Hei hei er und dann
immer zu beenden, und dass er sich die Schuld an dieser Situation gab. Sie vermied den Blick auf ihre zerrissene Bluse. Wenn er sie nicht an den Stuhl gekettet hätte, wäre sie Ramirez nicht ganz so hilflos ausgeliefert gewesen.
Vielleicht würde sie niemals mehr die Gelegenheit dazu haben, aber sie verzieh ihm. Sie sah ein, dass sie ihn in die Enge getrieben hatte und dass er keine andere Wahl gehabt hatte, um sie vor sich selbst zu schützen.
„Was ist mit dem Wachmann, den du niedergeschlagen hast?“, fragte Jake, um Zeit zu schinden.
Ramirez zuckte mit den Schultern, als ginge ihn das nichts an. „Wer weiß schon, was in einem frustrierten Cop vorgeht, wenn er am Durchdrehen ist.“
„Du meinst also, die Polizei wird tatsächlich glauben, ich hätte das getan?“
Brianne erinnerte sich an ihren Selbstverteidigungskursus und schätzte den Abstand von ihrem Fuß zu Ramirez’ Unterleib ab, doch der Winkel war ungünstig. Ramirez stand zu dicht bei ihr.
„Das interessiert mich nicht“, erwiderte er. „Solange man mir nicht nachweisen kann, dass ich hier in der Wohnung war, bin ich fein raus.“
Und er trug Gummihandschuhe, um keine Spuren zu hinterlassen, stellte Brianne fest. Sie suchte verzweifelt nach einem Ausweg und entdeckte Norton zu Jakes Füßen. Der Hund war seit Ramirez’ Ankunft aufgeregt, aber er war keine Bedrohung, und Ramirez hatte ihm zum Glück nichts getan. Aber harmlos oder nicht, der Hund könnte Ramirez vielleicht ablenken.
Brianne überlegte, wann Norton zum letzten Mal draußen gewesen war, um sein Geschäft zu machen, und konnte sich nicht erinnern. Vor Angst konnte sie sich kaum konzentrieren. Nur mit purer Willenskraft schaffte sie es, gleichmäßig zu atmen.
Sie schaute den Hund an und räusperte sich. Wie sie gehofft hatte, lockte sie ihn damit an. Er kam in die Küche gelaufen und stellte sich vor Ramirez.
„Raus mit dem verdammten Köter“, befahl Ramirez. „Bevor ich ihn erschieße.“
„Nein!“ Als ihr bewusst wurde, dass sie einen Mann anschrie, der eine Pistole auf sie gerichtet hielt, zuckte sie zusammen. „Ich meine, bitte nicht. Er ist harmlos.“ Sie beobachtete, wie der Hund nervös zu ihren Füßen herumtänzelte. „Er macht nur seinen Job. Nicht wahr, Norton, du machst dein Geschäft. Er denkt, er beschützt mich, ist es nicht so, mein Junge? Ja, mach nur dein Geschäft.“
Brianne begegnete Jakes überraschten Blick. Er hatte begriffen, was sie vorhatte. Bitte, lass Norton nichts passieren, betete sie stumm. Sie würde es sich nie verzeihen, wenn dem Hund ihretwegen etwas zustieße.
„Halt die Klappe!“, herrschte Ramirez sie an und schaute zwischen ihr und Jake hin und her. „Es wird Zeit, dass wir die Sache zu Ende bringen.“
Noch während er sprach, machte Norton das, was Rina ihm beigebracht hatte. Er hob eine Hinterpfote und machte sein Geschäft an Louis Ramirez’ Bein.
Ramirez starrte nach unten, und Wut verzerrte sein bereits hasserfülltes Gesicht. „Verdammter Köter.“ Er sprang zurück und wollte nach Norton treten.
In dem Sekundenbruchteil, in dem die Pistole nicht auf sie gerichtet war, hob Brianne den Fuß und trat Ramirez in den Unterleib. Die Wucht der Bewegung ließ sie mit dem Stuhl nach hinten umkippen. Als sie mit dem Kopf hart auf dem Fußboden aufschlug, glaubte sie einen Schuss zu hören. Wer hatte ihn abgefeuert? Jake? Oder etwa Ramirez?
Sie versuchte sich herumzurollen und aufzustehen, aber ihr Arm war in einem so unglücklichen Winkel gefangen, dass sie sich nicht bewegen konnte. Ihr Herz klopfte wild. Sie presste die Augen zu und betete, dass die nächste Stimme, die sie hören würde, die von Jake sein würde, und nicht die von Ramirez.
„Brianne?“
Jake. Erleichtert schlug sie die Lider auf. „Bist du okay?“ Er hatte keine Chance zu antworten. Vom Eingang her näherten sich laute Schritte, und innerhalb von Sekunden wimmelte es im Penthouse von Polizisten.
„Ich möchte Sie beide morgen Früh auf dem Revier sehen, verstanden?“
„Ja, Sir.“ Jake blickte augenzwinkernd über die Schulter des Lieutenants zu Brianne.
Sie stand vor den hohen Fenstern mit Blick auf die City, hatte Norton auf das breite Sims gehoben und strich ihm über den Kopf. Typisch Brianne. Tröstete den Hund, während sie mit Sicherheit selbst Trost brauchte.
Jake hatte noch nicht mit ihr allein sprechen können, seit die Polizei angerückt war. Er wusste nicht, warum ihnen der Lieutenant eine Nacht Aufschub gewährte,
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