Hei hei er und dann
Plan.“ Rina verließ das Büro als Erste und hielt Emma die Tür auf. „Sieht er gut aus?“
„Umwerfend.“
„Ist er verheiratet?“
Emma schüttelte den Kopf. „Frei wie ein Vogel“, entgegnete sie und hoffte dabei, dass es keine Lüge war. Über Colins Privatleben hatte sie in letzter Zeit nichts gehört. Sie würde Logan fragen.
„Hm.“
„Was soll denn ‚hm‘ bedeuten?“, fragte Emma neugierig, während sie auf den Fahrstuhl warteten. Bevor sie Rina mit Colin zusammenbrachte, musste sie wissen, ob Rinas Herz überhaupt frei war.
Rina zuckte mit den Schultern. „Nichts.“ Sie legte den Kopf schief. „Mit meinem neuen Job und dem neuen Leben hier finde ich, dass nun ruhig ein bisschen Spaß und Aufregung mit einem Mann folgen könnten. Wenn Sie wissen, was ich meine …“
Emma nickte. Sie war beruhigt. ‚Spaß‘ bedeutete, dass Rina sich zunächst nicht binden wollte, sonst hätte sie „Beziehung“ gesagt. Natürlich würde sie, „Emma, es darauf anlegen, dass Colin und Rina eine langfristige Beziehung eingingen, aber sie konnte nicht sicher sein, ob Colin jemals sesshaft werden würde. Und sie wollte nicht mit schuld daran sein, wenn jemandem das Herz gebrochen wurde.
„Sie erinnern mich an meine Enkelin Grace“, stellte Emma am Schluss ihrer Überlegungen fest. „Oder zumindest daran, wie sie war, bevor ich ihr Ben hinterhergeschickt habe, damit er auf sie aufpasst. Was Sie brauchen, ist der richtige Mann, bei dem Sie sich so richtig amüsieren können.“
Rina lachte. „Das wäre mir recht, denn ich habe ganz bestimmt vor, mich zu amüsieren.“
1. KAPITEL
Colin Lyons saß neben dem Krankenhausbett, in dem sein Adoptivvater schlief.
Nachdem er von Joes Schlaganfall erfahren hatte, war er umgehend aus Südamerika zurückgekehrt. Colin hatte an einer Reportage über manipulierte Wahlen gearbeitet und über Geldwäsche, Drogenhandel und Schießereien auf offener Straße recherchiert. Es war laut und heiß gewesen dort, doch nun saß er im stillen Krankenzimmer und sah vor dem Fenster die Schneeflocken tanzen.
Colin hatte sich freigenommen, um zu Hause Joes geliebte Zeitung zu übernehmen, bis der alte Herr sich von seinem Schlaganfall erholt hatte. Doch wie er feststellen musste, war Corinne ihm bereits zuvorgekommen. Schon vor dem Schlaganfall hatte Joe sich nicht mehr so recht gesund gefühlt, doch anstatt Colin zu benachrichtigen, hatte Joe seiner zweiten Frau Corinne die Vollmacht über die „Ashford Times“ übertragen. Und nun stand die Zeitung kurz vor dem Bankrott. Colin bekam Magenschmerzen vor Schuldgefühl, weil er nicht da gewesen war, als Joe ihn gebraucht hatte. Aber schlimmer war noch, dass Joe seinen schlechten Gesundheitszustand für nicht wichtig genug gehalten hatte, um Colin zu informieren, auch wenn er im Ausland war.
Er blickte wieder zum Bett. Die Ärzte hatten vollständige Genesung versprochen, und es ging Joe bereits deutlich besser. Allerdings war er noch weit davon entfernt, ein Redaktionsbüro zu leiten.
„Weißt du eigentlich, dass Corinne deine Zeitung in ein Boulevardblatt verwandelt hat?“
Glücklicherweise drangen seine Worte nicht in Joes Bewusstsein. „Es gibt eine neue Kolumne mit dem Titel ‚Wer mit wem‘ – Untertitel: ‚Partnervermittlung für ältere, aberimmer noch sexuell aktive Menschen‘.“ Colin schüttelte den Kopf.
Er warf Corinne nicht nur vor, dass sie aus der Zeitung allmählich ein Revolverblatt machte, sondern auch, dass sie ohne den nötigen Überblick und durch Mangel an Anzeigen das Bankkonto mittlerweile fast leer geräumt hatte. Sie hatte die Zeitung kurz vor den Bankrott gebracht und dann dummerweise gedacht, sie könnte den Weg bergab selbst stoppen. Der erste Schritt war gewesen, Emma Montgomery für diese grauenvolle Kolumne einzustellen, die beste Freundin seiner Großmutter.
Colin lehnte sich zurück. „Emma meint es ja gut, aber mit ihren Verkupplungsversuchen treibt sie es eindeutig zu weit. Gut, es ist Weihnachten, aber muss sie denn heimlich einen Mistelzweig über den Wasserspender hängen? An meinem ersten Tag im Büro bekomme ich doch glatt einen Kuss von Marty Meyers auf die Lippen gedrückt!“ Marty war Joes Assistent, stockschwul und in festen Händen. Rückblickend musste Colin über die amüsante Szene schmunzeln.
Die Situation der Zeitung war allerdings weniger amüsant, doch Colin würde sich hüten, Joe das zu verraten. Es würde seine Genesung sicherlich verzögern, und
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