Hei hei er und dann
bevor sie ihre Aussagen zu Protokoll geben mussten. Vermutlich hatte Thompson einfach nur ein weiches Herz.
Der Fall Ramirez war somit erledigt. Louis war auf einer Bahre aus der Wohnung getragen worden, nachdem ihm seine Rechte vorgelesen worden waren. Diesmal fehlerlos. Duke und Vickers bewachten ihn auf dem Weg ins Krankenhaus, wo er wegen der Schussverletzung behandelt werden musste.
Wenn Jake sich an die dramatischen Minuten in der Küche erinnerte, schrie jeder Nerv in ihm nach Erlösung – die Art von Erlösung, die nur Brianne ihm verschaffen konnte. Doch sie hatte seitdem keine zwei Worte mit ihm gewechselt, und obwohl er ihr Schweigen gern auf die Unruhe nach dem Polizeieinsatz schieben würde, hatte er das dumpfe Gefühl, dass sie immer noch wegen der Handschellen wütend war.
„Verdammt, Lowell. Sie hören mir überhaupt nicht zu“, sagte der Lieutenant und schaute ebenfalls zu Brianne.
„Vielleicht, weil sie besser aussieht als Sie, Sir.“ Jake lächelte trotz der Ungewissheit, was seine Zukunft mit Brianne betraf.
Thompson runzelte zwar die Stirn, aber er war nicht beleidigt. „Zehn Uhr, morgen Früh, Lowell.“ Er ging und nahm den Rest seiner Truppe mit.
Die Küche war ein einziges Trümmerfeld, abgesperrt für weitere Untersuchungen. Jake brauchte sich um nichts mehr zu kümmern, außer um Brianne. Nichts und niemand war wichtiger.
Doch als sie endlich allein waren, fehlten ihm die Worte. Was sollte er der Frau, die er liebte, sagen? Er hatte sie schutzlos der Gnade eines Polizistenmörders ausgeliefert. Er könnte ihr keine Vorwürfe machen, wenn sie jetzt genug von ihm hätte und immer noch mit ihrem Bruder nach Kalifornien ziehen wollte. Aber er wollte alles tun, um sie davon abzubringen.
Brianne fühlte Jake näher kommen. Seine starke männliche Ausstrahlung war überwältigend. Aber er machte ihr keine Angst. Nicht einmal nach der Sache mit Ramirez.
Sie nahm den vierzig Pfund schweren Hund und setzte ihn auf den Boden, bevor sie sich zu Jake umdrehte.
„Es tut mir leid“, sagte er rau. „Ich verzeihe dir.“ Sie hielt die Hände auf dem Rücken und sah Jake ernst an. „Ich verstehe sogar, warum du das Gefühl hattest, dass du es tun musstest.“ Sie lachte trocken. „Das Leben steckt eben voller Überraschungen. Ich habe das schon sehr früh gelernt.“
„Und du hast dir nichts sehnlicher gewünscht als etwas mehr Stabilität anstelle von Überraschungen.“ Zärtlich strich Jake ihr eine Locke aus dem Gesicht.
Sofort begann es in ihr zu kribbeln. Sie wunderte sich nicht. Es gab wenige Dinge, auf die sie sich verlassen konnte, doch Jake und seine magische Anziehungskraft gehörten dazu.
„Ich hatte wohl eine etwas naive Weltsicht.“
„Soll das heißen, ich habe deinen Horizont erweitert?“
Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Lippen – Lippen, die sie küssen wollte, aber noch nicht. Es gab noch zu vieles, was zwischen ihnen unausgesprochen war.
„Und ob, und zwar auf Weisen, die ich mir nie hätte vorstellen können.“
Und wahrscheinlich auch nicht wollte, dachte Jake. Unbehagen beschlich ihn, doch er musste Klarheit haben. „Ich bin überrascht, dass du noch nicht deine Sachen gepackt hast.“
Brianne schluckte schwer. „Ist es das, was du willst? Dass ich gehe?“ Sie wich unmerklich vor ihm zurück, während er sich nichts mehr wünschte, als sie so nah wie irgend möglich bei sich zu haben.
„Nein, verdammt.“
Noch nie hatte er eine Frau so begehrt wie Brianne, noch nie hatte er sich so sehr eine gemeinsame Zukunft mit einer Frau gewünscht wie mit ihr. Und noch nie hatte er so viel zu verlieren gehabt.
„Was soll das heißen, Jake? Möchtest du, dass ich erst später gehe, oder …“
„Du sollst niemals gehen.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und musterte ihn skeptisch. „Du hast gesagt, du willst keine feste Beziehung.“
Jake fühlte sich jetzt etwas sicherer. „Du hast das zuerst gesagt. Ich fand es nur klug, dem zuzustimmen. Wahrscheinlich meinte ich es auch so – damals. Aber du hast immer betont, dass du nach Kalifornien ziehen wirst.“
Brianne nickte. „Das habe ich gesagt, und ich habe es auch so gemeint – damals.“ Sie lächelte. „Marc ist alt genug, um ohne mich zu gehen. Er war ohnehin nicht begeistert, dass seine große Schwester mitkommen wollte.“
Jake nahm allen Mut zusammen. „Du willst dich nicht an jemanden binden, der gefährlich lebt.“
Sie senkte den Blick. „Das ist nicht ganz richtig. Ich
Weitere Kostenlose Bücher