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Heidi und die Monster

Titel: Heidi und die Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter H. Johanna;Geißen Spyri
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das Stubenmädchen?«
    »Tot«, antwortete der Diener. »Gefressen von Kopf bis Fuß.«
    »Arme Seele.« Der Hausherr bekreuzigte sich.
    »Es wurde … Ersatz gefunden.« Sebastian sah sich um, ob ihm nicht endlich jemand zu Hilfe käme.
    »Herbei mit der Neuen.« Sesemann steuerte aufs Studierzimmer zu. »Ich will wissen, was die Wasserflecken … Ach?« Er blieb stehen, da die Tür nur angelehnt war. Licht fiel auf den Korridor. »Wer studiert um diese nachtschlafende Zeit?« Er trat ein und fand Klara im Rollstuhl, über dem Schreibtisch liegend.
    »Mädchen, Kind!« Besorgt eilte der Vater hin und hob den Kopf der Besinnungslosen. »Schläft hier ein, wird nicht zur Ruhe gebracht, erkältet sich womöglich! Fräulein Rottenmeier!«, rief der Hausherr mit einer Stimme, die in jeden Winkel drang.
    »Der Gnädige befehlen?«, fragte jemand, doch nicht das Fräulein.
    »Wer ist sie?« Sesemann versuchte umsonst, Klara zu wecken.
    »Tinette, mit Verlaub, ich bin das neue Stubenmädchen.« Sie knickste.
    »Hilf sie mir.« Barsche Geste des Herrn.
    Tinette, kundig, wenn es darum ging, rasch aus den Kleidern, aber auch wieder hinein zu kommen, war ins Zimmer
getreten. Sie ging Herrn Sesemann zur Hand, Klara bequem in ihren Stuhl zu betten.
    »Warum schläft das Kind so fest?«, murmelte er. »Klara, Kindchen, Augenstern, Klara, erwache.«
    Zu tief war die Angeredete in die Gefilde der grünen Fee hinuntergetaucht, als dass sie den Vater hätte rufen hören. Sie atmete mit offenem Mund, ihr Haar war schweißnass, auch das Nachthemd klebte am Leib.
    »Was ist mit dir? Wieso sorgt sich niemand? Mein Kind!« Sesemann richtete sich über dem Rollstuhl auf. »Rottenmeier, augenblicks!«
    Das Fräulein hatte den Ruf schon beim ersten Mal gehört. Doch wie sollte sie ihn befolgen? Klitschnass gelang es ihr nicht rasch genug, ins Unterzeug zu schlüpfen; die Frisur war zerstört. Vom Schrecken, der das Fräulein, das keins mehr war, durchschauerte, ganz zu schweigen. Während Trojan und Tinette sich bei Sesemanns Eintreffen blitzschnell aus dem Bad davongemacht hatten, war die Rottenmeier in der Wanne ausgeglitten, hatte sich prustend hervorgearbeitet und, ohne sich abzutrocknen, den Weg in ihr Zimmer angetreten. Nun stand sie da, nestelte an Strumpf und Unterrock und hörte den Dienstherren schreien.
    »Großer Gott, vergib mir. Herr, lass mich die Prüfung bestehen, dann will ich nie wieder …«, murmelte sie und erkannte im Spiegel, dass sie ihr zerzaustes, nasses Haar nicht in angemessener Zeit in Form bringen würde.
    »Rottenmeier!«, schallte es.
    »Ich … ja!« Sie musste zu einer Notlösung greifen.
    Mittlerweile hatten Sebastian und Tinette die Tochter des Hauses in ihr Zimmer und zu Bett gebracht. Die praktische
Tinette, die eine Ahnung hatte, warum das Mädchen nicht erwachte, packte sie in dicke Decken.
    »Den Doktor!«, blaffte der Hausherr, der den Handreichungen besorgt zusah. »Trojan soll …!«
    »Zur Stelle.« In seiner schwarzen Montur stand der Oberwächter in der Tür.
    »Schick Leute aus!«, befahl Sesemann. »Sebastian schellt den Doktor heraus. Drei Mann Eskorte. Sollen meinen Wagen nehmen!«
    »Sogleich.« Trojan verschwand, den erleichterten Sebastian im Gefolge. Beide waren froh, dem Herrn aus den Augen zu kommen.
    »Ist das ein Fieber? Oder nur Absence? Nachtwandelt Klara womöglich?«, sprach der Hausherr und beobachtete Tinettes ruhige Bewegungen.
    »Nachtwandeln geht anders«, sagte ein kräftiges hohes Stimmchen.
    Sesemann drehte sich um. »Und was ist das?« Da stand ein zerstrubbeltes Kind im Nachthemd, lief zu Klaras Bett und kniete ohne Scheu obenauf.
    »Meine Mutter ist nachtgewandelt«, erklärte Heidi. »Sie haben’s mir berichtet, weil ich damals noch klein war. Da schläft man, aber nur leicht. Man geht um wie ein Gespenst, doch wenn man erschreckt wird, erwacht man sofort.«
    »Das ist Heidi«, beantwortete Tinette Sesemanns erstaunten Blick.
    »Ihr Name ist Adelheid«, sagte Fräulein Rottenmeier eintretend, »die Gespielin Eurer Tochter.« Sie trat vor den Hausherrn und versuchte sich eine gelassene Miene zu geben. »Guten Abend, Herr Sesemann.«

    Er öffnete den Mund, wollte schimpfen, doch blieb sein Mund offen stehen. »Wie sieht sie denn aus?«
    Hinter dem Fräulein vermochte Tinette ihr Lachen nicht zu unterdrücken.
    »Verzeihen Sie, Ihr Kommen war uns nicht angekündigt worden«, entschuldigte sich die Rottenmeier. Auf ihrem Kopf prangte eine große, mit Rüschen verzierte

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