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Heimkehr

Heimkehr

Titel: Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Bach
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Zuerst nach Bayview, um dort das ungerichtete Funkfeuer anzupeilen, dann nach Port Angeles wegen des Instrumentenlandesystems…
    An Schlaf war nicht zu denken.
    Habe ich Angst, daß Dickie mit seinem Flammenwerfer durch die Tür stürmt und mich in meinem Bett einäschert?
    Völlig albern. Aber wovor fürchte ich mich denn? Laufe ich denn auch weg, wenn Leslie wütend auf mich ist? Selbstverständlich. Früher allerdings häufiger. Warum scheue ich mich, Dickies Holzverschlag zu betreten? Ich habe ihn dort eingesperrt. Das war natürlich nicht richtig, und es tut mir leid. Ich war mir über die Konsequenzen nicht im klaren. Es war keine Absicht, und nun ist es ja wohl das wenigste, die Tür zu öffnen und ihn herauszulassen, den kleinen imaginären Schelm.
    Eine halbe Stunde später, am Rande des Einschlafens, sah ich wieder die Tür, kalt und dunkel wie immer.
    Stell dich deinen Ängsten, dachte ich, laß sie herankommen und schlag sie dann nieder, wenn sie dich packen. Ich fürchte mich vor Hirngespinsten, die sich als Höllenqualen tarnen.
    Ich hob den Bolzen an, hielt aber die Tür geschlossen.
    »Dickie!« rief ich in die Dunkelheit. »Ich bin’s, Richard. Ich wußte nicht, was ich tat, und ich war im Unrecht. Es tut mir schrecklich leid.«
    Ich hörte, wie er sich drinnen bewegte. »Okay«, sagte er. »Jetzt setzt du dich hier rein, und ich schließe die Tür ab. Und in fünfzig Jahren komme ich dann wieder und erzähle dir, wie leid es mir tut. Mal sehen, wie du dich dann fühlst. Ist doch fair, oder nicht?«
    Ich öffnete die Tür. »Fair gegen fair«, sagte ich beschwichtigend. »Es tut mir leid. Es war dumm von mir, dich auszusperren. Mein Leben ist ärmer durch das, was ich getan habe. Jetzt bist du an der Reihe. Schließ mich hierein.«
    Das bläuliche Zündfeuer an der Mündung seines Flammenwerfers flackerte. Er visierte mein Gesicht an, als ich die Tür öffnete. Ich durfte jetzt auf keinen Fall fliehen. Es stand ihm zu, mich zu töten, wenn er wollte.
    Er blieb unbeweglich auf der Bank sitzen, die auf der anderen Seite der Tür stand.
    »Du hast mich hier eingeschlossen und ALLEINGELASSEN . Es war dir egal, ob ich schreie oder weine, du hast dich taub gestellt, und es war dir egal«, sagte er zu mir. » RICHARD , ICH HÄTTE DIR HELFEN KÖNNEN , aber du wolltest mich nicht, du liebtest mich nicht, es war dir SCHEISSEGAL ! «
    Ich versuchte, ihn zu beruhigen. »Ich bin zurückgekommen, um dir zu sagen, daß es mir leid tut. Ich bin der größte und dämlichste Idiot auf der ganzen Welt.«
    »Du denkst vielleicht, weil ich nur in deiner Phantasie existiere, bin ich nicht wichtig und nicht verletzlich. Aber ich brauche dich, ich möchte von dir lernen und von dir beschützt und geliebt werden, ICH BRAUCHE DIES ALLES . Du denkst, ich sei nicht real und nicht lebendig und unberührt von dem, was du mir antun könntest – DAS STIMMT GANZ UND GAR NICHT !«
    »Ich habe wenig Ahnung von Zuwendung, Dickie«, sagte ich zu ihm. »Als ich dich hier eingesperrt habe, habe ich auch eine Menge Gefühle eingesperrt. Ich selbst bin da draußen immer nur meinem Intellekt gefolgt. Bis zum gestrigen Tag habe ich noch nicht einmal gewußt, daß du hier bist, und ich bin dann auch gleich zu dir gekommen.« Ich öffnete die Augen in der Dunkelheit. »Du hast mich vorhin sehr erschreckt, so wie ich dich erschreckt habe. Und du hast das Recht, mich zu verbrennen. Aber bevor du das tust, möchte ich noch sagen, daß ich dich im Bett habe liegen sehen, kurz nachdem Bobby gestorben ist. Ich wollte dir so gerne sagen, daß alles gut wird. Ich wollte dir sagen, daß ich dich liebe.«
    Seine Augen loderten durch die dunkle Nacht der Zelle. »So drückst du deine Liebe aus? Indem du mich einfach wegschließt? Indem du mich davon abhältst, ein Teil deines Lebens zu sein? Ich habe die schlechten Zeiten für dich durchgemacht, und jetzt habe ich EIN RECHT DARAUF , dein Wissen zu teilen, aber DU HAST ES MIR VORENTHALTEN ! Du HAST MICH EINGESPERRT ! D U HAST MICH IN EINE FENSTERLOSE ZELLE EINGESPERRT ! WEISST DU ÜBERHAUPT , WAS DAS FÜR EIN SCHRECKLICHES GEFÜHL IST ?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Man fühlt sich wie ein Diamant in einem Safe. Wie ein Schmetterling in Ketten. Man fühlt sich leblos, ohne Leben, verstehst du? Weißt du, was Kälte ist? Kennst du wirkliche Dunkelheit? Kennst du irgend jemanden auf der Welt, der dich lieben, lieben, lieben sollte und dem es egal ist, ob du lebst oder bereits tot bist?«
    »Ich kenne das

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