors Sprechstunde gekommen, und welche Überraschung, er trug keine Krawatte! Sein Anzug und sein gestreiftes Hemd, das er offen trug, passten auf vollendete Weise nicht zusammen – Paul Smith, hätte Olivia sicher gleich erkannt, oder war es Kenzo? Er trug auch edle Mokassins aus Nubukleder, noch ein Zeichen seiner neuen Lässigkeit.
    »Haben Sie heute frei?«, fragte Hector.
    »Ja – das heißt, ich nehme gerade meinen restlichen Urlaub, bevor ich gehe.«
    »Sie hören bei Ihrer Bank auf?«
    »Wir haben eine gute Regelung getroffen«, sagte Tristan mit Befriedigung in der Stimme, und Hector sah in seinen Augen die Zahlenkolonnen aufleuchten.
    »Haben Sie denn etwas anderes gefunden?«
    »Nein, nicht wirklich. Bis jetzt nicht.«
    Hector war erstaunt: Tristan hatte offenbar nicht nur die Spitzengruppe verlassen, sondern war gleich ganz aus dem Rennen ausgestiegen, ohne dass ihn das ernsthaft mitgenommen zu haben schien.
    »Im Grunde hat mich Ihre kleine Übung vom letzten Mal zum Nachdenken gebracht. Erinnern Sie sich? Ich hatte geschrieben: Zufrieden mit mir sein und Den Eindruck haben, dass ich der Beste bin . Mir ist klar geworden, dass das eine vom anderen abhing.«
    »Möchten Sie damit sagen, dass Sie mit sich nur zufrieden sein können, wenn Sie das Gefühl haben, der Beste zu sein?«
    »Genau.«
    Hector verspürte große Lust, jenen berühmten Satz auszusprechen, der schon zum Klischee geworden ist, aber mit dem sich alles so wunderbar erklären lässt: Erzählen Sie mir von Ihrer Mutter … Aber er brauchte nicht einmal den Mund aufzumachen.
    »Ich glaube, dass Maman mir beides gleichzeitig mitgegeben hat. Sie bewunderte mich, und ihre Bewunderung gab mir den Eindruck, dass ich einzigartig sei, außergewöhnlich, einfach der Beste! Und um heute mit mir zufrieden zu sein, muss ich spüren, dass mich alle für den Besten halten!«
    Tristan hatte Riesenfortschritte gemacht. Eigentlich hatte Hector geglaubt, es wären noch einige Sitzungen nötig, bis Tristan merkte, woher bei ihm die Eigenart kam, sich nur zu bewundern, wenn die anderen ihn bewunderten. Gleichzeitig wusste Hector, dass man eine Persönlichkeit nicht verändern konnte – Tristan genauso wenig wie sonst jemanden –, aber immerhin konnte man seine Denkweise ein wenig verändern, sodass er nicht immer wieder die gleichen Fehler machte.
    »Um es zusammenzufassen: Ich will noch immer zufrieden mit mir sein, aber die Idee, dass ich der Beste sein müsste, macht mich inzwischen misstrauisch. Ich glaube, sie hat mir irgendwie das Leben vergiftet … Es ist wie mit einem Wertpapier, von dem man sich nicht trennen mag, weil es schon sehr schöne Erträge gebracht hat, und dabei weiß man, dass es nie wieder so hoch im Kurs stehen wird wie einst.«
    Hector freute sich sehr, wenn seine Patienten Vergleiche anstellten, denn das bedeutete, dass sie wirklich Fortschritte bei der Selbsterkenntnis gemacht hatten. Natürlich reichte es nicht aus, um ihre Stimmung zu heben oder ihre falschen Reflexe zu verändern, aber den richtigen Weg hatten sie schon mal eingeschlagen.
    »Also wird Ihnen diese Idee keine Qualen

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