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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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dass ich euch etwas über den Sprung erzähle«, sagte Charles. Ich wandte mich Leander und Charles zu meiner Linken zu. Leander hob den Kopf und grinste. »Es ist kein Osterspaziergang. Für Passagiere, meine ich.«
    »Was habt ihr uns verschwiegen?«, fragte ich.
    »Während des Sprungs und kurz danach werden wir für einige Minuten keine elektrische Energie haben. Keine Beheizung, keine Energie für die Atemgeräte in den Schutzanzügen und so weiter. In der Kabine könnte es stickig werden, aber wir haben einen mechanischen Reservespeicher ohne elektrisches Zubehör hergestellt, und der wird für eine Zeitspanne von zehn oder fünfzehn Minuten die meisten Probleme wohl lösen können.«
    »Warum ein solcher Ausfall?«
    »Das wissen wir nicht. Euch wird auch ein bisschen übel sein. Das geht vorbei. Aber eure Nerven werden euch für ein paar Minuten vorgaukeln, ihr hättet keine Sinneswahrnehmungen mehr. Es ist wie ein Blackout, allerdings merkt ihr trotzdem noch irgendwie, was um euch herum vorgeht. Der Körper mag das gar nicht. Abgesehen davon – und das sind Kinkerlitzchen –, ist alles so wie besprochen.«
    Ich lehnte mich auf der Liege zurück. »Warum habt ihr das nicht früher erwähnt?«
    »Wir hatten da unten genügend Probleme.« Charles deutete mit der Hand in die Richtung des Labors. »Was hätte Wachsler wohl gesagt, wenn wir es ihm erzählt hätten?«
    »Er wäre ausgeflippt«, räumte ich ein. »Aber was für Auswirkungen wird so etwas auf den ganzen Mars haben … auf die lebenserhaltenden Systeme, ganz zu schweigen von der psychischen Verfassung der Marsbewohner?«
    Leander unterbrach den Wortwechsel, der sich zu einer längeren Diskussion auszuweiten drohte. »Vielleicht ist es in ein, zwei Wochen gar kein Problem mehr. Wir glauben, dass wir es in den Griff bekommen. Wir können es unserer Meinung nach beheben. Aber vorläufig … müsst ihr darauf gefasst sein.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das ich besser wissen sollte?«
    »Du wirst nicht einmal ein Schlingern spüren. Du erlebst den sanftesten Flug im ganzen Universum«, antwortete Charles.
    Mercurys menschlicher Pilot, der den ersten Einsatz geflogen hatte, war durch einen auf dem Mars eigens zu diesem Zweck hergestellten Denker ersetzt worden. Er gab uns eine einminütige Vorwarnung. Mit einer Serie von Explosionen – sie klang wie Kanonendonner – stieg das Raumschiff in einer Säule von Flammen und Dampf empor und drückte uns fest auf die Liegen. Durch die Bullaugen und auf Vid-Schirmen konnten wir sehen, wie der Mars hinter uns, zurückblieb. Das kleine Raumschiff schwang herum und steuerte auf den winzigen grauschwarzen Mond zu, und wir genossen ein paar Minuten stiller Untätigkeit, während uns das Schiff in eine hohe Dämmerung trug.
    Cameron hob den Kopf, so weit es die Sicherheitsgurte zuließen, von der Liege und lächelte mich an. »Ich wollte Ihnen sagen, welche Ehre es für uns ist – für mich ist –, dabeisein zu dürfen. Es ist unglaublich … Ganz und gar phantastisch. Ich habe schreckliche Angst.«
    Ich lächelte so zuversichtlich ich konnte. Was wir vorhatten, lag jenseits meiner Vorstellungskraft – wenn auch nicht jenseits der Rechenkapazität meiner Erweiterung.
    Da hier weder Beschleunigung noch angewandte Kraft eine Rolle spielten, kam eine ganz andere Vorstellung von Kraft und Funktion ins Spiel. Und diese Vorstellung basierte ausschließlich auf der Arbeitsweise der Deskriptoren, die ich in dem Experiment beobachtet hatte. In Umgangssprache übersetzt: Wenn man Phobos über zehntausend Lichtjahre hinweg bewegte, setzte das voraus, dass man aus dem galaktischen Schatzkästchen so viel Energie entnahm, wie sie für einen Stern in der Größe der Sonne mehrere Jahre ausgereicht hätte.
    Die Annäherung an den Mond kam mir unendlich langsam vor. Innerhalb einer Stunde wurde Phobos, als wir erneut in den Schatten des Mars gerieten, von einem hellen Fleck zu einem dunklen Klecks.
    Das Abbremsen kam plötzlicher als das Abheben. Es war ein lautes, brennendes Staccato, das mir blaue Flecken am Ellbogen eintrug, der gegen eine nur dünn gepolsterte Metallverstrebung gepresst wurde. In hundert Metern Entfernung glitten wir über die Oberfläche des Phobos hinweg, über uralte graue und schwarz gesprenkelte Krater, Löcher und Narben von früheren Schürfungen und wissenschaftlichen Erkundungen.
    Wir würden uns an einer dreißig Jahre alten Bergbausiedlung nahe beim Zentrum des Stickney-Kraters niederlassen. Die

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