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Hei hei er und dann

Hei hei er und dann

Titel: Hei hei er und dann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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indem er Wasser holte, ein Kissen aufschüttelte oder sonst etwas tat. Er brauchte sich von Corinne nicht sagen zu lassen, was das Beste für den Mann war, den er fast sein ganzes Leben lang kannte.
    Er blieb kurz im Türrahmen stehen und sah die beiden flüstern. Joe war schwach und konnte kaum die Augen öffnen. Seine Sprache war aufgrund des Schlaganfalls undeutlich, und Colin hatte ihn nicht zum Reden gedrängt. Nun aber sprach er mit Corinne, die sich über ihn gebeugt hatte.
    Was er über die letzten Wochen beobachtet hatte, wurde nun zu klarer Gewissheit: Hinter dieser Beziehung steckte mehr, als er anfangs angenommen hatte. Es musste durchaus mehr sein als Sex oder Bequemlichkeit oder Geld, wenn Joe ihr die Vollmacht und Leitung der Zeitung übertrug anstatt seinem Sohn.
    Logan hatte vollkommen recht gehabt. Die Adoptionspapiere machten Colin zu Joes Sohn, aber er fühlte sich immer mehr ausgeschlossen. Er gehörte nirgends hin, zu niemandem.Der Druck auf seiner Brust erschwerte ihm das Atmen.
    Colin machte kehrt und stieß beinahe mit einer Krankenschwester zusammen. Er hastete in Richtung der Fahrstühle, um möglichst schnell hier wegzukommen.
    Weg von der Familie, zu der er nicht wirklich gehörte. Er wollte bei Rina sein. Sie gab ihm das Gefühl, voll und ganz akzeptiert zu werden. Doch er konnte es jetzt nicht ertragen, wieder inmitten einer Familie zu sitzen, die nicht seine war.
    Er hatte versprochen zurückzukommen, aber er war dazu nicht in der Lage. Tatsächlich war er nur kurz davor, in ein Flugzeug zu springen und alles hinter sich zu lassen. Doch seine Liebe zu Joe ließ das nicht zu – nicht solange die Zukunft der Zeitung im Ungewissen lag. Die noch stärkere Kraft, die ihn zurückhielt, kam allerdings durch Rina oder besser: durch die Gefühle, die sie in ihm geweckt hatte. Es waren Gefühle, die weitaus stärker geworden waren, als er erwartet hatte oder bewältigen konnte.
    Da Brianne und Jake darauf bestanden hatten, die Nacht im Hotel zu verbringen, war Rina nun allein. Sie wäre es nicht gewesen, hätte Colin sein Versprechen gehalten, zurückzukehren. Aber sie gelangte zu der traurigen Erkenntnis, dass es ihm nicht lag, Versprechen einzuhalten.
    In ihrem Herzen wusste sie, dass er sie nicht absichtlich verletzen wollte. Ironischerweise half ihr gerade die Arbeit an der Kolumne dabei, ihre Beziehung zu Colin besser zu verstehen. Nun, da sie Sex, Anziehung und innere Haltung abgehakt hatte, musste sie sich fragen, was eine Partnerschaft zusammenhielt. Und was ihr dabei als Erstes einfiel, war Verständnis – etwas, das Colin dringend brauchte.
    Ärger würde ihn nur vertreiben. Rina vermutete, dass der Verlust seiner Eltern ihn daran hinderte, tiefe Gefühle zuzulassen. Demzufolge zog er sich schnell zurück, wenn es ihmzu viel wurde. Bevor er sich nicht seiner Vergangenheit und seinen Gefühlen stellte, konnte sie ihm nur mit Verständnis weiterhelfen.
    Da sie weder Colin noch sich selbst im Moment helfen konnte, beschloss sie, ihre neuen Erkenntnisse in einer Kolumne zusammenzufassen, und setzte sich an den Computer.
    Als sie nach dem letzten Satz auf die Uhr sah, waren zwei Stunden vergangen. Sie druckte die Kolumne der nächsten Woche aus: „Wie Sie wissen können, was im Kopf Ihres Partners vor sich geht.“
    Rina stand auf und lockerte ihre verkrampften Muskeln. Sie war stolz auf ihr Werk. Abgesehen von Colins Abwesenheit war ihr Leben im Moment wunderbar und konnte eigentlich nur noch durch ein heißes Aromaschaumbad verbessert werden. Sie zog sich aus und steckte die Haare hoch, warf den Bademantel über, ließ Wasser ein und wollte gerade in die Wanne steigen, als es klingelte. Norton sprang auf und lief zur Tür.
    Rina folgte ihm in der Annahme, dass Frankie auf einen Schwatz über ihr letztes Date mit einem Kollegen vorbeikam, doch anstelle von Frankie stand ein anderer Gast auf ihrer Türschwelle.
    „Co lin!“
    „Hallo“, sagte er und stellte den Fuß in die Tür. Offenbar nahm er an, sie würde ihm sonst die Tür vor der Nase zuschlagen. Doch nichts lag ihr ferner.
    Sie atmete seinen vertrauten Duft ein, und Erinnerungen an ihre gemeinsamen Liebesstunden wurden in ihr wach. „Komm doch rein.“ Sie schloss die Tür hinter ihm und sah ihn an.
    „Bitte hasse mich nicht, Rina. Das könnte ich nicht ertragen.“ Er legte eine Hand auf ihre Schulter und streichelte mit den Fingerspitzen sanft ihren Hals.
    „Ich habe dich heute nicht mehr erwartet – an diesem Wochenende

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