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Heidi und die Monster

Titel: Heidi und die Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter H. Johanna;Geißen Spyri
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dem Rollstuhl zu erheben. Denn die Untoten wandeln, anders als die Lebenden, frei von Krankheit und Lähmung.

    Gleichermaßen Unglaubliches spielte sich im Bad ab. Tinette, der frivoles Treiben von jeher natürlich war, badete allnächtlich mit Fräulein Rottenmeier, fand solche Belustigung aber bald eintönig. Als die Rottenmeier eines Nachts wieder im Nachtgewand eintrat, fand sie in der großmächtigen Wanne den nackten Trojan vor. Der oberste Wächter war nicht faul und hatte gerade seine Freude mit Tinettchen, dass es aus der Wanne nur so spritzte. Als die Rottenmeier verstört hinauseilen wollte, rief das Stubenmädchen: »Bleib doch Claire, er macht’s uns beiden gut!«
    Trojan hatte mit doppelter Aufgabe nicht gerechnet, doch war er so recht in Fahrt, und benebelt durch Alkohol, der übrigens seit kurzem freizügig im Hause umging, lud er das Fräulein ein, sich nicht zu zieren. Wer schildert das Gefühl, das Rottenmeier verspürte, als sie, halb hinsinkend, halb gezogen, zum ersten Mal im Leben kräftige Männerarme um sich spürte, das lachende Gebiss eines Mannes erblickte, der sie mit glutvollen Augen ansah und murmelte: »Sie ist nicht übel, weiß sie das?«
    Das Fräulein ließ sich in den Handgreifungen und Stellungen unterweisen, fand beides nicht schwierig und hatte auch nichts dagegen, das Spiel der Glieder von Trojan auf Tinette auszuweiten, die solches gern hinnahm.
    Darum war im ganzen Haus ein Juchzen und Jubilieren und leises Stöhnen zu hören, das auch vor der Küche nicht Halt machte. Dete fand, was die im ersten Stock könnten, sei auch denen zu ebener Erde erlaubt, und so empfing sie den treuen Sebastian auf dem Schlachtblock.
    In einer solchen Nacht hielt ein gepanzerter Wagen vor der Einfriedung, der von vier Pferden gezogen wurde. Vorn und
hinten tummelten sich schwer bewaffnete Berittene, sie gewährten Sicherheit für den einzigen Fahrgast. Ein eisgrauer Herr mit angelegter Frisur, ein Mann mit kühlem Blick und kantigen Zügen stieg aus. Er trug einen grauen Reisemantel und hielt eine Mappe unter dem Arm; darin lagen Verträge über Waffenlieferungen, die man in ganz Europa von ihm erwartete.
    Herr Sesemann war heimgekehrt. Morgen schon musste er in seine Werke weiterfahren, um die Bestellungen anzuordnen, damit sich die mächtigen Räder und die Laufbänder und Blechwalzen und Pressmaschinen in Bewegung setzten. Tausende Arbeiter würden für Sesemann zupacken, bald darauf würden die Waffen zur Bekämpfung der Pestilenz aus dem Sesemann-Werk rollen und von Paris bis Stockholm, von Mailand bis Moskau verkauft werden. So weit waren die Unaussprechlichen nämlich bereits vorgedrungen, es gab kaum einen Flecken, der vor ihnen noch sicher war.
    Für den Rest der Nacht wünschte Sesemann sich auszuruhen, morgen wollte er sein Töchterchen begrüßen und die Gespielin kennenlernen, von der Fräulein Rottenmeier geschrieben hatte.
    Sesemann hatte sein Kommen nicht angekündigt. Sonst erkannte Trojan die Kutsche, ließ öffnen und Licht machen, damit der Herr alles vorfand, wie er es gewohnt war. Diesmal war nichts wie gewöhnlich, im Haus alles aus den Fugen. Ein betrunkener Mann der Wachtruppe taumelte ans Tor und erkannte entsetzt den Gebieter. Er öffnete, Herr Sesemann trat ein.

Kapitel 18

    Hektisches Bemühen, ihr frivoles Tun zu vertuschen, ergriff alle im Haus. Das war ein Laufen und Rennen, hier ein Griff nach dem Kleide, der Hose, eine gezischte Bemerkung, da die Treppe hoch, dort die Treppe hinunter, eine Tür leise zu, sich nur nichts anmerken lassen! Der Dienerschaft kam zunutze, dass es eine Weile brauchte, bis Licht gemacht war; endlich zischte Gas auf, die Flämmchen entsprangen.
    Herr Sesemann, der von der Sittenlosigkeit in seinem Haus nichts wusste, nahm es als schlaftrunkenes Ungeschick seiner Angestellten. Die Mitternacht war längst verstrichen; natürlich hatte er sie aus dem Schlummer geschreckt.
    »Klara schläft wohl«, sagte er zu Sebastian, der aus der Küche gehüpft kam und in den rechten Schuh zu schlüpfen suchte. Hinter ihm tauchte Dete auf und zupfte am halb offenen Mieder.
    Bevor der Diener antworten konnte, lief Sesemann die Treppe hinauf. »Nanu?« Auf dem Absatz blieb er stehen. »Ist das Dach etwa undicht?«
    »Das Dach?« Sebastian kam hinterher.

    Sesemann zeigte auf die Pfütze, die an der Tür zum Bad begann und sich in alle Richtungen fortsetzte. »Oder wurde Klara abends gebadet?«
    Sebastian schluckte, haspelte, erwiderte nichts.
    »Wo ist

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