Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
gab ich zurück.
Einen Herzschlag lang sah er aus, als würde er lachen, doch dann überlegte er es sich anders. »Diese Lebensmittel werden nicht gebraucht, wenn es keine Geveger mehr zum Versorgen gibt.«
»Ich setze gleich eine Mannschaft darauf an«, sagte Ellis. »Sonst noch etwas?«
»Wenn es uns gelingt, mit den Baseeri eine Einigung zu erzielen, müssen wir schnell handeln, sorg also dafür, dass alle bereit sind, zur Tat zu schreiten, wenn ich sie brauche.«
»Wird gemacht.«
»So, und jetzt suchen wir uns ein Boot.«
Es bereitete keine Schwierigkeiten, eines zu finden, zumal sich die Jolle, mit der die anderen hergekommen waren, noch dort befand, wo sie von Ellis zurückgelassen worden war, nachdem sie die Gruppe der Fischer hergebracht hatte. Jeatar hisste eine Baseeri-Flagge, setzte die Segel, und wir steuerten die Obere Insel der Aristokraten an.
Kurz nachdem wir die Landspitze von Geveg umrundet hatten, sichteten wir die Blockade. Danello begann zu zählen.
»Siebenundzwanzig Boote, die ich erkennen kann, und dahinter müssen noch mehr sein.«
»Wähl das nächste aus.«
»Das da.«
Ich passte mit dem Ruder den Kurs an, und wir hielten auf eine Jolle zu, die etwas kleiner war als unsere. Im Gegensatz zu jenen, die den See patrouillierten, lag diese vor Anker.
»Sie haben uns gesehen«, sagte ich. Auf dem Deck bewegten sich Gestalten. Auf ihren Schwertern spiegelte sich das Sonnenlicht. »Und es sieht so aus, als sei eines der Patrouillenboote ebenfalls hierher unterwegs.«
»Gut.« Jeatar klopfte mir auf die Schulter. »Langsam, Nya, wir wollen, dass sie zu uns kommen. Sie werden uns zu jemandem bringen, der etwas zu sagen hat.«
Sofern sie uns nicht vorher angriffen.
Auf ein Patrouillenboot zu warten fühlte sich falsch an, auf eines zuzusteuern sogar lächerlich, allerdings waren dies keine üblichen Baseeri. Sie widersetzten sich dem Herzog, hatten Gevegs Rebellion ausgelöst. Sie sehnten sich ebenso sehr nach der Freiheit wie wir.
Wenn sie sich nur daran erinnerten, dass es auch unsere Freiheit war, nicht nur ihre.
»Wartet hier.« Der Baseeri deutete auf Steinbänke am Rand eines Docks, von dem ich nicht einmal etwas gewusst hatte. Acht der zehn Liegeplätze waren von Booten besetzt.
»Ich wusste gar nicht, dass es hier drüben ein solches Dock gibt«, flüsterte Danello.
»Ich auch nicht.« Es war nicht annähernd so groß wie Gevegs Hauptdocks, aber einen größeren Hafen brauchten die Inseln der Aristokraten nicht. Schließlich kamen und gingen hier auch nicht jeden Tag die Menschen.
Jeatar blieb stehen, und seine Wachen bezogen rings um uns Stellung. Die Dockwachen der Baseeri wirkten ein wenig beunruhigt darüber. Seltsamerweise trugen sie alle kein Blau. Nur eine schlichte Lederrüstung mit roten Abzeichen an den Schultern.
»Du weißt nicht zufällig, wer das Kommando haben könnte?«, fragte mich Jeatar.
»Bei den Baseeri? Nein.«
»Ich hatte angenommen, sie würden alle auf den Generalgouverneur hören«, fügte Danello hinzu.
Ich steckte die Hände in die Taschen. Der Pynviumstreifen war noch da. Ohne die Armee als Rückendeckung empfand ich ihn als nicht ganz so tröstlich, aber sollte sich Ärger abzeichnen, würde er reichen. Ich war schon mit weniger entkommen.
Schließlich kam der Mann mit zwei anderen zurück. Einer trug eine Uniform – rot, genau wie die Abzeichen der Wächter. Der andere sah wie ein typischer Baseeri-Adeliger aus. Gut gekleidet, wohlgenährt und daran gewöhnt, die Leute von oben herab die Nase entlang anzustarren. Was in Anbetracht der Größe seiner Nase nicht einfach sein konnte.
»Ihr habt fünf Minuten«, sagte er.
Mich überraschte die Unverblümtheit, doch Jeatar schien nicht einmal zu zögern. »Ich vertrete die gevegische Seite des Widerstands. Wenn ihr so organisiert seid, wie ich gehört habe, dann wisst ihr, dass die Armee des Herzogs mobilisiert wurde und unterwegs hierher ist. Unsere beste Chance, Geveg zu verteidigen, besteht darin, zusammenzuarbeiten und unsere Angriffe aufeinander abzustimmen.«
»Zusammenarbeiten?«
»Unsere Mittel und Streitkräfte zusammenlegen. Eine solide Grundlage zur Verteidigung der Stadt schaffen.«
»Du meinst wohl, deinen Haufen von Schmarotzern beschützen.«
Ich stand auf. »Wie bitte?«
Der Nasenbär verschränkte die Arme vor der Brust. »Glaubst du, es stimmt uns mitfühlender, wenn du ein Rudel Waisen aufmarschieren lässt?«
»Wenn man bedenkt, dass uns deine Leute in Waisen
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