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Heillose Zustände: Warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht (German Edition)

Heillose Zustände: Warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht (German Edition)

Titel: Heillose Zustände: Warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Bartens
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jungen Jahren – aus medizinischer Sicht unter 50 – ist der Nutzen der meisten Früherkennungstests nicht belegt. Krebs ist unfair. Außer einem entspannt-gesunden Lebensstil kann man wenig vorbeugen. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Manchmal bedeutet Vorsorge nur, dass die Sorgen vorverlegt werden.

Übergewichtige Kinder in Deutschland? Ihr Anteil sinkt
    Sie sind der Joker in jeder Debatte um Übergewicht. Keine Diskussion über die dicken Deutschen ohne den alarmierenden Hinweis, dass nicht nur die Erwachsenen aus dem Leim gehen, sondern auch die Kinder immer voluminöser werden. Das Problem an dieser Aussage ist – sie stimmt nicht mehr. Denn seit einigen Jahren ist die Gewichtsentwicklung der Kinder rückläufig. Ärzte der Universitätskinderklinik Ulm zeigen anhand umfangreicher Daten, dass Grundschüler in Deutschland wieder schlanker werden. [80]  
    Das Team hatte die Größen- und Gewichtsdaten von mehr als 600000 Schulanfängern aus allen 16 Bundesländern ausgewertet. Als Grundlage dienten Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen aus dem Jahr 2008. Im Vergleich zu den letzten Erhebungen im Jahr 2004 war der Anteil der Übergewichtigen um bis zu drei Prozent zurückgegangen. Diese Veränderung ließ sich in 14 Bundesländern beobachten, lediglich in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz war ein minimaler Anstieg zu verzeichnen. »Die gezeigte Entwicklung bedeutet aber keinesfalls, dass wir unsere Bemühungen zur Prävention von Übergewicht und Adipositas einstellen können«, sagt der an der Studie beteiligte Ulmer Kinderarzt Martin Wabitsch. »Trotz des dokumentierten Rückgangs bleiben die Raten übergewichtiger und adipöser Einschüler in Deutschland auf einem hohen Level.«
    »Ehrlich gesagt wissen wir nicht, warum wir einen Rückgang des Gewichts beobachten«, sagt Hauptautorin Anja Moß. »Ein gesteigertes Bewusstsein für Übergewicht und die Aufklärungsbemühungen von Ärzten und Fachverbänden tragen vermutlich dazu bei.« Inwieweit gezielte Präventionskampagnen dazu geführt haben, dass weniger Kinder dick werden und ihr Anteil je nach Bundesland zwischen 3,3 und 11,9 Prozent liegt, lasse sich aus den vorhandenen Daten nicht ableiten.
    Übergewicht und Fettleibigkeit im Kindesalter gehen mit verschiedenen Gefahren einher: Die Risiken für Bluthochdruck, Diabetes und orthopädische Leiden steigen, zudem haben übergewichtige Kinder öfter psychische Probleme und leiden häufiger an Depressionen. »Die meisten Eltern und auch die Kinder wissen, dass sie sich mehr bewegen, besser ernähren und ihr Verhalten ändern sollten – sie schaffen es aber nicht«, sagt Moß.
    Die Weltgesundheitsorganisation definiert vier Gewichtskategorien, und die meisten Ärzte und medizinischen Fachorganisationen haben diese Einteilung übernommen: Untergewicht besteht bei einem Body-Mass-Index (BMI) unter 18,5. Ein BMI zwischen 18,5 und 24,9 gilt als Normal- oder Idealgewicht. Ein BMI von 25 oder mehr bedeutet Übergewicht, jenseits der 30 sprechen Ärzte von Adipositas oder Fettleibigkeit. Der BMI errechnet sich, indem das Gewicht durch die ins Quadrat genommene Körpergröße (in Metern) geteilt wird. Bei 1,80 Metern Größe und 80 Kilogramm Gewicht liegt der BMI demnach bei 24,7. Wer bei 1,80 Metern Größe 83 Kilogramm wiegt, wäre demnach bereits übergewichtig.
    Diese Werte gelten für Erwachsene. Bei Kindern verändert sich sowohl alters- als auch geschlechtsbedingt die Körpermasse mit der Entwicklung. Ihr BMI wird daher in bundesweit einheitliche Wachstumskurven eingetragen, aus denen sich im Vergleich mit Gleichaltrigen die Einteilung in Normal-, Übergewicht oder Fettleibigkeit ermitteln lässt. Übergewicht liegt vor, wenn 90 Prozent der Gleichaltrigen einen geringeren BMI aufweisen, bei Fettleibigkeit liegt das Gewicht höher als bei 97 Prozent der Vergleichsgruppe.
    2010 hatten Ärzte bereits gezeigt, dass der Anteil der Übergewichtigen auch in den USA nicht mehr steigt. [81]   Katherine Flegal und ihr Team hatten die jüngsten Daten von mehr als 4000 Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen sowie von 5555 Erwachsenen analysiert, die ebenfalls 2008 erhoben wurden. Demnach gehörten in den USA 9,5 Prozent der Kinder und etwa 18 Prozent der Jugendlichen zur Gruppe der Übergewichtigen. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren ziemlich konstant geblieben.
    Dass Kinder in den wohlhabenden Staaten nicht von Jahr zu Jahr immer dicker werden, hatte sich zuletzt schon in etlichen

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