Hei hei er und dann
deswegen?
„Du bist beurlaubt“, erinnerte sie ihn.
Dass sie nicht zögerte, ihm das vorzuhalten und seinen Zorn damit weiter anzustacheln, verriet ihm viel über ihre augenblickliche Verfassung. Sie litt nicht unter einer Panikattacke. Sie zitterte auch nicht vor Angst. Sie hatte Oberwasser und genoss es – sowohl Ramirez auszutricksen als auch mit Jake zu streiten.
Jake musste zugeben, dass ein Teil von ihm das ebenfalls genoss. Ihre Stärke erregte ihn ebenso sehr wie ihre Schönheit. Dennoch musste er sie dazu bringen, dass sie den Ernst der Situation begriff. Nachdem Ramirez’ Laden von der Polizei geschlossen worden war, würde der Dealer sich in die Enge getrieben fühlen.
Ramirez würde keine Skrupel haben, zurückzuschlagen. Brianne musste vorsichtig sein. Der Lieutenant hatte den Schutz für Franks Familie verstärkt, und Rina war in Italien. Blieb nur noch Brianne. Sie musste Rückendeckung akzeptieren, und Jake hatte vor, ihr das klarzumachen.
Das Klingeln des Telefons kam dazwischen. Er griff nach dem Hörer. „Lowell?“
„Ich bin’s, Vickers.“
Jake machte Brianne Zeichen, still zu sein. „Was gibt’s?“ „Der Koch hat gegen Ramirez ausgesagt und uns die Adresse vom neuen Labor verraten. Wir wollten gerade hinfahren, als Ramirez bei uns anrief. Er will sich stellen.“
Jake war misstrauisch. „Wo ist der Haken?“
„Du bist es, Kumpel. Du sollst auf dem Revier sein, wenner kommt. Er sagt, er will es nicht riskieren, dass du ihm eine Kugel in den Rücken schießt.“
Nur ein Feigling würde jemandem in den Rücken schießen, dachte Jake. Und nur ein Feigling würde sich darüber Gedanken machen, dass das passierte. „Ich bin schon unterwegs“, erwiderte er und legte auf.
Jake wandte sich an Brianne. „Ich muss gehen.“
Sie nickte. „Ramirez?“ „Ja.“ Für einen Sekundenbruchteil sah er einen Anflug von Angst in ihren Augen aufblitzen, bevor sie sich wieder in der Gewalt hatte. Doch er konnte ihr nicht so ohne Weiteres trauen.
„Was genau ist los?“, wollte sie wissen. „Warte einen Moment.“ „Okay.“ Sie nickte, wenn auch misstrauisch, und sank auf einen Küchenstuhl, während Jake den Raum verließ. Sie vermutete, dass er ein paar Sachen aus seinem Zimmer holen musste. Inzwischen überlegte sie, wie sie ihn davon überzeugen könnte, ihr entweder alles zu erzählen oder sie mitzunehmen.
Er kam zurück und sah in seiner verblichenen Jeans und dem schwarzen T-Shirt sexy und männlich aus. Brianne sprang auf und ergriff seinen Arm.
„Entspann dich, okay? Ich werde bald zurück sein.“ Seine Worte beruhigten sie zwar nicht, aber sie setzte sich wieder. „Wo willst du hin?“
Er kniff die Augen zusammen. „Wenn ich dir das erzähle, versprichst du mir, still sitzen zu bleiben, während ich weg bin?“
Sie seufzte frustriert. „Wie kann ich das versprechen, wenn ich nicht weiß, was du vorhast?“
„Brianne, bitte mach es mir nicht so schwer. Ich erzähle dir alles, und du versprichst mir dafür, hier zu bleiben, wo dusicher bist.“ Er schaute sie bittend an.
Brianne hätte ihm gern den Gefallen getan, doch sie konnte es nicht. „Sag mir, wo du hinwillst, und lass mich selbst beurteilen, ob ich dir dieses Versprechen geben kann.“
Jake rieb sich den Nacken. „Ramirez will sich stellen. Ich gehe aufs Revier, um bei seiner Festnahme dabei zu sein.“
Sie war überrascht, dass Ramirez so leicht aufgeben wollte. „Du gehst aufs Revier? Ich dachte, du dürftest nicht an diesem Fall arbeiten, solange du noch beurlaubt bist.“
Er verdrehte die Augen. „Verdammt, musst du so clever sein? Ich habe jetzt keine Zeit. Ramirez will, dass ich da bin, wenn er sich stellt.“ Er beugte sich drohend über sie. „Jetzt versprich mir, dass du hier bleibst, bis ich zurückkomme.“
„Nein.“ Brianne ließ sich nicht einschüchtern und würde nicht zulassen, dass er sich allein in Gefahr begab.
„Ich weiß nicht, wann du diese Sturheit entwickelt hast …“ „Die habe ich schon immer besessen. Wenn ich jemanden liebe, halte ich zu ihm. Frag meinen Bruder.“
Jake riss die Augen auf, schwieg aber, und Brianne nahm ihre Worte nicht zurück. Sie meinte, was sie sagte.
„Nimm mich mit.“ Ihr Puls schlug heftig. „Nein. Letzte Chance, Brianne. Versprich mir, dass du die Wohnung nicht verlassen wirst, und ich verspreche dir, bald wieder hier zu sein.“
Sie hatten ein Patt erreicht. „Ich möchte es, doch ich kann es nicht. Bitte versteh mich.“
„Ich
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