Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
unlängst ernst gemeint? Als du gesagt hast, deine Familie hätte geholfen, die Stadt zu errichten, da dachte ich, du meintest, sie wären Maurer gewesen.«
Vyand lachte, und Danello errötete. Ich hätte am liebsten beide erwürgt.
»Weißt du, es ist sogar ein Park nach ihr benannt«, sagte sie.
»Nach meinem Urgroßvater, nicht nach mir.«
Danello sank auf ein Sofa. »Mann. Ich wusste, dass du mal eine Adelige warst, aber das ... Mann, die ganze Stadt?«
Vyand kicherte abermals. »Ich muss einfach fragen. Wo hast du deinen Mann kennengelernt, Bespaars Sohn? Du verkehrst ja mit sehr interessanten – und mächtigen – Leuten.«
»Wir sind einander bei der Gilde über den Weg gelaufen.«
»Muss ja eine bemerkenswerte Begegnung gewesen sein.« Sie starrte mich an. In ihren blauen Augen spielte sich wer weiß was ab, als wolle sie eigentlich weitere Fragen stellen, aber nicht den Eindruck erwecken, als wisse sie irgendetwas nicht. »Tja«, meinte sie schließlich. »Es war entzückend, aber jetzt muss ich gehen.«
»Natürlich«, sagte ich, frustriert und verwirrt. Ich wusste nicht, wen ich zuerst anschreien sollte. Oder ob ich es überhaupt tun sollte. »Du kannst ja unmöglich bleiben und für etwas kämpfen, das es wert ist, verteidigt zu werden.«
»Hältst du mich wirklich für so gefühllos?«
Ich schnaubte. »Ich glaube, wenn ich dir die zwei bohnengroßen Saphire in meiner Tasche anböte, könnte ich dich als Leibwächterin anwerben.«
Sie grinste und streckte mir die Hand mit der Handfläche nach oben entgegen. »Abgemacht.«
»Was?«
»Ich nehme dein Angebot an. Dir steht meine gesamte Mannschaft zur Verfügung.«
Das konnte nicht ihr Ernst sein. Es war ein Witz, eine Beleidigung, eine List, um mir die zwei Edelsteine abzuknöpfen. »Das war sarkastisch gemeint.«
»Ich meine es ernst. Ich beschütze dich, und ich beschütze deinen Mann.«
»Würdest du wohl aufhören, ihn so zu nennen?«
»Fein.« Sie trat näher, und die gespielte Boshaftigkeit verschwand. Ihre Augen waren klar, ausdrucksstark und – die Heiligen mochten mir vergeben – aufrichtig . »Bespaars Erbe hat sich mit dir zusammengetan. Das ist ein Mann, der es wert ist, beschützt zu werden, und die einzige Möglichkeit, dass er es zulässt, ist, wenn er denkt, ich beschütze dich.«
»Warum in Saeas Namen solltest du ihn beschützen wollen?«
Sie wich zurück, und das Funkeln trat wieder in ihre Augen. »Du bist nicht die Einzige, die miterleben will, dass der Herzog für seine Verbrechen bezahlt.«
E INUNDZWANZIGSTES K APITEL
W as soll das heißen, du hast Vyand als Leibwächterin angeworben?« Aylin starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Vielleicht hatte ich das ja auch.
»Ich hab es nicht absichtlich gemacht.«
Danello nickte. »Vyand hat sich auf die Gelegenheit gestürzt. Sie muss etwas im Schilde führen.«
Etwas, bei dem es um Jeatar und den Herzog ging – und ich wollte nicht, dass Vyand die beiden auch nur in Gedanken miteinander in Verbindung brachte.
»Ich habe noch nie erlebt, dass jemand vom Kopfgeldopfer zur Herrin wurde. Hältst du das wirklich für eine gute Idee?«
Ich seufzte. »Wir reden hier von Vyand, also kann es keine gute Idee sein. Vielleicht kreuzt sie ja gar nicht auf.« Vyand hatte noch weitere »Geschäfte« zu erledigen und gemeint, sie würde später zu uns stoßen. Wo, hatte sie nicht gesagt, und ich hatte ihr nicht anvertraut, wo wir sein würden.
»Weiß es Jeatar?«
»Ich sag’s ihm, wenn sie hier eintrifft.«
»Er hat doch vor zurückzukommen, oder?«
»Hat er jedenfalls gesagt.« Jeatar war nach einer halben Stunde aus seiner Besprechung mit Balju gekommen und hatte seinen Wachen aufgetragen, uns zurückzubringen. Ein Teil von mir fragte sich, ob er uns nur aus dem Haus haben wollte. »Er wollte mit den Baseeri alles unter Dach und Fach haben, bevor er mit unseren Leuten redet.«
Jemand klopfte an die Tür.
»Das ist Onderaan mit Neuigkeiten über Tali«, sagte ich und erhob mich. »Er wollte noch mal vorbeikommen, um Tali zu sehen.« Er hatte den ganzen Tag mit ihr verbracht, während wir unterwegs waren. Aylin hatte mir erzählt, dass sie ihn fortwährend angestarrt hatte, als wüsste sie nicht recht, woher sie ihn kannte.
Ich öffnete die Tür, und Onderaan trat ein. Tali schaute auf und begann erneut, ihn anzustarren. »Guten Abend«, sagte er und nahm Platz. »Wie ich höre, hattet ihr heute einen aufregenden Tag.«
»Mein Leben ist in letzter Zeit
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