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Heimkehr

Heimkehr

Titel: Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Bach
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bei dir sein und dir helfen.
    Moment mal, dachte ich, Mike ist mein Freud. Ich muß mich doch nicht gegen meine eigenen Freunde verteidigen.
    Sei nicht dumm. Und jetzt hör mir mal gut zu. Du triffst mich nämlich erst wieder, wenn neue Gefahr im Verzug ist: Mike ist nicht dein Freund. Merk dir ein für alle Mal: Dein bester Freund ist Dick Bach. Du hast viele Möglichkeiten, und eine davon bin ich. Wir alle sind in dir drin, und nur wir kennen dich, wie du wirklich bist. Du kannst dich selbst zerstören oder du kannst jenseits des Firmaments fliegen. Und es wird niemand wirklich interessieren. Niemand wird dir beistehen außer uns.
    Ich bedankte mich im stillen für meine Rettung. Entschuldige, ich bin dumm. Ich muß noch viel lernen.
    Keine Antwort.
    Ich bedankte mich nochmals. Hörst du mich? Ich glaube schon.
    Keine Antwort. Mein strenger innerer Bodyguard war weg.

18
     
    »Und das wird mit mir geschehen?« fragte Dickie verwirrt, erschreckt von der bevorstehenden Zukunft. »Wenn du so handelst wie ich, wird dir das so passieren. Aber dieser Moment hatte Konsequenzen, die ich dir noch erzählen muß.«
    »Schieß los«, sagte er neugierig.
    Kurz bevor ich zu Hause war, verlangsamte ich meine Schritte und steuerte einen verlassenen Platz inmitten von wildem, grünen Weizen an. Ich ließ mich in dem grasbewachsenen Versteck nieder, das ich mir im letzten Sommer gegraben hatte.
    Ich lag auf dem Rücken und blickte in den Himmel, sah die sommerlichen Wolken hoch über mir, wie sie in Gruppen in der sanften Luft dahinzogen.
    Jede Stimme in meinem Innern, so hatte ich immer gedacht, müßte meine eigene altbekannte Stimme sein – ein stummes Selbstgespräch, das in einer leeren Höhle widerhallte. Manchmal gedankenvolle, manchmal geschwätzige Bruchstücke, denen ich selbst kaum zuhörte, stimmungsvoll hüpfende Worte, um die Kälte abzuwehren.
    Aber verschiedene Ebenen meiner selbst? Teile von mir, die ich noch nie getroffen hatte? Ich platzte fast vor Neugierde.
    Wenn die inneren Stimmen mehr als nur ein Echo sind, kann ich sie dann zu Lehrern und Führern in meinem Leben machen?
    Ich zweifelte daran. Es gab kein Training, durch das man sein eigener Lehrer wurde. Wie sollte ich das denn bewerkstelligen?
    Ich fühlte mich wie ein Forscher, der sich über ein riesiges Mikroskop beugt. Die Antwort lag unter der Linse, aber es war noch nichts sichtbar. Ich war nahe dran, eine winzig kleine Drehung, noch ein bißchen, vorsichtig…
    Was geschieht, wenn meine Lehrer plötzlich da sind?
    Anstatt immer nur in meinem Gehirn mit mir selber zu reden, wie wäre es, wenn ich mal zuhörte?
    Noch nie hatte ich die Welt so deutlich vor mir gesehen, noch nie waren die Farben so klar gewesen. Gras und Himmel und Wolken. Sogar der Wind war lau.
    Meine Lehrer existierten bereits!
    Was ist, wenn all die Ebenen in mir meine Freunde sind und sie viel mehr wissen als ich? Es wäre, als ob…
    »… als ob du der Kapitän eines Segelschiffes wärst, Sir, ein sehr junger Kapitän mit einem wunderbaren schnellen Schiff.«
    Auf einmal wechselten in meinem Gehirn Himmel und Wolken in eine andere Szene hinüber: Da stand ein Junge in blauer Uniform und mit goldenen Epauletten auf dem Deck eines Kriegsschiffes aus dunklem Ebenholz. Und das Schiff kämpfte sich durch die aufgewühlten Wogen in einem tosenden Gewitter mit dahinjagenden Wolken und fürchterlichen Blitzen am dunklen Himmel.
    Habe ich diese Szene erfunden oder hat sie mir jemand plötzlich eingegeben?
    Das Schiff jagte durch die Wellen, die Reling an Lee stand unter Wasser, der Wind nahm an Stärke zu, aber der Junge in der blauen Uniform stand aufrecht an Deck, und die Mannschaft tat fluchend ihren Dienst.
    Einfach toll: Ich trieb das Spiel in meiner Phantasie weiter. Meeresungetüme kamen aus den Tiefen des tobenden Wassers und wurden auf die Planken geschleudert.
    »Wellenbrecher voraus!« brüllte der Mann im Ausguck.
    Der Mast ächzte, die Mannschaft fluchte und schuftete, das Segeltuch platzte beinahe, aber das Schiff hielt unbeirrt seinen Kurs.
    »Die Brecher sind Riffs!« schrie ich in das Getöse hinein, als ein Blitz die Szenerie erhellte. Ich wandte mich an den ersten Maat: »Wir müssen den Kurs ändern!«
    Der Mann nickte fast teilnahmslos. Sein Gesicht war von den Jahren auf See wettergebräunt. »Aye, Aye, Sir. Wir ändern den Kurs.«
    »Sagen Sie das der Mannschaft!« brüllte ich.
    »Sie müssen das Steuerrad selbst in die Hand nehmen, Kapitän«, erwiderte der

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