Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
gewonnen«, bestätigte Danello leise. Gelbliche Blutergüsse bedeckten die Hälfte seines Gesichts. »Du bist in der Gilde und in Sicherheit. Die Ablenkung hat noch besser geklappt, als wir gehofft hatten. Wir haben die Brücken überwunden und die Gilde selbst mit geringstem Widerstand eingenommen. Vereinzelt wird noch gekämpft, aber die Gilde ist gesichert.«
»Den Heiligen sei Dank.« Ich holte vorsichtig Luft, aber die Schmerzen waren verschwunden. Lanelle wusste wirklich, was sie tat. »Du siehst fürchterlich aus.«
Er kicherte. »Du wunderschön.«
»Lügner.«
»Du lebst. Das reicht mir.«
»Wo ist Tali?«
Aylin trat beiseite. Tali saß auf einem Stuhl und spielte mit den geflochtenen Silberlitzen, die einen Lehrling der Gilde kennzeichneten. Die letzte Anspannung in meiner Brust löste sich.
»Ellis hat Ginkev und einige andere Heiler oben gefunden«, erklärte Danello und ergriff meine Hand. »Sie hatten sich in einem der Klassenzimmer versteckt. Hatten die Tür verbarrikadiert.«
»Sie hat zwanzig Minuten gebraucht, um sie davon zu überzeugen, sie reinzulassen.« Aylin kicherte. »Sie wollte die Tür schon einschlagen.«
Ich schwang die Beine über die Bettkante. »Wo ist er? Weiß er über Tali Bescheid? Hat schon jemand mit ihm gesprochen?«
»Er ist im Behandlungstrakt, und du rührst dich nicht vom Fleck.« Danello legte mir die Hände auf die Schultern und drückte mich zurück. »Soll ich nachschauen gehen, ob er gerade Zeit hat?«
»Würdest du das tun? Aber nur, wenn niemand sonst eine Heilung braucht.«
»Natürlich.« Er beugte sich herab und küsste mich auf die Stirn, bevor er ging. An der Tür eilten Leute vorbei, die meisten davon immer noch in Rüstung.
»Weißt du«, begann Aylin, »er ist überall herumgerannt und hat nach dir gesucht. Es gab Meldungen, dass du verletzt worden seist, aber unter all den Körpern konnte man dich nicht finden. Er hat vier Soldaten zurückgeschlagen, um dich zu beschützen.«
»Tatsächlich?«
Sie verdrehte die Augen. »Aber ja.«
»Aber er hätte verletzt oder getötet werden können.«
»Lass ihn doch hin und wieder auch der Held sein, in Ordnung? Ist nicht so einfach, dir gerecht zu werden.«
Ich grinste. Nach dieser Geschichte würde er sich von mir nicht mehr in die hinteren Ränge verbannen lassen. Aber vielleicht würde er in der Nähe der Gilde bleiben. Wir brauchten zweifellos eine Menge Soldaten, um sie zu schützen.
Ein leises Klopfen an der Tür. Aylin stand auf und ging hin. Sie trat beiseite, und Jeatar kam herein, nach wie vor in seiner Rüstung. Dreck und Blut verschmierten sein Gesicht, und ich sah mehrere Schnittwunden, die er wirklich heilen lassen sollte.
»Wie ich höre, haben wir gewonnen.«
»So ist es, aber es hat uns viel gekostet.«
Ich scheute mich davor zu fragen, wie viel. »Geht es Ellis gut? Und Kione?«
»Ja. Du hast keine weiteren Freunde verloren. Nicht einmal Vyand, obwohl es bei ihr knapp war. Gut möglich, dass sie die Vereinbarung mit dir aufheben möchte.«
»Dann kannst du sie haben.« Sie wollte ohnehin lieber ihn beschützen.
»Ich habe genug Leute, die mir den Rücken freihalten.« Jeatar fuhr sich mit der Hand durchs Haar und kratzte sich am Hinterkopf. »Wir haben schlechte Neuigkeiten erhalten. Einer der Späher, die ich flussaufwärts zurückgelassen habe, hat die Botschaft geschickt, dass der Herzog nur noch zwei Tage entfernt ist.«
Die Anspannung kehrte in meine Brust zurück. »Zwei Tage? Lässt uns das genug Zeit, uns vorzubereiten?«
»Wir tun, was wir können. Onderaan hat bereits die Esse angeworfen. Wir werden auf jeden Fall Heilsteine und Pynviumwaffen brauchen.«
»Hat er in der Esse irgendetwas Wertvolles gefunden?« Zweifelhaft, aber es könnte etwas zurückgelassen worden sein.
»Nur Fässer mit blauem Sand. Wir hatten Glück, dass sie nicht daran gedacht haben, die Esse zu zerlegen.«
»Können wir trotzdem noch gewinnen?«, fragte Aylin.
»Weiß ich noch nicht. Wir haben viel dabei verloren, so weit zu kommen, aber die Moral ist gut. Ich habe in einer Stunde eine Strategiesitzung einberufen, und du bist herzlich dazu eingeladen. Falls du dich ausruhen musst, verstehe ich das natürlich.«
»Nein, ich werde da sein. Wo findet sie statt?«
»Danello weiß es.« Er verstummte, und sein Blick wanderte über die Narben an meinen Armen. Einen Moment lang glaubte ich, er würde noch etwas sagen, dann jedoch verschwand sein nachdenklicher Ausdruck, und er nickte. »Wir
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