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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Schritten ins Shuttle. Das Shuttle versiegelte die Brücke und die Luken des Terminals, rollte davon und stieg mit einem Feuerschweif, der in weißen Dampffähnchen endete, in den rosigen Nachmittagshimmel.
    Ich schüttelte die an meinem Hals kitzelnden Haare beiseite.
    »Das ist mein Job«, sagte Dandy zu mir. Er und Jack nahmen mich bei den Armen und führten mich den Gang hinunter. »Von hier aus fahren Wartungszüge zu den alten Bahnhofstunneln. Wir nehmen einen davon.«
    Somit war ich wieder dort, wo für mich alles angefangen hatte, an der Geburtsstätte meines politischen Bewusstseins. Die Pioniertunnel hinter dem Bahnhof der Mars-Universität Sinai waren immer noch dunkel, eng und voll vergessenen Gerümpels, das irgendwann recycelt werden sollte. Die Luft war scheußlich kalt und stank. Mir war schwindelig, als Dandy und Jack stehenblieben, um ihre Koms zu Rate zu ziehen.
    »Alle Kanäle sind tot, bis auf die des Sicherheitsdienstes, und die sind nicht eingeschaltet«, stellte Jack fest. Er schüttelte den Kopf. »Auch SATKOM ist ausgefallen. Wir könnten uns in eine Anschlussbuchse einstöpseln und es über den internen optischen Sucher probieren.«
    »Es gibt hier keine Anschlussbuchsen«, erwiderte Dandy. »Warum läuft auf den Kanälen des Sicherheitsdienstes nichts?«
    Jack dachte einen Augenblick lang nach. »Ich bezweifle, dass jetzt irgend jemand sendet. Der Sicherheitsstab der Präsidentin wird sich ruhig verhalten und in der Luft bleiben, bis er etwas von Point One hört.«
    »Point One ist nicht von der Koordination eines Denkers abhängig …«, überlegte Dandy. »Allerdings ist Point One mit Denkern verbunden, und Computer steuern dort, wie überall, die Kommunikation.«
    »Evolvons?«, fragte ich.
    Dandy wiegte den Kopf, er wollte sich auf keinerlei Spekulation festlegen. Aber Jack streckte seine langen Arme bis zur Tunneldecke, kratzte dort mit den Fingern entlang und sagte: »Nachdem wir die Denker von der Erde alle durchgecheckt haben, sind sie alle wieder in Betrieb gegangen. Die Uni hat ihren täglichen Kram mit diesen Denkern erledigt.«
    »Aber nicht die lebensnotwendigen Betriebssysteme darüber gesteuert.«
    »Das nicht, aber es ist ja alles miteinander verbunden … Die Computer kommunizieren mit den Denkern, die Denker sind den Computern übergeordnet und geben ihnen Anweisungen, selbst die Reservesysteme für den Notfall hängen von ihrem Boss ab … und das ist ein Denker. Wir haben sie zwar auf Viren überprüft, haben aber keine finden können, daran liegt’s.«
    »Evolvons von der Erde«, warf Dandy ein. »Warum?«
    Jack nahm den Arm herunter, wischte sich Eiskristalle an den Hosen ab und sagte: »Frau Vizepräsidentin, wo halten sich die Olympier derzeit auf?«
    »Einige eurer Leute schützen sie«, antwortete ich.
    »Klar, aber wissen Sie, wo sie sind?«
    »Ich nehme an, die meisten sind in Melas Dorsa. Franklins Kerntruppe. Einige sind vielleicht auch mit Leander an der Forschungsuniversität Tharsis.«
    »Ich muss einige Dinge wissen«, erklärte Jack. »Können Sie mich aufklären?«
    »Ich werd’s versuchen«, erwiderte ich.
    »Zuerst müssen wir ein gut isoliertes Schlupfloch finden. Dort lassen wir uns nieder, bis Point One uns sagt, was zu tun ist … vorausgesetzt, sie können es. Wenn wir von ihnen in ein paar Stunden immer noch nichts gehört haben, nehmen wir einen Zug in Beschlag und hauen ab.«
    Im Dunkeln ließen wir drei uns in einem alten Nebentunnel nieder, der links und rechts von schwammigem Felsgestein gesäumt wurde und etwas wärmer als die Haupttunnel war. Ich fragte mich, ob ich wohl noch zur Grabenkuppel finden würde. Dort hatte ich zum ersten Mal mit Charles gesprochen, dort hatten sich die Studenten vor ihrem Marsch zur Oberfläche gesammelt.
    »Ich habe eine Theorie«, begann Jack. »Aber Sie sollten mich vorher über ein paar Dinge aufklären.«
    »Einverstanden.«
    »Nicht so hastig, Frau Vizepräsidentin«, warnte Dandy halb im Spaß. »Überprüfen Sie erst einmal seine Sicherheitsstufe.«
    Jack nickte ernst. »Das müssen wir als erstes tun, er hat recht«, sagte er.
    Ich hielt mein Kom an seins und überprüfte seine Sicherheitseinstufung, indem ich verschlüsselte Zeichen miteinander verglich. Jack und Dandy waren beide für die höchste Vertraulichkeitsstufe zugelassen, sollten aber nur das unbedingt Notwendige erfahren.
    »Ich glaube, die Erde hat an unserem Kommunikationsnetz herumgepfuscht«, begann Jack. »Das ist fatal. Wir sind

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