Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Wahl.«
    »Genau«, sagte Ti Sandra. »Auf uns beide kommt es letztlich nicht an. Unsere Arbeit dient dazu, alle anderen zu retten. Denk daran, Liebes.«
    »Wir brauchen dich hier so dringend«, sagte ich mit brechender Stimme. »Es gibt kaum noch etwas, das mich aufrecht hält.«
    »Ich werde so schnell ich kann wieder gesund. Halte durch. Du bist stark.«
    Am 23. Aquarius bestiegen fünf Mitglieder des Auftakt- Teams – Charles, Leander, zwei Astronomen und ich – wenige Stunden vor der Dämmerung einen Schlepper. Wir fuhren einen Kilometer auf einer frisch gebahnten Spur von Kaibab zum versteckten Startplatz der Mercury.
    Die Astronomen hatte ich erst vor zwei Stunden kennengelernt. Sie waren gerade von der Mars-Universität Sinai eingetroffen. Der ältere der beiden, Jackson Hergesheimer, war auf die Erkundung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems spezialisiert. Er stammte ursprünglich vom Mond und gehörte keiner BG an. Die Mars-Universität Sinai hatte ihn vor zwanzig Jahren in die Fakultät berufen. Er war groß, knochig, hatte ein bekümmertes, affenähnliches Gesicht und große Hände.
    Seine Assistentin, Galena Cameron, war vor fünf Jahren aus dem Gürtel gekommen, um an der Forschungsuniversität Tharsis zu studieren. Ihr Spezialgebiet war die Konstruktion von Observatorien für den Tiefenraum. Einige Instrumente an Bord gehörten ihr persönlich: die Prototyp-Sensoren für den Supraplanetaren Galaktischen Beobachter des Mars (SGB). SGB war ein Prestigeprojekt, an dem mehrere BGs beteiligt waren. In den letzten fünf Jahren war der Start des Projektes insgesamt neunmal verschoben worden.
    Auf Hergesheimer schien unser Vorhaben keinen Eindruck zu machen – ich nehme an, er überspielte seine Angst –, aber Camerons Gesicht war deutlich gerötet, und sie konnte ihre Hände nicht ruhig halten.
    Die Verkleidungen des Startplatzes wirkten im Kegel unserer Suchscheinwerfer wie niedrige dunkle Erdwälle. Die Mercury selbst lag unter einer einfachen tarnfarbenen Persenning. Offensichtlich hatte man nur halbherzig versucht zu verbergen, was hier geschah. Aber es war ebenso klar, dass Beobachter vom Gürtel, von der Erde oder von dazwischenliegenden Punkten Hunderte solcher potentiellen Startplätze im Auge behalten mussten. Der orbitale Raum um den Mars stand immer noch allen früheren BGs offen, und viele davon hielten stur daran fest, eigene Beobachtungsplattformen in der Umlaufbahn zu betreiben. Ein Start von einem Ort, der als wiedereröffneter Bergwerksstützpunkt auf dem Kaibab-Plateau getarnt war, sollte an sich wohl keine besondere Aufmerksamkeit erregen.
    Wanda, die den Schlepper fuhr, eine stämmige, sportliche Frau in einem hellgrünen Thermalanzug, warf uns einen Blick über die Schulter zu und lächelte. »Sie müssen in dreißig Minuten oben und draußen sein. Sobald Sie den Orbit erreicht haben, werden Sie über eine Direktverbindung die Startfreigabe bekommen. Wenn Sie zurückkommen, werden wir Ihnen über die Direktverbindung mitteilen, wo Sie landen sollen. Wir wollen vermeiden, dass Leute von der Erde die Mercury bis zum Auftakt zurückverfolgen können.«
    ›Direktverbindung‹ war der Codename für die Kommunikation ohne jede Zeitverzögerung über Tweaker. Diese ›Direktverbindung‹ würden wir heute erstmals nutzen, allerdings erst vom Orbit aus.
    Charles bedankte sich bei ihr und klopfte ihr auf die Schulter: »Wanda hat auch bei unserer ersten Spritztour den Schlepper gefahren«, erklärte er. »Wir sind schon fast alte Kumpel.«
    »Ich stelle keine Fragen«, sagte Wanda und sah mit ihren braunen Augen einen nach dem anderen von uns an. Dabei lächelte sie leicht amüsiert. »Ich freue mich nur darauf, die Ergebnisse in den Nachrichten zu sehen.«
    »Ich hoffe, diese Sache hier erscheint nicht in den Nachrichten«, erwiderte Charles. »Und mehr erfahren Sie heute auch nicht.«
    »Ooooch«, machte Wanda enttäuscht. Sie stellte eine Luftschleusenverbindung zwischen dem Schlepper und der Mercury her, und wir sechs krochen auf Händen und Knien hindurch. Charles und Leander luden die Geräte vorsichtig ab. Ich half, den QL-Denker und die Übersetzungen zu tragen. Wir dichteten alles ab und machten die Mercury startklar.
    Auf unseren schmalen Liegen, Seite an Seite in zwei Reihen ausgestreckt, warteten wir angespannt auf das Zünden der Raketen. Seit meiner Reise zur Erde, die ewig lange her zu sein schien, war ich nicht mehr in der Umlaufbahn gewesen.
    »Es ist an der Zeit,

Weitere Kostenlose Bücher