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Hei hei er und dann

Hei hei er und dann

Titel: Hei hei er und dann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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Haut brauchte man auch kein Rouge.
    Rina blickte von ihrem Computer auf. „Ja, Emma?“
    „Sie sind doch wohl kein Workaholic, oder?“
    Rina lachte hell und klingelnd. „Wollen Sie damit andeuten, ich sollte lieber nach Hause gehen?“
    „Große Güte, nein!“ Emma winkte ab. „Damit wollte ich andeuten, dass wir zwei noch ausgehen und das neue Leben feiern sollten, das diese Zeitung uns beschert.“ Emma arbeitete seit einigen Monaten für die „Ashford Times“, Rina erst seit einigen Wochen.

    Offensichtlich wollte die junge Frau einen guten Eindruck machen – sie kam früh und ging spät. Doch auch bei allem Ehrgeiz musste etwas Zeit für Spaß bleiben, fand Emma.
    „Woran hatten Sie denn gedacht?“, erkundigte sich Rina. Aus dem Augenwinkel sah Emma ihren Wagen um die Ecke biegen – mit diesem Nichtsnutz von Fahrer, den ihr Sohn eingestellt hatte. Sie könnte ihn endlich einmal arbeiten und ihn sein Geld verdienen lassen. „Ich dachte, wir gehen bei O’Dooley’s noch ein Bier trinken.“
    Rina prustete los. „Entschuldigung, aber ich kann mir Sie als achtzigjährige Dame nicht mit einem Glas Bier vorstellen.“
    „Sie sollten sich über eine alte Dame nicht lustig machen. Was sollte ich denn Ihrer Meinung nach trinken – Tequila?“
    „Vielleicht wenn ich mittrinke?“, forderte Rina sie mit blitzenden Augen heraus.
    „Abgemacht.“ Emma streckte ihre Hand aus. „Da ich nicht selbst fahre, darf ich nehmen, was mir schmeckt – und Sie ebenfalls, wenn Sie mit mir fahren. Ich kann Sie dann zu Hause absetzen lassen und morgen auf dem Weg zur Arbeit abholen.“
    Rina überlegte kurz und schlug ein. „Einverstanden. Gehen wir feiern.“ Sie rollte ihren Stuhl zurück, drehte sich mit wehenden Haaren eine Runde im Kreis und stieß einen Freudenschrei aus.
    „Wofür war das denn?“, wollte Emma wissen. „Ich fühle mich so frei!“ Rina kicherte wie ein kleines Mädchen. „Ich bin so froh, dass ich diesen Job bekommen habe und in Ashford ein neues Leben beginnen kann.“
    Emma betrachtete Rinas gerötete Wangen und ihren lachenden Mund. Sie war die perfekte Kandidatin für ihre Verkupplungsambitionen. Freudig rieb sie sich die Hände. „Na, dann auf zu O’Dooley’s!“

    „Meinen Sie, wir lernen dort auch ein paar Männer kennen?“, erkundigte sich Rina, während sie ihre Handtasche aus der Schublade holte. „Für meine Kolumne ‚Heiß und begehrt‘ brauche ich nämlich noch Stoff.“ Rina mochte vorgeben, ihr Interesse sei rein professioneller Natur, doch das Glitzern in ihren Augen war nicht zu übersehen.
    Oh, das wird lustig werden, dachte Emma. „Mit Ihrem hübschen Gesicht werden Sie überall Männer kennenlernen.“
    „Oh, danke, Emma.“ Rina klimperte übertrieben mit den Wimpern und zog die Winterjacke von der Stuhllehne.
    Die beiden Frauen gingen Richtung Fahrstuhl, doch an dem leeren Schreibtisch neben Rinas machte Emma noch einmal kurz Halt. „Haben Sie die Neuigkeiten schon gehört?“
    Rina schüttelte den Kopf. „Nein, ich war heute Morgen spät dran und habe mich nur um meine Arbeit gekümmert. Welche Neuigkeiten?“
    „Dieser Schreibtisch wird bald besetzt sein. Der verlorene Sohn ist heimgekehrt.“
    „Ich verstehe nicht.“ „Sie wissen doch aber, dass Corinne die Zeitung von ihrem kranken Mann Joe übernommen hat.“
    Die junge Frau nickte. „Er liegt im Krankenhaus, und Corinne macht sich große Sorgen.“
    „Genau. Und Joes Sohn Colin ebenfalls. Dieser Mann ist ein typischer Weltenbummler. Er bleibt nie lange an einem Ort – sehr zum Leidwesen seines armen Vaters.“ Emma konnte es sehr gut nachfühlen: für sie lag schon New York, wo ihre Enkelin Grace lebte, mit 300 Kilometern zu weit von Ashton, Massachusetts, entfernt. „Aber nun ist er wieder zu Hause. Und Corinne sagte, er werde hier arbeiten.“ Emma deutete auf den leeren Stuhl, der nur wenige Meter von Rinas Schreibtisch entfernt stand.
    Colin war ein umwerfend aussehender Mann mit blitzenden blauen Augen und einem hinreißenden Lächeln. Doch blieb er nie länger an einem Ort, als er musste. Ihr Enkel Logan war auf dem College Colins Zimmergenosse gewesen, und sie liebte Colin wie einen eigenen Enkelsohn. Emma dachte immer, dass ihm so vieles von dem entging, was das Leben lebenswert machte: ein warmes Bett, in das man heimkehrte, eine gute Frau …

    Eine Frau wie Rina. Nachdenklich schürzte Emma die Lippen. „Gehen wir, und ich erzähle Ihnen alles über Colin Lyons.“
    „Ein guter

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