Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
– wie Zeitungen geschrieben haben - an Dick und Doof erinnern. Tatsächlich aber ist es jene Good-Cop-Bad-Cop-Kombination, wie man sie aus Krimiserien kennt, nicht nur etwas, mit dem sich bei der Polizei am Besten Geständnisse erzwingen lassen, sondern ein häufiges Erfolgsmodel im Geschäftsleben, durch das sich wirtschaftlich einträglichere Ergebnisse erzielen lassen. Heidi und ihr Vater: Einer ist der Verkäufer, der andere der Rechner. Einer ist der Schöpfer, der andere der Macher. Ross und Reiter, die Schöne und das Biest, all das sind Varianten dieses erfolgreichen „Tag-Teams“, wie das die Amerikaner auch nennen. Damit haben Heidi, und Günther Klum seit 1996 die deutsche und amerikanische Wirtschaft aufgemischt mit Produkten, deren Verbreitung ansonsten vielleicht eher auf den Großraum Köln beschränkt geblieben wäre. Obwohl Heidi seit ihrer Ehe mit Seal auch anderswo Prioritäten gesetzt hat, war siei eine Tochter, die sich mit ungewöhnlicher Energie, unbeirrbar und loyal hinter die Vermarktungspläne ihres Vaters gestellt und ihm damit erlaubt hat, seinen eigenen Lebenstraum zu erfüllen: Marken eigenständig aufzubauen und zum Erfolg zu führen. Zweifelsohne trägt die Heidi Klum GmbH den Prägestempel des Vaters. Hier wurden vor allem seine Visionen, seine Anregungen, in die Tat umgesetzt. Da Günther Klum im früheren Leben für einen Kosmetikkonzern gearbeitet hat, der vor allem für seine Duftmarken bekannt ist, entwirft Heidi gemeinsam mit ihrem Vater zwei Parfüms, und verkauft durch ihren Namen davon ein Vielfaches dessen, was sie sonst am Markt erzielt hätten. Wenn Günther Klum mit der Firma Birkenstock einen soliden Schuhwerkhersteller aus der Gegend als Geschäftspartner auftut, der Heidis Designertalent für eine Imageverbesserung einsetzen will, arbeiten Vater und Tochter gemeinsam eigenhändig mit der Knoblauchpresse an den Entwürfen. Heidi hat schöne Füße. Diese Tatsache lässt sie einerseits zu den Pantoffeln und andererseits zu Kaubonbons der Firma Katjes greifen, die sie sich in der Fernsehwerbung zwischen die Zehen klebt und dabei versonnen Yes! Yes! Yes! summt. Und es ist ein Riesenerfolg. Denn letztendlich ist es die Kombination zwischen dem Qualitätsbewusstsein des Vaters, der eben nicht vor guten Marken zurückschreckt, nur weil ihr Image etwas angestaubt ist, und der erfrischenden, jungen Art seiner Tochter, die sich ohne zu Zögern dieser Marken annimmt und ihnen damit Pepp verleiht, was den Erfolg dieser Marketingkampagnen ausmacht. Umgekehrt nimmt aber auch der Vater an allen Impulsen teil, die sich aus der Tätigkeit seiner Tochter als Topmodel ergeben. Als Heidi Germany's Next Topmodel übernimmt, ist sie nicht bloß Moderatorin, sondern auch Produzentin einer Show, die von ihrem Vater bald als Ausgangspunkt zum Aufbau einer Modelagentur genutzt wird. Vater Klum wird dann mit dem Quotenhit nicht nur in Deutschland, sondern mit dem österreichischen Ableger auch im Ausland die Basis für die Vermarktung junger Models legen und dadurch das Familienvermögen mehren.
Heidis weltweite Berühmtheit und ihr erheblicher Wohlstand, der ihr schon früh erlaubt, ihren Eltern, ihrer Tante und ihrem Bruder Häuser zu kaufen und durch die Versteuerung ihrer Einkünfte in ihrer Heimatstadt Bergisch-Gladbach großes Ansehen zu gewinnen, ist das Ergebnis eines langfristigen, geduldigen Aufbaus, den ihr Vater schon kurz nach ihrer Geburt begonnen hat. Eigentlich ist er es, der seine Tochter anstellt und seiner Familie großen Wohlstand schafft, denn er hat schon – bewusst oder unbewusst - seit Heidis Geburt auf den Erfolg der Heidi Klum GmbH hingearbeitet. Dazu gehört als Erstes eine ungewöhnlich starke Bindung innerhalb der Familie. Heidi wird später öfters davon sprechen, dass sie sich auf ihre Familie hundertprozentig verlassen könne und dass ihre Eltern ihre „Helden“ seien. Diese Nahebeziehung prägt auch schon die Kindheit. Es ist für Heidi eine beschützte Zeit, in der sie gefördert, aber auch streng geführt, zugleich geschont, aber auch in ihren Talenten genährt wird. Diese Kindheit, sagen manche, hat heute noch nicht geendet. Doch das greift zu kurz. Tatsächlich hat längst eine Kräfteverschiebung stattgefunden, die Heidi als der Stärkeren und Erfolgreicheren die Rolle eines Familienoberhauptes zuschreibt und der sich Eltern und Patentante selbstverständlich unterordnen. Genauso wenig aber wie Heidi ihre Kindheit als unterdrückend empfunden
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