Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
überleben kann, um etwas auszurichten, und wir brauchen jeden Heiler außerhalb der Schlacht, um zu heilen. Außerdem kann ich den Feind blitzen und so die Ränge lichten, um unseren Leuten einen noch größeren Vorteil zu verschaffen.«
Jeatar runzelte zwar die Stirn, doch er wusste, dass ich recht hatte. »Sie werden dich erwarten.«
»Ich weiß.«
»Du wirst Schutz brauchen.«
Ich lächelte. Vyand würde sich ihre Bezahlung wohl doch verdienen müssen. »Darum habe ich mich bereits gekümmert.«
Die Falten auf Jeatars Stirn wurden tiefer. »Du wirst mehr als Danello brauchen.«
»Mir steht eine ganze Mannschaft zur Verfügung.« Eine, die aufs Spiel zu setzen mich nicht im Geringsten störte.
Die Pynviumrüstung passte mir immer noch nicht. Der Brustpanzer hing schwer und hinderlich auf meinen Schultern und stieß gegen meine Rippen, wenn ich mich bewegte. Selbst dass ich ihn mit zusätzlichen Hemden auspolsterte, half wenig, auch wenn es zumindest verhinderte, dass sich das Metall in mein Fleisch bohrte. Die Armschienen ragten an den Gelenken über meine Hände, hielten aber wenigstens. Die Beinschoner waren in Ordnung.
»Hier.« Jeatar hob einen Helm an, der verdächtig nach einem umgestalteten Topf aussah, und stülpte ihn mir über den Kopf. Über die obere Hälfte meines Gesichts zog er ein Visier, das meine Augen bedeckte. Durch einen dünnen Streifen konnte ich sehen, allerdings nicht gut.
»Mit diesem Ding werde ich über meine eigenen Füße stolpern.«
»Es schützt deine Augen.«
Ein Glückstreffer konnte diesen Kampf schnell beenden. Das musste ich hinauszögern und die Blauen so verängstigen, dass sie jeden herbeiriefen, den sie hatten, um mich aufzuhalten.
Wir standen unter Erfolgszwang. Eroberten wir die Gilde, hätten wir eine Chance, den Herzog zu schlagen. Und Tali zu heilen. Versagten wir, würde er uns alle zu Asche verbrennen.
Dutzende Leute umgaben mich, Hunderte mehr befanden sich hinter mir. Die Zahl unserer Armee ging mittlerweile in die Tausende, dennoch reichte sie nicht annähernd an das heran, was der Herzog befehligte. Trotz all dieser Menschen ringsherum fühlte ich mich allein. Danello war bei seinem Vater und nahm am Angriff der Bauern teil. Er war alles andere als glücklich darüber gewesen, und wenn mich mein Bauchgefühl nicht täuschte, vermutete er, dass ich ihn schon wieder aus dem Gefahrenbereich verbannte.
»Nya, bist du dir bei dieser Sache völlig sicher?«, fragte Jeatar. Ich wusste nicht genau, wo er kämpfen würde, aber Riendin war entschieden dafür eingetreten, dass er sich von der Front fernhielte. Einige Mitglieder des Widerstands hatten darüber die Stirn gerunzelt, doch andere hatten sie daran erinnert, was Ipstan widerfahren war. Die Leute, die wussten, was sie taten, mussten dort bleiben, wo sie es auch tun konnten. »Wir können immer noch einen Lockvogel einsetzen.«
»Ich bin mir sicher. Ich will niemand anderen diesem Risiko aussetzen.«
»Abgesehen von mir und meiner Mannschaft«, warf Vyand ein. Sie war mit dem hünenhaften und schweigsamen Stewwig sowie einem Dutzend Männern und Frauen eingetroffen, die aussahen, als könnten sie es allein mit den Blauen aufnehmen. Jeatar war nicht erfreut, als er von ihr erfuhr, aber er hatte mir beigepflichtet, dass es in gewisser Weise nur gerecht sei, wenn sie nun versuchen würde, mich am Leben zu halten. Mir wäre nur lieber gewesen, er hätte nicht den Begriff »versuchen« benutzt.
»Ihr seid gut gerüstet und ausgebildet. Ihr kommt schon klar«, gab Jeatar zurück und blickte kaum in ihre Richtung. Sie und die anderen trugen alle Kettenpanzer. Ihre Gesichter waren bereits verschwitzt, obwohl die Sonne noch nicht aufgegangen war.
»Das hatte ich eigentlich nicht im Sinn, als ich dein Angebot angenommen habe.«
»Du kannst es dir immer noch anders überlegen.«
Sie warf einen verstohlenen Blick auf Jeatar. »Nein, ich bin der Herausforderung gewachsen.«
Ellis winkte mich zu sich. Sie und ihre Truppen waren bereit zum Aufbruch.
»Viel Glück«, sagte Jeatar.
»Dir auch.« Ich wandte mich Vyand und ihrer Mannschaft zu. »Versucht, mir nicht zu nahe zu kommen, wenn ihr nicht von einem Blitz erwischt werden wollt.«
»So ist es aber schwierig, dich zu beschützen.«
»Es ist noch schwieriger, wenn ihr bewusstlos seid.«
»Auch wieder wahr.«
Ich setzte mich über die Brücke hinweg in Bewegung; gehend, nicht laufend. Wenn ich rannte, würde ich das Gleichgewicht verlieren. Vyand folgte
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