Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
Ipstan?«
»Ich bin eingesprungen, um zu helfen.«
Optel lehnte sich zurück und überlegte. Oder tat zumindest so. Ich konnte ihn immer weniger leiden. »Ich bin nicht sicher, ob ihr genug Leute oder die richtige Ausbildung habt, um sie zu besiegen.«
Jeatar richtete die Aufschläge seines Hemds. Er trug wieder Seide, grün, wie an dem Tag, als ich ihm zum ersten Mal begegnet war. »Ich bin nicht alleine gekommen. Ich habe gute Leute mit noch besserer Ausbildung dabei. Und ich bin bereit zu teilen, wenn du dich uns anschließt.«
»Ich weiß nicht recht. Im Umfeld der Gilde sind acht- oder neunhundert Blaue. Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Tagen Schiffe anlegen gesehen zu haben, die groß genug gewesen wären, eine Armee nach Geveg zu bringen.«
»Ich kann sehr verstohlen sein.«
Optel lachte. »Du gefällst mir. Du solltest dich mir anschließen. Zusammen könnten wir eine Menge Geschäfte machen.«
Jeatar holte einen der Edelsteine hervor, die wir gefunden hatten, und hielt ihn ins Licht. Der Smaragd funkelte. »Warum fängst du nicht damit an, mir zu erzählen, was du über diese Blauen weißt. Danach sehen wir weiter.«
Optel leckte sich die Lippen. Er zögerte, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich die Gelegenheit entgehen lassen würde, Geld zu verdienen und damit anzugeben, wie viel er wusste und wir nicht. Er schien sich gern selbst reden zu hören.
»Solvaat hat jetzt das Kommando, aber die Männer mögen ihn nicht. Die Frauen können ihn noch weniger leiden. Hat etwas mit seinem Atem zu tun. Er lässt alle Brücken gut bewachen. In deren Nähe gibt es Wachhäuser für schnelle Verstärkung, sollte sie erforderlich sein. Es wird euch nicht gelingen, an ihnen vorbeizukommen, nicht einmal mit den besonderen Fähigkeiten der lieblichen Nya.«
Jeatar grinste. »Ich bin ziemlich gut darin, Wachposten zu überwinden.«
»Mag sein, aber diese Wachen können mit einem einzigen Hornton hundert weitere herbeirufen.« Er sah mich an. »Sie kann das bestätigen.«
»Du weißt aber schon, dass der Herzog unterwegs hierher ist, oder?«, fragte ich. »Ihm wird egal sein, wem du Getränke verkauft hast. Er wird dich genauso zu töten versuchen wie uns.«
»Nein, wird er nicht.« Optel seufzte zufrieden. »Weil wir mit der Garnison abreisen werden.«
Ich starrte ihn verdutzt an. »Du würdest dich mit dem Herzog zusammentun?«
»O bitte. Hierzubleiben kommt einem Selbstmord gleich, aber der Widerstand und die Adeligen haben alle Boote in ihren Händen. Was könnten wir sonst tun?«
»Hast du es je damit versucht, deine Mitbewohner in Geveg nicht zu verraten?«, fragte Danello.
»Eigentlich nicht, nein.«
»Wie kommst du darauf, dass der Herzog seinen Teil der Abmachung einhalten wird?«, gab ich zu bedenken. »Er könnte euch hierlassen. Wird es wahrscheinlich tun.«
Wieder grinste Optel. »Nicht, wenn ich als Gegenleistung fürs Mitfahren etwas zu bieten habe.« Er klopfte an die Wand hinter sich, und sechs Männer mit Schwertern kamen durch die Tür.
Ich sah Jeatar an. »Hab’s dir ja gesagt.«
»Du hattest recht.« Jeatar holte eine Münze aus der Tasche und warf sie mir zu. »Er ist tatsächlich gierig genug, um so dumm zu sein.«
Optels Grinsen verpuffte. »Du warst so dumm, die Schifterin geradewegs zu mir zu bringen. Hast du eine Ahnung, wie viel Solvaat für sie bezahlen wird?«
»Nicht annähernd so viel, wie sie wert ist«, sagte Danello. Mir stieg ein klein wenig Wärme in die Wangen.
»Tötet sie alle.«
»Nicht so voreilig.« Ich hob den Pynviumstreifen. Die Wachen erstarrten. »Du weißt, was ich damit machen kann.«
»Blitz ihn ruhig, wenn du willst«, sagte er, hoffte aber eindeutig, ich würde es nicht tun. »Trotzdem kommst du hier nicht raus.«
Jeatar erhob sich so unbekümmert, als wolle er sich etwas zu trinken holen. »Mittlerweile haben meine Leute dieses Stadthaus umzingelt, die Brücken gesichert und treiben deine Leute zusammen.«
»Du lügst«, gab Optel zurück, schien sich dessen jedoch keineswegs sicher zu sein.
»Wir sind vergangene Nacht herübergekommen. Direkt an deinen Wachposten vorbei.« Jeatar lächelte mich an. »Nya kann ebenfalls bezeugen, wie wenig ihr auf die Kanäle achtet.«
Ich hätte zu gerne gesehen, wie Kione die Truppen durch die Kanäle führte oder wie Ellis weitere die Seeküste entlang hineingebracht hatte. Das Überqueren der schmalen Landungsstege, die sie sich ausgedacht hatte, um die Leute von den Booten ans
Weitere Kostenlose Bücher