Hei hei er und dann
etwas, was Zee allerdings auch nicht billigen würde. Ryan stöhnte laut. Er war fünfunddreißig. Sein eigener Vater war vor zwölf Jahren gestorben, und Zee war eingesprungen, ohne zu fragen, und hatte ihn durch das Leben begleitet. Immer war er da gewesen, wenn Ryan einen väterlichen Rat benötigte.
Er erinnerte sich nicht, jetzt darum gebeten zu haben, aber er respektierte Zee genug, um zuzuhören und über die Worte des alten Mannes nachzudenken.
„Ich will keine Einzelheiten hören“, schimpfte Zee. „Ich sehe so schon genug.“ Sein Blick verweilte auf Ryans Gesicht. „Wisch dir den verdammten Lippenstift vom Mund.“
Ryan stieß einen Fluch aus und rieb sich mit einer Papierserviette über die Lippen.
Zee schüttelte den Kopf. „Ich will nur, dass du mit deinem Kopf denkst und nicht mit deinem … Na, du weißt, was ich meine.“
„Du hast dich klar ausgedrückt.“
„Ist sie gut?“
Ryan musste herzhaft lachen. „Das ist der alte Zee, den ich so gut kenne.“
Der alte Mann griff nach einer Schale mit Chips. „Da du sie noch nicht vor die Tür gesetzt hast, muss sie es sein.“
„Ein Gentleman genießt und schweigt. Deine Lebensphilosophie.“
„Nein, die deines Vaters. Ich habe immer viel zu viel erzählt.“ Er grinste. „Hast du Sammy Jo schon die Wahrheit gesagt?“
„Nein.“ Die Antwort brachte Ryan einen erneuten Schlag auf die Schulter ein. „Sie ist aus New Jersey“, sagte er. Als erklärte das alles.
Zum ersten Mal dachte er daran, dass Samantha in einigen Tagen nicht nur zu ihrer Konferenz abreisen würde, sondern auch zu ihrer Familie, die sie brauchte. Eine merkwürdige Leere überfiel ihn. Irgendwann, bald, müsste er sich damit auseinandersetzen.
Zee zuckte mit den Schultern. „Leben wir nicht im Zeitalter der Flugzeuge?“
„Traumtänzer“, erwiderte Ryan. Er wollte weder über eine Wochenendbeziehung nachdenken, noch wollte er mit Zee über seine Gefühle für Samantha sprechen. „Ich habe die Frau vor weniger als achtundvierzig Stunden kennengelernt.“ Komisch, er hatte das Gefühl, sie schon viel länger zu kennen. „Ich kenne sie kaum.“ Und doch war er vertrauter mit ihr als mit jeder anderen Frau, die er kannte, obwohl sie nicht einmal miteinander geschlafen hatten.
„Warum redest du nicht offen mit ihr? Hast du Angst, dass sie abhaut, wenn sie erfährt, dass du für einen normal Sterblichen viel zu reich bist?“
„Im Gegenteil, ich fürchte eher, dass sie es nicht tun wird.“
„Aha.“ Verständnisvoll legte Zee den Arm um Ryans Schulter. „Ich habe mir schon gedacht, dass du deshalb nie eine von den Schwimmbadschönheiten genommen hast. Was allerdingskeine Entschuldigung dafür ist, dass du mir nie eine von ihnen vorgestellt hast. Aber ich verzeihe dir.“
Ryan grinste. „Jetzt geht es mir schon besser.“
„Wann reist sie ab?“
Ryan runzelte die Stirn. „Viel zu früh.“ Es sei denn, sie änderte noch ihre Meinung. Er sprang vom Barhocker. „Vergiss es“, sagte er zu dem alten Mann, der es nur gut mit ihm meinte.
„Werde ich … falls du es auch schaffst, wenn sie erst mal weg ist.“
Er wollte gerade etwas darauf antworten, als er Samanthas Schritte auf der Treppe hörte. Als er sich zu ihr umdrehte, stand sie schon neben ihm. Sie trug ein helles T-Shirt und enge Jeans. Ihre Haare fielen ihr über die Schultern, ein sanftes Lächeln erhellte ihr Gesicht. In dem Moment wusste Ryan, dass er diese Frau nur sehr schwer würde vergessen können.
Sam schlug die Hände zusammen. Der Ring schimmerte an ihrem Finger, ein zarter Wink, wie nah Ryan und sie sich gekommen waren. Ihr Ausflug hatte ihr keine Zeit zum Nachdenken gelassen. Auch seine Abwesenheit tagsüber nicht. Sie wusste immer noch nicht, wie sie sich verhalten sollte. Im Gegenteil. Der Mann gefiel ihr von Stunde zu Stunde besser, dabei sollte er nur ein heißes Abenteuer in ihrem Leben sein.
Ein Leben, das bisher langweilig gewesen war. Sie war fast dreißig, hatte keinen besonders aufregenden Beruf. Und die Männer, mit denen sie sich bisher getroffen hatte, waren so uninteressant gewesen, dass sie in ihr kaum Lust auf Sex geweckt hatten. Sie hatte sich mit Freunden und Kollegen getroffen. Einmal hatte sie sogar mit einem Mann geschlafen. Sie hatte gehofft, mehr für ihn empfinden zu können, doch die Romanze war schnell beendet. Doch selbst damals hatte sie nicht so eine Vertrautheit verspürt wie mit Ryan.
Sicher, sie war auf der Suche nach einer aufregenden Affäre
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