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Heimkehr am Morgen (German Edition)

Heimkehr am Morgen (German Edition)

Titel: Heimkehr am Morgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Harrington
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Jacobsen und eine bunte Anhängerschar, darunter Laura Donaldson, James Leonard und seine Frau Dolly, die etwas widerstrebend wirkte, hatten sich auf der Eingangstreppe der Schule versammelt. James Leonard trug ein schlecht gemaltes Schild.
    GOTT WIRD UNZUCHTSÜNDER UND EHEBRECHER RICHTEN!
    Gedämpft durch die Scheibe hörte Jess Adams Ansprache. »… wollt ihr, dass sich eine sittenlose Hure, die sich hinter einem ehrenwerten Beruf verschanzt, um eure Lieben kümmert?«
    Eine Welle von
Neins
ging durch die Menge, wie eine Brise, die durch ein Sommerfeld streift.
    »Es könnte sogar sein, dass Dr. Layton die Seuche eingeschleppt hat. Bevor sie kam, gab es sie hier nicht«, sagte Adam.
    »He, das stimmt!«
    »Wie Sie sagen, Mr. Jacobsen. Die Endzeit.«
    »Der Stadtrat hat sich geweigert, sie aus ihrem Amt zu entfernen, sich geweigert zuzugeben, dass ich recht habe und sie nicht geeignet ist, als Ärztin zu praktizieren. Granny Mae kann sich um unsere Leute kümmern. Dr. Layton ist nicht länger Bürgerin von Powell Springs.«
    In der Gruppe erhob sich allgemeines Gemurmel, und einige starrten Jessica wütend und gehässig an, sodass sie sich von der Scheibe zurückzog.
    »Aber wir sind nicht machtlos«, fuhr Adam laut tönend fort. »Die demokratischen Prozesse, die uns zu einer großen Nation gemacht haben, werden uns zum Sieg verhelfen. Unterzeichnet die Petition, die ich euch gegeben habe. Reicht sie an alle weiter, die ihr kennt. Wenn ihr dafür in den Saloon gehen müsst, wo der teuflische Rum verkauft wird, dann sei es so! Ich weiß, dass dort auch der Liebhaber der Hure verkehrt, aber jede Unterschrift zählt. Macht,
was immer
nötig ist. Gott ist auf unserer Seite!« Er zeigte auf die zweiflüglige Schultüre. »Die Hure ist da drin!«
    »Um Gottes willen!«, rief Iris aus.
    »Das ist entsetzlich«, sagte Jessica, das Herz hämmerte ihr in der Brust. »Er ruft sie zu Gewalt auf. Cole muss das erfahren.«
    Granny Mae schaute sich den Aufruhr an, ihr grauer Dutt saß leicht schief auf dem Kopf. »Sieht ganz so aus, als hätten Sie sich jemanden zum Feind gemacht. Jemand Gefährlichen noch dazu. Diese kleine Ratte hat mich schon zweimal bei der American Protective League angezeigt.«
    Jessica seufzte, verschränkte die Hände unter dem Kinn und legte die beiden Zeigefinger, zu einer Kirchturmspitze geformt, an die Lippen. Warum, warum nur hatte sie wegen Adam nicht auf Cole gehört? Er war nicht nur völlig außer Rand und Band, sondernso bösartig wie eine Viper. Die Andeutung, sie hätte Powell Springs mit der Influenza angesteckt – der Mann war voller Hass. Beinahe erwartete sie, auch Amy unter den Beteiligten zu sehen, wenn sie nicht gewusst hätte, dass Amy für solche anstrengenden Unternehmungen noch zu schwach war. Und in einem Winkel ihres Herzens weigerte sie sich immer noch zu glauben, dass ihre Schwester, trotz allem, was sie bereits angerichtet hatte, so weit gehen würde wie die Menschen da draußen.
    »Wenn es noch schlimmer wird, muss ich Sheriff Gannon rufen«, meinte Jessica. »Die Leute da draußen könnten auf die Idee kommen, das Krankenhaus anzugreifen, und dann sitzen wir mit den Patienten hier wie auf dem Präsentierteller.«
    Während sie darauf wartete, dass sich die Menge zerstreute, kamen Winks Lamont und Bert Bauer durch die Hintertür, um zwei Leichen aus dem Umkleideraum für das Begräbnis abzuholen. Bauer mit seinem Rattengesicht warf Jessica einen anzüglichen Blick zu, unter dem sie sich wand.
    Schließlich verzogen sich Adam und seine Anhänger, voll rechtschaffener Entschlossenheit, um den Auftrag des Geistlichen auszuführen. Als Jessica sicher war, dass sie fort waren, rannte sie zurück in ihre Praxis, um Cole anzurufen.
    »Gott sei Dank bist du im Haus.«
    »Ich habe draußen in der Scheune Heu abgeladen und wollte gerade ein Sandwich essen. Was gibt es denn?«, fragte er.
    Wohl wissend, dass die Telefonistin und andere Teilnehmer nicht selten mithörten, antwortete Jessica ausweichend. »Einiges. Ich kann jetzt nicht darüber reden. Ich muss dich allein sprechen.«
    »Allein – wer ist denn noch bei dir, Jess?«
    Ungehalten und verängstigt antwortete sie: »Nur Birdeen.«
    Eine weibliche Person, die nicht Jessica war, keuchte auf, gefolgt von einem scharfen Klicken in der Leitung.
    »Siehst du?«
    »In Ordnung. Ich bin gleich bei dir.«
    Jess tigerte in ihrem Arbeitszimmer im Erdgeschoss auf und ab. Gelegentlich trat sie ans Fenster, um nach Cole Ausschau

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