Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
Ufer zu befördern, wo es keine Docks gab, konnte in der Dunkelheit kein Spaß gewesen sein, aber Fischer waren im Wasser recht trittsicher.
Optel sprang auf die Beine und gab seinen Männern Zeichen. »Du, sieh draußen nach.«
Der Handlanger nickte und eilte zur Tür. Fast sofort kam er zurückgerannt. »Sie haben draußen Truppen!«
Optel erbleichte und fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Hör mal, wir finden bestimmt eine Einigung.«
»Das habe ich versucht. Jetzt machen wir es auf meine Weise.« Jeatar schaute zu Danello, der nickte und ging.
»Unklug.« Optels Blick wanderte gehetzt durch den Raum. »Ihr wart schon zuvor in der Unterzahl, aber jetzt steht es zwei gegen sieben.«
Jeatar kicherte, was sogar mich zum Schaudern brachte. »Es steht Nya gegen euch. Sie gewinnt.«
Optels Männer ließen die Schwerter fallen.
»Ihr hattet recht mit den überwältigenden Zahlen«, sagte Kione. »Die Brückenwachen haben sich kaum gewehrt, einige gar nicht.«
»Verbrecher leben von Einschüchterung.« Jeatar verstummte, als eine weitere Gruppe der Plünderer vorbeigezerrt wurde. Ellis trieb sie zusammen und verfrachtete sie auf eine Fähre. Jeatar hatte noch nicht entschieden, ob er sie im Dorsta-Gefängnis abliefern oder einfach auf dem Festland absetzen wollte. Ich war eher dafür, sie in den See zu werfen. »Sie bevorzugen den Vorteil und ergreifen die Flucht, wenn sie ihn nicht haben.«
»Was ist mit Optel?«, erkundigte sich Danello.
»Den behalte ich hier. Er könnte sich noch als nützlich erweisen.«
Kione nickte. »Damit habt Ihr die Leute beeindruckt, General Jeatar.«
»Ich bin kein General. Und das?« Er schwenkte die Hand und deutete auf die etwa hundert Plünderer, die wir gefangen genommen hatten. »Das ist gar nichts. Das waren opportunistische Männer, die sich eine aufgegebene Gegend zunutze gemacht haben. Wären die Baseeri und ihre Wachen noch hier gewesen, hätten sie sich nicht halten, geschweige denn die Kontrolle übernehmen können. Wenn wir die Gilde anpacken, wird es nicht so einfach werden.«
»Aber Ihr habt eine Strategie?«
»Ich habe ein paar Ideen.« Jeatar drehte sich mir zu und lächelte. »Was ist mit dir?«
Ich sah Optel an. »Oh, ich habe einen Plan. Aber wir brauchen die Baseeri, damit er klappt.«
Bis wir die Nordinsel gesichert hatten, war es Mitte des Nachmittags. Damit blieb noch die Südinsel, aber wenngleich Optel zuvor damit geprahlt hatte, musste er zugeben, dass er dort über keinerlei Einfluss verfügte. Schön zu hören, dass wir uns nicht mit weiteren Plünderern herumschlagen mussten, andererseits bedeutete das auch, dass wir keine Ahnung hatten, was uns erwartete.
»Es gibt nur eine einzige Brücke zu den Inseln der Aristokraten?«, fragte Jeatar ungläubig.
»Nur die Verbindung zur Südinsel.«
Ellis schnaubte. »Kein Wunder, dass sie sich diese Seite zum Verteidigen ausgesucht haben.«
»Wir können mit Booten fahren«, schlug ich vor. »Auf der Seeseite werden nicht so viele Hyazinthen sein, die sie verstopften.«
Nur die Blockade.
Ellis hatte uns davon erzählt. Die Ostseite der Stadt war von Booten umgeben, genau wie unsere Seite. Allerdings hatte sie keinen Rauch gesehen, der darauf hätte schließen lassen, dass diese Boote über Feuergeschosse verfügten. Wir mussten entweder an den Booten vorbei oder unser Glück bei den unbekannten Truppen auf der Südinsel versuchen.
Jeatar klopfte sich mit einem Finger gegen die Lippen. »Fahren wir per Boot. Baseeri-Jolle, Baseeri-Flagge, Baseeri-Besatzung – dann sollten wir kein Problem damit haben, durchzukommen. Die eigentliche Herausforderung wird darin bestehen, sie davon zu überzeugen, uns zu helfen.«
»Ich bereite die Jolle vor«, sagte Ellis.
Jeatar schüttelte den Kopf. »Ich brauche dich im Handwerkerviertel. Kione war mir ein wenig zu erfreut über den ›Sieg‹ hier, und ich möchte nicht, dass er oder die anderen denken, sie könnten sich einfach an den Brücken vorbeischleichen und es mit der Gilde aufnehmen.«
»Jawohl.«
»Oh, und schick jemanden rüber, um mit den Bauern zu reden.«
»Den Bauern?«, fragte ich. Ellis schaute nur verwirrt drein.
»Unmittelbar unterhalb der Gilde und der Unteren Hauptinsel liegen einige große Bauerninseln«, sagte er. »Findest du nicht, jemand sollte mit ihnen reden, um herauszufinden, auf wessen Seite sie sind? Wenn wir dort Truppen hinschaffen, können wir aus jeder Richtung angreifen.«
»Und die Lebensmittel aufs Spiel setzen?«,
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