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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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dafür bezahlt. Vielleicht haben die Leute, die das für uns geklaut haben, damit gepfuscht. Vielleicht haben sie irgend etwas damit angestellt, so dass sie sofort hochging. Möglich wär’s.«
    »Das kann man nicht wissen«, sagte Oliver.
    »Hört mal, Freunde, wenn wir bis jetzt noch keine Schlagzeilen gemacht haben, dann liegt es daran, weil …« Sie brach ab, ihr Blick suchte unruhig das Zimmer ab, ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Ich hab neue Augen«, sagte sie. »Gefällt euch die Farbe? Ihr geht jetzt besser. Wir reden später weiter, nach meiner Entlassung.«
    Als wir das Krankenhaus verließen, versuchte uns ein LitVid-Reporter zu interviewen. Er lauerte uns in dem Tunnel auf, der zu den Hauptgleisen des Time River-Bahnhofs führte. Er sah sensationslüstern aus, war schlecht gekleidet und noch sehr jung. Er verfolgte uns über dreißig Meter und blickte zwischen den Anwürfen, die er wohl für gezielte Fragen hielt, immer wieder auf sein Kom. Wir waren zu niedergeschlagen und auch zu schlau, überhaupt zu antworten. Allerdings gerieten wir trotz unserer Zurückhaltung in einen Zehnsekundenbeitrag, der auf einem unwichtigen Kanal des Lokalsenders Mars-Tharsis ausgestrahlt wurde.
    Ganz im Gegensatz dazu wurde Sean am nächsten Tag eine Stunde lang von einem Reporter des Nachrichtendienstes New Mars Committee befragt. Dieses Interview wurde von General Solar übernommen und im ganzen Dreierbund ausgestrahlt. Sean erzählte dem ganzen Planeten unsere Geschichte. Im großen und ganzen hatte das, was er erzählte, nichts mit dem zu tun, an das ich mich erinnerte.
    Niemand sonst wurde interviewt.
    Ich wurde immer trauriger. Mein neu erworbener jugendlicher Idealismus schwand schnell dahin, ohne dass nennenswerte Einsichten oder klar umrissene Empfindungen an seine Stelle getreten wären.
    Ich dachte über die Worte nach, die Sean an uns gerichtet hatte. An seine Anschuldigungen. An den gezielten Verdacht, den er gegen mich hegte. An sein Interview, das er dazu genutzt hatte, im Dreierbund verzerrte Darstellungen der Ereignisse zu verbreiten. Heute würde ich sagen: Er log ganz bewusst. Aber vielleicht war Sean Dickinson auch damals schon ein so guter Rhetoriker, dass es ihm auf die Wahrheit einfach nicht ankam. Und Gretyl – denke ich im Nachhinein – hat damals im Krankenhaus offensichtlich vorgehabt, sich über politische Notwendigkeit auszulassen. Die Notwendigkeit, Geschichte auf ganz bestimmte Weise zu sehen – und zu benutzen.
    Als wir in unsere Wohnheime an der Uni zurückkehrten, fanden wir Anschläge an verschlossenen Türen vor. Diane kam zu mir herüber und erklärte, die Uni sei auf absehbare Zeit aufgrund von ›Revisionen der Lehrpläne‹ geschlossen. Unterhalb unserer Namensschilder leuchteten Zeichen auf. Sie informierten uns darüber, dass wir unsere Quartiere nur noch ein einziges Mal betreten durften, um unsere Sachen zu holen. Zugfahrkarten für die Heimfahrt oder zu anderen Zielen wurden diesmal nicht ausgegeben. Über unsere Koms liefen Bulletins, auf denen zu lesen war, wann und wo öffentliche Anhörungen stattfinden sollten. Aufgrund dieser Anhörungen sollte der künftige Kurs der Universität festgelegt werden.
    Womöglich waren wir jetzt noch schlimmer dran als mit Dauble und Connor.
    Charles half Diane und mir, unsere Sachen aus dem Zimmer zu schleppen und im Gang zu stapeln. Es war nicht viel. Ich hatte fast alles bereits nach der ersten Relegation heimgeschickt.
    Danach half ich Charles, seine Besitztümer – etwa zwanzig Pfund Gerätschaften und Forschungsunterlagen – zu bergen.
    Im Bahnhof nahmen wir ein schnelles Mittagessen ein. Wir hatten uns nicht viel zu sagen. Diane, Oliver und Felicia brachen nach Norden auf, Charles begleitete mich zu dem Bahnsteig, von dem aus die Züge in östlicher Richtung abfuhren.
    Als ich meine Tasche in die Schleuse schob, streckte er die Hand aus, die ich fest drückte. »Sehe ich dich wieder?«, wollte er wissen.
    »Kann durchaus sein«, antwortete ich. »Wenn wir unser Leben wieder im Griff haben.«
    Er hielt meine Hand immer noch fest, ich entzog sie ihm sanft.
    »Ich möchte dich aber gern schon früher wiedersehen«, sagte er. »Denn bis das eintritt, kann es, zumindest bei mir, noch lange dauern.«
    »Einverstanden«, sagte ich und quetschte mich durch die Tür. Ich wollte mich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen lassen. Ich hatte keine Lust auf eine feste Beziehung.
    Mein Vater vergab mir. Meine Mutter

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