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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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blaffte: »Verdammt noch mal, besorgen Sie den Leuten hier irgend etwas zum Anziehen.« Er wandte uns den Blick wieder zu und zauberte erneut dieses schmierige Lächeln auf sein Gesicht. »Es fällt schon schwer, das Gesetz zu vertreten, wenn man es mit nackten Leuten zu tun hat.«
    Dreißig bewaffnete Männer und Frauen, ebenso viele LitVid-Reporter, Rektorin Connor und Gouverneurin Dauble höchstpersönlich standen in der Mensa herum. Connor, Dauble und ihr Tross hielten angemessenen Abstand zu den studentischen Missetätern. Wir standen in Bademänteln nahe bei der Essensausgabe in Grüppchen zusammen – alle achtundzwanzig, die mit Sean und Gretyl ausgezogen waren. Jetzt waren wir auf frischer Tat ertappte Saboteure. Verbrecher. Auch diejenigen, die in den Kuppeln zurückgeblieben waren, hatte man geschnappt. Dauble und Connor hatten vor, ihren Sieg vor den Kameras des ganzen Dreierbundes zu feiern.
    Mediale Presser und Erpresser nannte mein Vater die Presseleute, die Horden der LitVid-Reporter, die beim leichtesten Anzeichen, dass irgend etwas faul war, aus dem Boden zu schnellen schienen. Die Reporter des Mars waren ein hartgesottener Schlag. Sie lernten früh, wie man die versiegelten Lippen der BG-Familien zum Reden brachte. Zehn der schnellsten und zähesten – mehrere von ihnen kannte ich – standen mit Robotern, ihrem vollautomatischen Hilfspersonal, bei der Gruppe der Zentralisten. Winzige Sensoren an ihren Ohren zeichneten alles, was sie sahen, auf und übertrugen die brandaktuellen Bilder zu den SATKOMS.
    Diane stand in einer Gruppe auf der anderen Seite der Mensa. Verstohlen winkte sie mir zu. Sean sah ich nicht. Charles stand bei meinem Haufen, nur fünf oder sechs Meter von mir entfernt. Anscheinend war er nicht verletzt. Er sah mich und nickte mir zu. Einige aus seiner Gruppe hatten Blutergüsse und sogar Knochenbrüche. Drei waren mit blauen Schlingtüchern dekoriert.
    Wir sagten nichts, standen nur lammfromm und bemitleidenswert herum. Jetzt war für uns die Zeit gekommen, uns als Opfer eines repressiven Staates in Szene zu setzen.
    Dauble kam nach vorn, flankiert von zwei Beratern. Ein Mikro baumelte ihr wie eine dünne Schlange von der Schulter. »Also Leute, diesmal seid ihr wirklich zu weit gegangen. Rektorin Connor ist so zuvorkommend gewesen, die Familien dieser Studenten darüber zu informieren …«
    »Dieser relegierten Studenten!«, brüllte Oliver Peskin neben mir. Andere stimmten in den Sprechchor ein, dem schnell ein weiterer folgte: »Wir fordern Einhaltung der Verträge! Einhaltung der Pflichten!«
    Dauble hörte mit einem Mienenspiel sanfter Missbilligung zu. Die Sprechchöre ebbten ab.
    »… alle Familien dieser Studenten darüber zu informieren, wo sie sich derzeit aufhalten. Und auch darüber, dass man sie als Saboteure verhaftet hat«, brachte Dauble ihren Satz zu Ende.
    »Wo ist Gretyl?«, rutschte mir heraus.
    »Wo ist Sean?«, rief ein anderer Student. »Wo ist Gretyl?«
    »Die Anwälte der Familien sind jetzt auf dem Weg hierher. Per Flugzeug. Dank dieser Studenten sind die Bahnverbindungen unterbrochen und unsere Kommunikationsnetze stark beeinträchtigt. Diese Sabotageakte …«
    »Die Relegation war illegal!«, rief ein anderer Student dazwischen.
    »… stellen nach Bezirksgesetz und den Gesetzen des vereinigten Mars schwere Vergehen dar …«
    »Wo ist SEAN? Wo ist GRETYL?«, brüllte Oliver mit wirrer Mähne und streckte die Hand mit gespreizten Fingern hoch.
    Wächter rückten an, schoben uns recht unsanft beiseite und packten ihn. Connor trat vor und hob den Arm. Achmed Niger Crown befahl den Wachen, Oliver loszulassen. Der schüttelte ihre Arme ab und lächelte uns triumphierend zu. Dauble schien von dem Durcheinander gänzlich unberührt. »Diese Handlungen werden alle strafrechtlich geahndet werden.«
    »Wo ist SEAN? Wo ist GRETYL?«, brüllten mehrere Studenten erneut.
    »Sean ist tot ! Gretyl ist tot !«, rief eine hohe, schrille Stimme. Das wirkte wie elektrisierend.
    »Wer sagt das? Wer weiß was?«, schrien andere. Die Studenten brüllten laut durcheinander und irrten wie verlorene Schafe umher.
    »Niemand ist tot«, sagte Dauble, die jetzt nicht mehr ganz so unerschütterlich wirkte.
    »Bringt SEAN hierher!«
    Dauble besprach sich mit ihren Beratern und wandte sich uns dann wieder zu. »Sean Dickinson ist in der Universitätsklinik. Die Verletzungen hat er sich selbst beigebracht. Es wird alles getan, was in unserer Macht steht, um ihm zu helfen. Gretyl

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