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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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sagte sie mit leiser Stimme.
    Sie wirkte auf Kusanagi, als könne sie kaum stehen. Vielleicht lag es daran, dass sie so schmal und blass war.
    »Und davor waren Sie das letzte Mal vorgestern Abend in diesem Zimmer?«, fragte Mamiya.
    »Ja.« Hiromi Wakayama nickte.
    »Hat sich seither irgendetwas verändert? Und sei es nur eine winzige Kleinigkeit.«
    Ängstlich schaute die Befragte sich im Zimmer um, schüttelte aber sofort den Kopf.
    »Ich weiß es wirklich nicht. Vorgestern waren noch andere Leute hier, und wir haben zu Abend gegessen.« Ihre Stimme zitterte.
    Mamiya nickte stirnrunzelnd. Da kann man nichts machen, sollte das wohl heißen.
    »Es tut mir leid, dass wir Sie so lange hierbehalten mussten. Jetzt können Sie sich ausruhen. Allerdings werden wir morgen noch einmal mit Ihnen sprechen müssen. Meinen Sie, das geht?«
    »Selbstverständlich, aber ich glaube nicht, dass ich Ihnen viel sagen kann.«
    »Das mag sein, aber wir möchten uns ein möglichst detailliertes Bild machen. Es wäre nett, wenn Sie uns bei unseren Ermittlungen unterstützen könnten.«
    »Ja«, sagte Hiromi mit gesenktem Blick.
    Mamiya sah Kusanagi an. »Wie sind Sie gekommen? Mit dem Wagen?«
    »Tut mir leid, mit dem Taxi.«
    »Aber ich bin mit dem Wagen da«, schaltete Utsumi sich ein.
    Überrascht drehte Kusanagi sich um. »Sieh mal an. Da müssen Sie ja gut verdienen.«
    »Ich war gerade essen, als der Anruf kam.«
    »Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen. Könnten Sie Frau Wakayama nach Hause fahren?«, fragte Mamiya.
    »Einverstanden. Aber vorher würde ich Frau Wakayama noch gern eine Frage stellen, wenn Sie erlauben.«
    Ihr Vorgesetzter machte ein erstauntes Gesicht.
    »Welche denn?«, fragte Mamiya.
    Utsumi machte einen Schritt nach vorn und ließ Hiromi dabei nicht aus den Augen.
    »Yoshitaka Mashiba trank Kaffee, als er zusammenbrach. Hat er eigentlich nie eine Untertasse benutzt?«
    Hiromis Augen weiteten sich. Ihr Blick wurde unruhig.
    »Äh, also ich weiß nicht, vielleicht nicht, wenn er alleine war.«
    »Das heißt, er hatte Besuch, heute oder gestern. Haben Sie eine Idee, wer das gewesen sein könnte?«
    Utsumi sprach in selbstbewusstem Ton, und Kusanagi musterte sie von der Seite.
    »Woher wissen Sie, dass er Besuch hatte?«, fragte er.
    »In der Küchenspüle stehen eine nicht abgewaschene Kaffeetasse und zwei Untertassen. Hätte Herr Mashiba allein Kaffee getrunken, dürfte es keine Untertassen geben.«
    Kishitani ging in die Küche und kam gleich wieder zurück. »Utsumi hat recht. Da sind eine Tasse und zwei Untertassen.«
    Nachdem Kusanagi einen Blick mit seinem Vorgesetzten gewechselt hatte, wandte er sich wieder an Hiromi Wakayama.
    »Fällt Ihnen dazu etwas ein?«
    Sie schüttelte unsicher den Kopf. »Also, ich weiß nicht. Ich war ja seit vorgestern Abend nicht hier. Woher soll ich wissen, ob er noch Gäste hatte?«
    Kusanagi sah noch einmal seinen Chef an. Dieser nickte nachdenklich.
    »Ich verstehe. Vielen Dank, dass Sie uns so spät noch geholfen haben. Fahren Sie Frau Wakayama jetzt bitte heim, Frau Kollegin, und Sie, Kommissar, fahren auch mit.«
    »In Ordnung«, antwortete Kusanagi. Er verstand, worauf sein Chef hinauswollte. Hiromi Wakayama hatte offensichtlich etwas zu verbergen. Und er sollte herausfinden, was es war.
    Die drei verließen das Haus. »Bitte warten Sie hier. Ich hole den Wagen«, sagte Utsumi.
    Während sie warteten, beobachtete Kusanagi seine Begleiterin. Sie wirkte äußerst niedergeschlagen. Er glaubte nicht, dass es nur der Schock über den Fund der Leiche war.
    »Ist Ihnen kalt?«, fragte Kusanagi.
    »Nein, es geht.«
    »Hatten Sie heute Abend etwas vor?«
    »Nein, wie kommen Sie darauf?«
    »Ich habe mich nur gefragt, ob Sie heute Abend eine Verabredung hatten.«
    Hiromi bewegte leicht die Lippen. Sie schien zu zögern.
    »Wir haben Ihnen diese Frage schon viele Male gestellt, aber darf ich sie noch einmal stellen?«
    »Welche Frage?«
    »Warum haben Sie heute Abend eigentlich versucht, Herrn Mashiba anzurufen?«
    »Ich fand, ich sollte mich hin und wieder bei ihm melden, weil seine Frau mir doch den Schlüssel gegeben hat. Ich dachte, vielleicht braucht er Hilfe bei irgendetwas.«
    »Und weil er nicht ans Telefon gegangen ist, sind Sie hingefahren, nicht wahr?«
    »Ja.« Sie nickte kaum merklich.
    Kusanagi sah sie forschend an. »Aber es kann doch vorkommen, dass man jemanden telefonisch nicht erreicht. Weder auf dem Handy noch auf dem Festnetz. Haben Sie nicht daran

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