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Heidelberger Lügen

Heidelberger Lügen

Titel: Heidelberger Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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abends auf die Straße wagen konnten.
    Um halb eins war ich zurück.
    »Herr Kriminalrat, die Frau mit diesem englischen Oldtimer …«, empfing mich Sönnchen strahlend. »Ich hab gedacht, solche Autos gibt’s doch bestimmt nicht so oft. Und da hab ich einfach mal in Ihrem Namen eine Anfrage nach Flensburg geschickt.«
    Das Leuchten in ihren Augen sagte mir, dass meine Sekretärin eine Erfolgsstory vorbereitete. Man musste  bei ihr die Einleitungen überstehen. Meist lohnte es sich.
    »Und was haben Sie herausgefunden?«
    »Laut Kraftfahrtbundesamt gibt es in Deutschland nur noch siebenundzwanzig von diesen Lotus Super Seven. Drei sind auf eine Frau zugelassen. Und nur eine davon stammt aus dem Rheinland, aus Neuß.«
    »Sönnchen, Sie sind wirklich eine Wucht. Wie heißt sie?«
    Sie errötete vor Stolz. »Diana Gold-Fehrenbach. Sie hat in Pfaffenhofen gewohnt und bei einer Unternehmensberatung in München gearbeitet. Ich hab schon mal ein bisschen rumtelefoniert. Eine nette Sekretärin dort hat mir allerhand über sie erzählt.«
    Ich setzte mich auf einen der Stühle für wartende Besucher und beugte mich vor. »Was heißt das, sie hat in München gearbeitet, sie hat in Pfaffenhofen gewohnt? Tut sie das jetzt nicht mehr?«
    »Was das heißt?« Sie faltete ihr Zettelchen immer kleiner und kleiner zusammen. »Dass sie verschwunden ist, heißt das. Seit letzten Juli hat niemand mehr diese Frau gesehen.«
    Ich lehnte mich zurück. »Hätten Sie vielleicht einen Kaffee für mich, Sönnchen? Ich brauche jetzt irgendwas für die Nerven.«
    Wieder keine Mail von Theresa. Auch keine SMS. Sollte ich ihr vielleicht doch eine – selbstverständlich kurze und ziemlich grobe – Nachricht schicken? Ein ganz kleines bisschen Sehnsucht verspürte ich heute doch nach ihr, wenn ich ehrlich war. Immerhin hatten wir ja auch schöne Stunden zusammen verbracht. Viele schöne Stunden. Womöglich hatte sie längst geschrieben, und die Mail war verloren gegangen? So etwas kam vor. Öfter, als man denkt. Aber nein. Diesmal würde ich nicht der Klügere sein.
    Sönnchen kam mit dem Kaffee. Ich bat sie, sich zu setzen.
    »Also, was bedeutet das nun, die Frau ist verschwunden?«
    »Seit dem siebten Juli ist weder der Lotus noch die Frau irgendwo gesehen worden. Eine Dame bei der Firma sagt, sie hätte die Kündigung per E-Mail geschickt, ganz formlos. Niemand weiß, wo sie seither steckt.«
    Langsam rührte ich in meiner Tasse. »Ach Sönnchen«, seufzte ich. »Sie machen Sachen.«
    »Hab ich was falsch gemacht?«, fragte sie erschrocken.
    »Im Gegenteil. Sie haben alles richtig gemacht.« Ich erzählte ihr von meinem Verdacht, dass Sören Kriegel einem Mordanschlag zum Opfer gefallen war. »Ich hatte gehofft, dass alles nur ein Irrtum ist, Pech, unglückliche Umstände. Aber dass so kurz nach dem Treffen der beiden einer tödlich verunglückt und der andere spurlos von der Bildfläche verschwindet, das ist doch ein bisschen viel Zufall, finden Sie nicht auch?«
    Meine Sekretärin war ganz meiner Ansicht.
    »Und das bedeutet Überstunden. Und Sie sind schuld.«
    Ich telefonierte nach Vangelis, und wir besprachen, wie wir die Arbeit aufteilen würden. Meine Sekretärin hatte inzwischen weitere Auskünfte eingeholt.
    »Diana Gold ist sechsunddreißig Jahre alt, hat in Düsseldorf Volkswirtschaft studiert, seit acht Jahren ist sie verheiratet mit einem gewissen Rainer Fehrenbach. Keine Kinder.«
    Vangelis ließ sich von Sönnchen das Blatt geben und las es, als wollte sie sich die Fakten einprägen.
    »Ein Mann und eine Frau treffen sich in einem Hotel. Beide sind verheiratet, allerdings nicht miteinander. Am Ende gibt es Stress. Da brauche ich über das Motiv doch nicht lange nachzudenken«, meinte sie am Ende.
    »Sie vermuten ein Eifersuchtsdrama?«
    Unschuldig hob sie die Achseln. »Haben Sie eine bessere Idee?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Ich nehme an, sie sind aufgeflogen. Einer der Ehepartner hat sie erwischt. Kriegel ist geflüchtet und in seiner Panik verunglückt. Was aus der Frau geworden ist, werden wir herausfinden müssen. Trauen Sie Kriegels Frau so etwas zu?«
    Da brauchte ich nicht lange zu überlegen. »Schusselig wie sie ist, hätte sie das Hotel vermutlich nicht mal gefunden. Schon gar nicht im Dunkeln. Sie könnte natürlich einen Partner gehabt haben.«
    »Dann sollten wir uns diesen Herrn Fehrenbach vorknöpfen.«
    Ich brauchte Sönnchen nur fragend anzusehen. »Er ist Abteilungsleiter bei Audi in Ingolstadt.«
    »Bei

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