Heilende Waerme
meisten Akupunkturpunkte, es gibt jedoch auch wichtige Punkte außerhalb der Leitbahnen.
Neben diesen zwölf Hauptleitbahnen gibt es weitere Sonderleitbahnen, von denen acht zu den „außerordentlichen“ Leitbahnen gehören. Diese werden auch als „Wunder meridiane“ bezeichnet, hierzu gehören beispielsweise das Lenker- oder das Konzeptionsgefäß.
In den Hauptleitbahnen fließt ständig Energie, diese versorgt alle Organe und Körperregionen. In den außerordentlichen Leitbahnen befindet sich nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin Reserveenergie. Man kann aus den außerordentlichen Leitbahnen nahezu unerschöpflich Energie abzweigen oder überschüssige Energie dorthin ableiten. Die außerordentlichen Leitbahnen tragen so einprägsame Namen wie „Erhaltungsgefäß des Yin/Yang“(siehe → Seite 118 ) oder „Beschleunigungsgefäß des Yin/Yang“ (siehe → Seite 80 ). Das Hinzuziehen der außerordentlichen Leitbahnen bei einer Therapie hat meist gute Effekte auf die Gesundheit, kann aber auch die Energiereserven des Menschen sehr beanspruchen. Daher werden die außerordentlichen Leitbahnen nur in Ausnahmefällen eingesetzt.
Funktionskreise: Alles ist verbunden
Eine Leitbahn steht nicht nur mit ihrem namengebenden Organ in Verbindung, sondern ihr sind noch andere Funktionen und Zusammenhänge zugeordnet. Man bezeichnet das als „Funktionskreis“. Immer mindestens zwei Leitbahnen versorgen bestimmte Gewebe und Organe. So sind beispielsweise die Haut und die Schleimhäute im Körper vom energetischen Zustand der Lungen- und der Dickdarmleitbahn abhängig. Die Muskulatur ist von der Leber- und der Gallenblasenleitbahn abhängig.
Die zwölf Hauptleitbahnen und ihre Zuordnungen
Jedem Funktionskreis sind auch bestimmte Tageszeiten zugeordnet. Jede der zwölf Hauptleitbahnen spielt immer für zwei Stunden am Tag eine dominierendeRolle in der energetischen Gesamtversorgung des Körpers. Wiederkehrende Beschwerden, die immer zur gleichen Tageszeit auftreten, können auf einen Meridian hinweisen, dessen energetische Durchströmung gerade zu dieser Zeit gestört ist.
Auch Jahreszeiten gehören zu einem Funktionskreis. So ist die Jahreszeit für Lunge und Dickdarm der Herbst. In dieser Jahreszeit nimmt die Zahl der Atemwegs- und Darmerkrankungen zu, was wir in der Praxis jedes Jahr deutlich erkennen können. Jedem Funktionskreis ist auch ein Element (siehe → Seite 19 ), ein Geschmack, ein Gefühl, eine Himmelsrichtung und vieles mehr zugeordnet – siehe Tabelle.
Die Zuordnung der Milz- und Magenleitbahn zur Himmelsrichtung „Mitte“ weist auf die Funktion hin, die diesen Organen im Körper zukommt: Sie stellen das Zentrum dar und sorgen dafür, dass alles zusammengehalten wird. Entfernt sich ein Mensch von seiner Mitte, weil er buchstäblich auseinandergeht, also dick und schwammig wird, gilt es, den Milz-Funktionskreis zu stärken, damit das Gewebe wieder straff werden kann. Auch Wasseransammlungen im Gewebe, wie sie bei Schwellungen vorkommen, werden mit Punkten behandelt, die auf der Magen- und der Milzleitbahn liegen, damit das Wasser nicht mehr weiter ins Gewebe abfließt.
Mikrosysteme: Wie im Kleinen, so im Großen
Nach Auffassung der TCM spiegelt sich der gesamte Körper in kleinen Körperbereichen wider und bildet dort Projektionsflächen, beispielsweise auf dem Ohr oder der Hand. Auf dem Ohr sind viele Punkte bekannt, die man mit Nadeln (Akupunktur), durch kleine Massagen (Akupressur) oder auch durch Moxibustion reizen kann. Auf diese Weise lassen sich an den damit verbundenen Körperregionen immer wieder erstaunliche Reaktionen beobachten – Schmerzen verschwinden und die Funktionen im Körper werden verbessert.
Das Ohr entspricht in umgedrehter Form einem Fetus.
Auch auf den Handinnen- und -außenflächen befinden sich Projektionen des Körpers. Behandlungen an diesen Stellen beeinflussen den entsprechenden Körperteil.
Bei der Projektion des Körpers auf der Hand – wie beispielsweise bei der koreanischen Handakupunktur Koryo Sooji Chim – entspricht die Körpervorderseite der Handinnenfläche, die Körperrückseite dem Handrücken. Von der Mittelfingerspitze bis zur Handgelenksbeugefalte ist die vordere Mittellinie des Körpers repräsentiert. Die Arme entsprechen dem Zeigefinger und dem Ringfinger, die Beine dem Daumen und dem kleinen Finger. Wenn Sie Ihre rechte Hand mit erhobenem Mittelfinger und den aufgesetzten anderen vier Fingern wie eine
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