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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Wohntrakt mit den neueren Tunneln der Universität verband, als ein helles Licht aufblitzte. Wir blieben wie angewurzelt stehen. Eine Frau in einem schlecht sitzenden Schutzanzug leuchtete uns direkt ins Gesicht.
    »Universitätsangestellte?«, fragte sie.
    »Mein Gott, nein. Wer sind Sie?«, fragte Charles.
    »Ich bin Anwältin«, sagte die Frau. »Tut mir leid, dass ich den Schutzanzug klauen musste. Ich musste durch den Sturm, bin hier vor etwa dreißig Minuten eingeflogen. Als der Sandsturm zwischendurch nachgelassen hat, bin ich gelandet. Und dann fand ich diese Dinger da einsam und verlassen in der Nähe der Luftschleusen liegen. Uns wurde gesagt, hier sei der Sauerstoff ausgegangen.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Der letzte Mann, der gegangen ist, und der hatte es auch eilig wegzukommen. Seid ihr unversehrt?«
    »Ich schon«, sagte ich. »Wo sind sie denn alle?«
    Die Anwältin schob ihr Visier hoch und schnäuzte sich geräuschvoll. »Entschuldigung. Meine Nase hasst Treibsand. Die Universität ist vor sieben Stunden geräumt worden. Eine Bombendrohung. Sie haben gesagt, eine Gruppe von Reaktionären habe die Luft abgelassen und Sprengladungen in den Verwaltungsräumen angebracht. Alle sind in Bodenfahrzeugen weggefahren. Ein Schlepper hat sie über Land zu einer Bahnlinie gezogen, die noch funktioniert.«
    »Sie selbst waren mutig, so weit vorzudringen«, sagte Charles. »Sie glauben wohl nicht, dass es hier wirklich eine Bombe gibt?«
    Die Frau nahm ihren Schutzhelm ab und lächelte listig. »Wahrscheinlich nicht. Sie haben uns nicht gesagt, dass hier noch jemand ist. Anscheinend mögen sie euch nicht. Wie viele sind hier?«
    »Neunzig.«
    »Sie haben die Reporter weggeschickt, ehe sie die Uni geräumt haben. Ich hab euch im LitVid gesehen. Die Pressekonferenz lief nicht besonders gut. Wo stecken denn die übrigen?«
    Wir führten sie zur Mensa und riefen alle, die auf Erkundungsgängen verstreut waren, zusammen.
    Die Anwältin trat in die Mitte der Versammelten, stellte und beantwortete Fragen. »Ich nehme an, ich bin die erste Anwältin, die hier hereingekommen ist. Zunächst möchte ich mich vorstellen. Ich heiße Maria Sanchez Ochoa. Ich bin freie Anwältin und gehöre zur Grigio-BG in Tharsis.«
    Felicia trat vor. »Das ist meine Familie«, sagte sie. Zwei weitere Studenten kamen ebenfalls nach vorn.
    »Ich freue mich, euch kennenzulernen«, sagte Maria Sanchez Ochoa. »Die Familie macht sich Sorgen. Ich würde jetzt gern eure Namen haben und melden, dass ihr alle in Sicherheit seid.«
    »Was ist passiert?«, wollte Diane wissen. »Ich bin ganz durcheinander.« Andere stimmten ein.
    »Was ist mit Sean und Gretyl?«, fragte ich und unterbrach das Gemurmel.
    »Der Sicherheitsdienst der Universität hat sie gestern am frühen Morgen der Bezirkspolizei von Sinai überstellt. Beide waren verletzt, aber wie schwer, weiß ich nicht. Die Universität hat behauptet, sie hätten sich die Verletzungen selbst beigebracht.«
    »Sie leben?«, hakte ich nach.
    »Das nehme ich an. Sie sind in der Time River Canyon Klinik.« Sie zeichnete Namen auf, hielt ihr Aufnahmegerät hoch und ließ jeden hineinsprechen, bis seine Identität bestätigt wurde.
    Ich blickte nach rechts und sah Charles neben mir stehen. Er lächelte. Ich erwiderte sein Lächeln und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Kann irgend jemand das hier mit nach oben nehmen und an ein SATKOM übermitteln? Die Sender und Empfänger hier unten sind alle gestört, daran seid ihr selbst schuld.« Ochoa überließ ihr Gerät einem Studenten, der sich damit auf den Weg zum Glasdach der oberen Verwaltungsetagen machte.
    »Jetzt gebe ich euch ein paar Hintergrundinformationen. Ihr habt in letzter Zeit bestimmt nicht viele Nachrichten mitbekommen.«
    »Jedenfalls nichts von Belang«, sagte Oliver.
    »Genau. Ich sag euch das ja nicht gern, aber ihr habt eurer Sache keineswegs genützt, als ihr euch wie ein Haufen Pariser Kommunarden verhalten habt. Die Regierung der Zentralisten hat ihre eigenen Sprengsätze – politische wie gesetzliche – schon vor Monaten gelegt, und zwar weit weg von der Universität. Und die sind vor genau zwei Tagen hochgegangen. Leute, die Lage hier ist schlimm, und das erklärt auch zum Teil, warum es so schwer war, an euch heranzukommen. Die Verfassungsvereinbarung ist geplatzt. Die Zentralisten haben abgedankt, und die alte BG-Regierung ist auf der Basis der BG-Charta wieder ins Amt berufen worden und inzwischen

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