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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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verdammt verletzlich. Unsere Notstandspläne sehen vor, dass wir Sie an einen sicheren Ort unserer Wahl bringen. An diesem Punkt bringen wir die Regierung dadurch miteinander in Kontakt, dass wir einen abgeschirmten SATKOM-Sender aufbauen. Angenommen, es stecken immer noch Evolvons in den meisten unserer Denker, und die Evolvons haben die Computer infiziert, dann sieht es böse für den Mars aus. Bis auf direkte optische Verbindungen werden die Siedlungen voneinander abgeschnitten und eine Weile isoliert sein. Die Gouverneure werden sich mehrere Tage lang nicht in Many Hills melden können. Die Techniker werden mit Computern garantiert marsianischer Herstellung hinfahren und die Kommunikationsnetze neu einrichten müssen.«
    »Es wird noch mehr Störungen geben«, bemerkte Dandy. »Du kannst darauf wetten, dass auch unsere marsianischen Computer infiziert sind.«
    »Das kommt davon, wenn man sich allzu sehr auf die Erde verlässt«, erwiderte Jack bitter. »Frau Vizepräsidentin, ich muss wissen, weshalb die Erde so etwas tut. Nur, um unsere Regierung lahmzulegen?«
    »Nein«, antwortete ich. »Sie wollen es ja gerade mit einer stabilen Regierung zu tun haben.«
    »Haben wir irgend etwas laufen, das der Erde dermaßen Angst einjagen könnte?«, fragte Jack.
    »Ja«, sagte ich und verzichtete auf alle instinktiven Ausflüchte. Mein Leben hing wahrscheinlich von diesen beiden Männern ab.
    »Die Olympier?«, fragte Jack.
    »Ja.«
    »Ich frage nur deswegen, weil sie vor einem Monat unter höchsten Sicherheitsschutz gestellt wurden und ich die Maßnahmen selbst ausgearbeitet habe«, fuhr Jack fort. »Sehr ungewöhnlich für industrielle Objekte.«
    »Besteht irgendeine Möglichkeit, dass es sich nur um einen örtlich begrenzten Ausfall handelt?«, fragte ich mit nicht zu verkennender Anspannung. Mein letzter Hoffnungsschimmer war drauf und dran zu erlöschen.
    »Nein, Frau Vizepräsidentin«, antwortete Dandy. »Sonst würden wir Point One sofort erreichen.«
    »Dann möchte ich zu den Olympiern, so schnell wie möglich«, sagte ich.
    Dandy und Jack dachten schweigend darüber nach. »Frau Vizepräsidentin, Sie haben zweifellos Ihre Gründe. Aber wir müssen dafür sorgen, dass Sie für Gespräche mit Unterhändlern der Aggressoren zur Verfügung stehen. Sie werden sich noch vor der Präsidentin der Gefahr aussetzen müssen, falls die Angreifer vorhaben, den Mars seiner führenden Köpfe zu berauben. Die Sicherheitspläne für die Olympier gehen davon aus, dass der Angreifer sie töten wird, falls ihr Aufenthaltsort bekannt ist. Sie werden so schnell wie möglich aus Melas Dorsa weggebracht, und wir wissen nicht, wohin.«
    »Dann muss ich zumindest mit ihnen Kontakt aufnehmen.«
    »Falls wir uns nicht irren, wird in den nächsten Stunden, vielleicht auch für länger, niemand miteinander Kontakt aufnehmen können.«
    »Wenn es so schlimm aussieht, werden Menschen sterben«, sagte ich.
    Jack nickte. »Ja, Frau Vizepräsidentin. Stromausfall, Tunneleinstürze in den besser ausgestatteten Siedlungen, Sauerstoffmangel, Versagen von Atemgeräten …«
    Mein Hals unter dem Panzer wurde vor Zorn ganz steif. »Wann werden Ti Sandra und ich miteinander reden können?«
    Dandy wollte gerade antworten, als sich sein Kom meldete. Verschlüsselte Zeichen flackerten über den Schirm.
    »Es ist Point One«, sagte er. »Irgend jemand hat ein Mini-SATKOM aufgetrieben. Die Dinge überstürzen sich. Wir sollen Sie auf ein Shuttle und sofort nach Many Hills bringen. Dort sollen Sie sich mit jemandem treffen, der eine Botschaft von der Erde hat.«
    »Ich hoffe, Sie mögen Abenteuer, Frau Vizepräsidentin«, sagte Jack.
    »Solche nicht«, antwortete ich.
    »Ich auch nicht, Frau Vizepräsidentin.«
    »Wie ist Ihr Familienname, Jack?«
    »Ich heiße Iwan Iwanowitsch Wasilkowskij, Frau Vizepräsidentin, und komme aus der BG Yamaguchi in Australe.«
    Auch die panische Angst legt sich nach gewisser Zeit und macht Beklommenheit und Magenkrämpfen Platz.
    Im Zugschuppen des Bahnhofs war auf einem Nebengleis der schnittige schwarzrote Führungswagen eines Wartungszuges abgestellt. Wir stiegen durch die Luke des Wagenführers ein. Dandy überprüfte den Computer und stellte fest, dass er völlig funktionsunfähig war. Gemeinsam schnitten Dandy und Jack ihn von allen Verbindungen ab, damit er den Zug nicht plötzlich mit voller Kraft startete. Dann schalteten sie auf manuellen Notbetrieb um und stellten die Sicherheitssensoren ein, ließen die Lampen

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