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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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guten oder schlechten Beziehung mit einem Mann lebt. Deutlich wird das in ihrer ersten wirklich gelungenen Liebe zu Seal. Wenn man in den letzten Jahren ein Interview mit Heidi führt, lenkt sie automatisch auf den Punkt hin, dass ihre Liebe zu Seal das höchste und das wichtigste ist. Danach kommen die Kinder, und erst als Drittes wird über Geschäftliches und Karriere gesprochen. Liebe ist Heidis höchstes Ideal, und Glück in einer liebenden Beziehung wird an der Frage gemessen, ob diese eine gelebte und erfüllende Sexualität zulässt. Über Sex spricht Heidi – die ansonsten akribisch ihre Privatsphäre schützt - gern und oft, und das bis in Details, die besonders amerikanische Medien überfordern. Sexualität ist aber nicht nur ein intimer Bereich, sondern auch der Schauplatz der Verführung, und Verführung bleibt die Basis der Karriere, die Heidi gemacht hat. Heidi lebt nicht nur als Model oder Moderatorin davon, sich für Millionen Menschen attraktiv zu machen, und wer dann beispielsweise die Einspieler für Germany's Next Topmodel sieht, in denen eine perfekt geschminkte und gekleidete, von einem Weichzeichner geschönte Heidi über Banalitäten spricht, merkt, dass Verführung ihr Geschäft ist. Harte Arbeit und Ehrgeiz machen Heidi nicht hart und lassen sie nicht ehrgeizig wirken, sondern zielen darauf hin, noch verführerischer zu werden. Verliebt sein ist für sie ein hohes Ideal.
    „ Ich liebe es, verliebt zu sein“, schreibt sie in ihrem Buch. Und: „Jede Beziehung lehrt dich etwas Unerwartetes.“  Anfangs nimmt die Suche nach dieser Erfahrung ihren einfachen Weg: Die Zwölfjährige verliebt sich in einen „unheimlich coolen 14jährigen, der ein Moped fuhr“. Er erobert ihr „Herz eines schwül-heißen Sommernachmittags, als wir uns durch einen Maschendrahtzaun im örtlichen Schwimmbad unterhielten. Wir kurvten damals in der ganzen Stadt herum – zum Kino, zum Park, zu Festivals – und knutschten stundenlang. Mit seinem fahrbaren Untersatz, seiner muskulösen jugendlichen Statur und seiner gebieterischen Art, die Zigarette auszudrücken, verkörperte er in meinen Augen die Freiheit des Erwachsenenseins, die direkt um die Ecke zu warten schien, und ich war bis über beide Ohren verliebt.“ Die Beziehung führt ins Aus in dem Augenblick, in dem die Verliebtheit weg, in dem die Verführung konsumiert ist. Schon die ehrgeizige und um ihren guten Ruf bemühte erwachsene Heidi Klum wird nicht gegen die Lockrufe dieser Verliebtheit gefeit sein, wenn sie beispielsweise 2002 mit dem Rocksänger Anthony Kiedis in Australien auf dessen Motorrad durch die Gegend kurvt und mit ihm stundenlang knutscht. Die Parallele ist offensichtlich. Auch Kiedis ist „unheimlich cool“, und das Gefühl der 12jährigen, die den 14jährigen anhimmelt, gleicht dem der 29jährigen, die verliebt ist in einen 40jährigen mit Motorrad und dem Prestige eines Rockstars.
    Sexualität, das ist bei Heidi weniger die Erfahrung von Intimität als das Schlachtfeld, auf dem sich Verführer Standortvorteile verschaffen. In ihrem Buch widmet sie diesem Thema eines von acht Kapiteln. An ihrer Jugend missfällt ihr dabei, dass ihr Körper erst mit Verspätung verführerische Formen entwickelt und ihr dadurch mangels Waffen eine Warteperiode aufzwingt. Weibliche Verführung geschieht vor allem mit der weiblichen Brust. Später wird Heidis Busen, der für eine so schlanke Person immer sehr ansehnlich bleibt, ihr größtes Kapital werden, dem sie deshalb schon früh und etwas selbstironisch sogar Namen verleiht. „Hans“ und „Franz“ nennt sie sie. Ein lustiger Reim, interessanterweise auch männliche Spitznamen. Bei deren Entwicklung habe es hier aber, so Heidi weiter, kleinere Startschwierigkeiten gegeben: „Als junges Mädchen hatte ich breite Hüften und war flach wie ein Brett. Mit 13 begannen meine Brüste zu sprießen … oder korrekt: Eine Brust begann zu sprießen, da eine zuerst und schneller als die andere wuchs. Zum Glück folgte die Schlafmütze bald nach.“
    Man sieht schon: Heidi wächst eigentlich auf wie tausende andere Mädchen ihres Alters auch. In dem Zimmer, das sie mit ihrem Bruder teilt, hängen Posters von Wham! und Nena . Es gibt Haustiere: Katzen und Hamster. Heidi ist in der Schule nicht besonders gut. Besonders Englisch fällt ihr schwer. Sie hat zwar die Aussprache recht gut drauf, doch gerade mehrdeutige Begriffe werden ihr auch noch nach vielen Jahren in den USA Schwierigkeiten bereiten. Sie wird

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