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Heimkehr am Morgen (German Edition)

Heimkehr am Morgen (German Edition)

Titel: Heimkehr am Morgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Harrington
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Krankenhaus.«
    »Jeremy ist auch krank?« fragte Cole mit überraschter Miene.
    Jess nickte.
    »Wir kümmern uns schon um ihn«, sagte Granny. »Ich glaube, Sie haben für diesen Tag genug gearbeitet. Wenn etwas ist, lassen wir Sie holen.«
    Cole lüftete seinen Hut. Das Adrenalin, das durch seine Adern pumpte, flaute allmählich ab. »Jess, schließ dich besser ein. Mae, ich fahre dich zurück zur Schule. Dann komme ich zurück und vernagle die zerbrochene Scheibe mit Brettern.«
    Er bot Mae seinen Arm an, und sie hakte sich bei ihm unter, als er sie zum Lastwagen brachte.

Kapitel 20
    Winks Lamont stürmte durch den Hintereingang der Turnhalle herein. »Er ist da! Er ist da, ich hab ihn mit eigenen Augen gesehen!«
    »He, was schreist du denn so? Willst du etwa Tote aufwecken? Harhar!« Von ihrem Pult aus konnte Jessica Bert Bauers taktlosen Scherz hören, gefolgt von seinem wiehernden Lachen. Mit zusammengebissenen Zähnen notierte sie etwas auf Jeremy Eastons Krankenblatt. »Dann hoffe ich mal, dass dir unser Heiland höchstpersönlich begegnet ist«, fuhr Bauer fort, »ich warte hier nämlich schon ganz schön lang auf dich. Wird Zeit, dass wir diese Kadaver unter die Erde kriegen.«
    Jess atmete tief durch und drückte die Feder so stark aufs Papier, dass ein Tintenklecks entstand.
    »Nein, nicht unser Heiland. Es war dieser Pearson, auf den hier alle schon ewig warten. Er ist gerade aus dem Zug gestiegen.«
    Bei dieser Bemerkung sprang Jess auf und eilte zum Umkleideraum, wo drei in Tücher gewickelte Leichen lagen. Eigentlich hätte sie inzwischen an den Geruch gewöhnt sein müssen, aber wie immer verzog sie unwillkürlich das Gesicht. Winks Lamonts mangelnde Körperhygiene tat ihr Übriges. Geflissentlich übersah sie Bauers anzügliches Grinsen.
    »Winks, habe ich richtig gehört – Dr. Pearson ist eingetroffen? Sind Sie sicher?«
    »Ja, Ma’am. Er ist drunten am Bahnhof auf der Suche nach jemandem, der sein Gepäck zum Hotel bringt.«
    »Hat jemand ihn in Empfang genommen? Horace Cookson? Oder Roland Bright?«
    »Nein, Ma’am. Nicht dass ich wüsste.«
    »Um Himmels willen«, murmelte sie, während sie hastig die Schürze abband. Hatte er denn nicht telegrafisch angekündigt, wann er kommen würde? Falls doch und falls dann niemand am Zug gewesen war, würde Powell Springs keinen sehr guten ersten Eindruck auf den Mann machen, der so weit gereist war, um ihnen zu helfen.
    Nach dem Zwischenfall vor Jessicas Praxis tags zuvor war Cole in die Schmiede gezogen und hatte auch ein paarmal im Krankenhaus nach dem Rechten gesehen. Zusätzlich zu seinem Revolvergürtel trug er jetzt einen Sheriffstern. Er hatte Whit Gannon berichtet, was vorgefallen war, aber der Sheriff war kurz darauf zu einem Gerichtstermin aufgebrochen. Da seine drei Stellvertreter allesamt krank waren, hatte Whit während seiner Abwesenheit vorübergehend Cole zum Hilfssheriff berufen.
    Wahrscheinlich sollte sie lieber auf ihn warten, damit er sie zum Bahnhof begleitete, überlegte Jessica, aber sie konnte Dr. Pearson dort auch nicht allein herumstehen lassen. Er sollte so bald wie möglich die Arbeit aufnehmen. Außerdem war sie bereits in den gefährlichsten Vierteln New Yorks allein unterwegs gewesen und hatte dabei manchmal sogar den Weg über die Dächer der Mietskasernen genommen, um Zeit und Wege zu sparen.
    Sie zog den Mundschutz ab. Eigentlich hatte sie es satt, dieses Ding zu tragen, das einem das Atmen erschwerte. »Iris, ich bin kurz weg«, rief sie Iris Delaney zu, die gerade Gladys Zachary versorgte, eine dreifache Mutter, deren Mann in Europa kämpfte.
    »Jessica, warten Sie.«
    Die grauhaarige, unverheiratete Iris, eine von Jessicas Lieblingshelferinnen, wirkte wie ein lebhaftes Vögelchen und war immerliebenswürdig und fröhlich. Im Gegensatz zu manchen anderen war sie eine kompetente Hilfe, tat ohne Murren, was man ihr auftrug, und behielt ihre Ansichten für sich.
    Jess wollte zu ihr hinübergehen, aber Iris winkte sie in den vorderen Teil der Halle, weg von den Betten. Als sie Iris erreichte, fragte Jess: »Geht es Gladys schlechter?«
    »Nein, ihr Zustand ist unverändert.« Iris senkte die Stimme. »Ich hatte keine Gelegenheit, seit – nun, seit dieser grässlichen Kundgebung vor der Schule neulich mit Ihnen zu sprechen.«
    Jessica spürte, wie sich ihre Kiefermuskeln in Erwartung einer harschen Kritik anspannten.
    »Sie sollen wissen, dass ich Adam Jacobsen und Männer seines Schlages verabscheue, die

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