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Heidelberger Wut

Heidelberger Wut

Titel: Heidelberger Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolgang Burger
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und dieses Ganovenpärchen macht sich ein lockeres Leben in der Sonne. Manchmal frage ich mich echt, ob ich mir nicht die falsche Seite ausgesucht habe.«
    »Fragen Sie sich das übermorgen noch mal, wenn die zwei in U-Haft sitzen«, erwiderte ich. »Hat der Filialleiter die Fotos schon gesehen?«
    Vangelis nickte, soweit es ihr Verband zuließ. »Herr Braun hat sie eindeutig identifiziert. Seine Frau mussten wir gar nicht bemühen. Er hat uns gebeten, sie zu schonen. Sie leidet anscheinend immer noch sehr unter den Ereignissen.«
    »Unter welchen Namen sind die zwei im Hotel angemeldet?«
    »Unter falschen«, erwiderte Vangelis. »Das habe ich gleich abklären lassen. Sie reisen mit gefälschten Papieren. Susanne Bick und Horst Schröder.«
    Wieder läutete mein Telefon. Wieder war es diese Frau. Seit ihrem ersten Anruf waren exakt dreißig Minuten vergangen.
    Ich legte die Hand vors Mikrofon, wechselte Blicke mit meinen Leuten, Balke sammelte seine Fotos wieder ein.
    »Geben sie den Spaniern grünes Licht und bereiten Sie schon mal alles für den Auslieferungsantrag vor.«
    Das allgemeine Stühlerücken begann, und ich wandte mich wieder dem Telefon zu. Die Stimme klang hell und jung. Die Frau wirkte nervös und sehr unsicher.
    »Mein Sohn, er war am Freitag bei Ihnen, David, Sie erinnern sich? Ich spreche doch mit Kriminalrat Gerlach?«
    »Das stimmt. Aber an einen David …«
    »Ich bin Ihnen so zu Dank verpflichtet, dass Sie persönlich mit ihm gesprochen haben. Mein Mann sagt ja auch immer, man soll lieber gleich mit den wichtigen Menschen sprechen, wenn man nicht von Pontius zu Pilatus geschickt werden möchte. Deshalb nehme ich mir jetzt auch die Freiheit, mich direkt an Sie zu wenden und …«
    »Bitte, Frau …«, im anfänglichen Durcheinander hatte ich ihren Namen wieder nicht verstanden. Endlich wurde es ruhiger. Vangelis war die Letzte, schenkte mir ein notdürftiges Lächeln und zog, wegen ihrer Halskrause streng erhobenen Hauptes, die Tür hinter sich zu. »Könnten Sie mich bitte noch einmal kurz darüber aufklären, worum es eigentlich geht?«
    »Ach herrje, da stürze ich wieder einfach so mit der Tür ins Haus. Aber es ist … Ich bin so in Sorge, es geht um unseren Nachbarn, Herrn Seligmann.«
    Jetzt erinnerte ich mich. »Ist er immer noch nicht aufgetaucht?«
    »Ich komme mir so dumm vor. Sie haben ja gewiss viel zu tun, und nun komme ich und …«
    »Was ist denn mit Ihrem Nachbarn?«, fragte ich beruhigend. Es hatte keinen Zweck, sie ausreden zu lassen, sonst würde ich vermutlich vor dem Mittagessen zu nichts anderem mehr kommen.
    »Ich habe getan, was Sie mir geraten haben. Erst habe ich mich nicht getraut, aber dann war ich heute Morgen doch in seinem Haus. Die Tiere müssen doch versorgt werden. Nein, ich habe nichts von ihm gehört. Sein Wagen ist auch verschwunden, ich habe in der Garage nachgesehen. Und jetzt möchte ich eine Vermisstenanzeige aufgeben. Man nennt das doch so?«
    »Wie war noch mal Ihr Name?«
    »Braun«, erwiderte sie. »Rebecca Braun.«
    Ich notierte mir die Adresse, damit sie das Gefühl hatte, ernst genommen zu werden.
    »Frau Braun«, sagte ich dann ruhig. »Es ist wirklich sehr lobenswert, dass Sie sich so um Ihren Nachbarn sorgen. Wenn es das öfter geben würde, dann müssten manche alten Menschen nicht wochenlang tot in ihrer Wohnung liegen, bis jemand etwas merkt. Aber auf der anderen Seite, bitte verstehen Sie mich richtig, Herr Seligmann ist ein erwachsener Mensch. Er ist nicht geistig verwirrt, hat mir Ihr Sohn gesagt. Und deshalb darf Herr Seligmann verreisen, wohin und so oft er will. Jahr für Jahr verschwinden in Deutschland zigtausend Personen, und die allermeisten tauchen früher oder später kerngesund und in bester Verfassung wieder auf.«
    »Aber hier ist es anders, bitte, so glauben Sie mir doch. Ich sagte Ihnen doch, ich war in seinem Haus und …« Ihre Stimme erstarb.
    »Haben Sie dort irgendwas gefunden, was Ihre Sorge bestätigt?«
    »Ja«, erwiderte sie mit erstickter Stimme. »Blut.«
    Jetzt endlich fiel bei mir der Groschen. »Frau Braun, Sie wohnen in Eppelheim in der Goethestraße. Ihr Mann arbeitet doch nicht etwa bei einer Bank?«
    »Aber ja. Natürlich.«
    Ich drückte die Kurzwahltaste, die mich mit Klara Vangelis verband.
    »Lassen Sie alles stehen und liegen. Wir treffen uns unten auf dem Parkplatz.«
     
    Rebecca Braun, eine zierliche, ernste Person, hatte dieselben wachen, dunklen Augen wie ihr Sohn. Die Farbe ihres schlicht

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