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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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und setzte sich auf den Rand des Tisches. »Sie wird Ihnen gefallen. Wir werden Ihnen gleich eine höchst außergewöhnliche Chance demonstrieren … vielleicht die außergewöhnlichste Chance, die es in der Geschichte je gegeben hat.«
    Ti Sandra schüttelte energisch den Kopf. »Klingt gefährlich«, sagte sie skeptisch. »Chancen sind die Kehrseiten von Katastrophen.« Sie kniff die Lippen zusammen. »Wenn ich mich nicht irre, geht es um mehr als um Kommunikationstechnik.«
    Leander nickte und wandte sich mir zu. »Charles hat gesagt, Miz Majumdar ahne vielleicht schon, was wir entdeckt haben.«
    »Nicht ganz«, erwiderte ich. » Tweaks, nehme ich an.«
    Charles lächelte und ließ seinen Blick auf mir ruhen. Mit den Jahren hatte er etwas erworben, das ich bei ihm nie für möglich gehalten hätte: nicht nur inneres Gleichgewicht und Selbstsicherheit, sondern auch Charisma.
    »Charles hat einmal gesagt …«, begann ich und brach ab, weil ich merkte, wie ich rot wurde.
    Leander sah Charles an.
    »Ich habe der Vizepräsidentin früher einmal erzählt, dass ich den langjährigen Status quo gern durchbrechen und die Geheimnisse des Universums aufdecken würde«, erklärte Charles.
    Leander lachte. »Gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt. Der Status quo ist ganz gewiss erschüttert. Seit der Nano-Technik hat es noch nie etwas so Revolutionäres gegeben, und diese Sache hier wird selbst Nano in den Schatten stellen. Charles ist unser führender Kopf und hat offensichtlich die Gabe, die Dinge einfach und anschaulich darzustellen. Bist du so nett und erklärst den Präsidentinnen unserer neuen Republik, was wir anzubieten haben?«
    Mit finsterer Miene (für Ti Sandra ganz untypisch) wandte sie ihren großen Körper umständlich Charles zu.
    »Wir haben den Zugang zum Bell-Kontinuum entdeckt. Wir haben entdeckt, wie man die Eigenschaften der Bestandteile von Energie und Materie regulieren kann«, begann er. »Gemeinsam haben wir eine umfassende Theorie der Materie und Energie entwickelt. Eine Theorie des Datenflusses. Wir wissen, wie man in den deskriptiven Kern eines Teilchens eindringen und ihn verändern kann.«
    »Deskriptiver Kern?«, fragte Ti Sandra.
    »Jedes Teilchen existiert innerhalb einer Informationsmatrix, in der all seine relevanten Eigenschaften beschrieben sind. Tatsächlich ist die vollständige Beschreibung das Teilchen. Informationen über seinen Charakter und seine Zustände gibt es an andere Teilchen durch den Austausch von Bosonen – beispielsweise Photonen – oder über das Bell-Kontinuum weiter. Das Bell-Kontinuum ist eine Art Buchführungssystem, das gewisse Eigenschaften im Universum im Gleichgewicht hält.«
    »Welche Art Matrix ist das?«, fragte Ti Sandra.
    »Eine Datenfluss-Matrix«, antwortete Charles. »Ansonsten nicht weiter definiert.«
    »Wie der Speicher eines Computers?«
    Leander nickte. »Als Metapher ist dieser Vergleich manchmal ganz nützlich«, sagte er.
    »Wir definieren die Matrix nicht«, betonte Charles.
    »Der Computer des lieben Gottes?«, fragte Ti Sandra mit noch düsterer Miene.
    Charles lächelte entschuldigend. »Wir kommen dabei ohne Götter aus.«
    »Schade«, stellte Ti Sandra fest. »Fahren Sie bitte fort.«
    »Die meisten Materie bildenden Partikel haben eine Beschreibung, die aus zweihunderteinunddreißig Bits besteht. Die Beschreibung umfasst unter anderem Masse, Ladung, Spin, Quantenzustand, Komponenten kinetischer und potentieller Energie, ihre Position in Raum und Zeit im Verhältnis zu anderen Partikeln.«
    »Das sind ihre Bewerbungsunterlagen«, sagte Leander.
    »Oder Schulzeugnisse«, schlug Royce vor. Der Witz kam nicht an.
    »Sehr gut«, bemerkte Ti Sandra. »Sehr interessant. Aber warum schicken Sie mir nicht einfach eine Zusammenfassung Ihrer Ergebnisse?«
    Das ernüchterte Leander. »Das nur als Hintergrund für das, was jetzt kommt. Große Teile dieser Theorie sind in der Höheren Physik inzwischen anerkannt.«
    »In manchen Kreisen ist sie noch umstritten«, warf Charles ein und rieb die Hände gegeneinander.
    »Ein paar Dummköpfe«, sagte Royce und schüttelte mitleidig den Kopf.
    »Allerdings sind wir die einzigen, die es geschafft haben, Partikelinformationen durch Zugang zum Bell-Kontinuum zu manipulieren«, fuhr Charles fort. »Wir können Partikel in ihre eigenen Anti-Partikel umwandeln …«
    »Wir müssen nur ihre Ladung erhalten«, ergänzte Royce.
    »Richtig. Wir können Antimaterie oder Spiegelmaterie direkt aus gewöhnlicher

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