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Heimkehr am Morgen (German Edition)

Heimkehr am Morgen (German Edition)

Titel: Heimkehr am Morgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Harrington
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Wohltätigkeitsbasar organisiere? Ich kann kaum Wasser kochen. Und letzten Endes, auch wenn wir uns seit der Kindheit kennen, wissen wir in Wirklichkeit überhaupt nichts voneinander.« Sie unterließ den Zusatz, dass sie das, was sie von ihm kannte, nicht mochte.
    Adam blickte auf die verärgerte, gehetzt wirkende Frau, an der er seine Zukunftspläne festgemacht hatte. Warum wollte er sie heiraten? Aus zwei Gründen, erkannte er, die jedoch weder moralisch noch besonders romantisch waren. Aber er wagte nicht, sie zu offenbaren. Denn dann würde Jessica endgültig nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Also entschied er sich für einen dritten Grund, einen, den alle Frauen hören wollten. Und im weitesten Sinne war es ja keine Lüge.
    Er schluckte und holte tief Luft. »Ich möchte dich zur Frau, weil ich dich liebe.«

    Cole stolperte aus dem Telegrafenamt, in der Faust das inzwischen zerknitterte Telegramm, das Jessica ihm überlassen hatte. In seiner Hosentasche steckte eine zusammengefaltete Notiz von Leroy Fenton, in der er bezeugte, dass das, was er Cole soeben erzählt hatte, der Wahrheit entsprach. Leroy rief ihm etwas nach, aber er verstand es nicht genau. Wahrscheinlich fragte er, ob es Cole gut ging.
    Nein, es ging ihm ganz und gar nicht gut.
    Die tief stehende, gleißende Abendsonne blendete ihn, und sein Gesichtsfeld schien auf Tunnelbreite zusammengeschrumpft zu sein. Er lief Richtung Schmiede, mitten auf der Straße. Ihm war übel, er fühlte sich benommen und trat achtlos in die Pfützen, die der letzte Regen hinterlassen hatte. Als er schließlich das breite, verwitterte Tor erreichte, waren seine Jeans bis zu den Knien durchnässt, und sein Magen rebellierte. Mit einer Hand hielter sich am Torpfosten fest, während er sein Mittagessen in den Matsch erbrach.
    Zitternd und mit kaltem Schweiß bedeckt, ließ er sich drin auf den nächstbesten Hocker fallen, so betäubt und nach Atem ringend, als hätte ihn gerade ein bockendes Pferd abgeworfen. Mit dem Rücken an einen Stützbalken gelehnt, die Beine weit von sich gestreckt, führte er sich noch einmal die Wahrheit vor Augen, die er gerade von Leroy Fenton erfahren hatte und die er tief im Innern bereits geahnt hatte, auch ohne Beweis.
    Jetzt im Rückblick erkannte er mit erschreckender Klarheit, dass das gefälschte Telegramm nur der letzte Schritt in dem systematischen Bemühen gewesen war, einen Keil zwischen ihn und Jessica zu treiben. Es hatte funktioniert. Ohne ihr Wissen waren sie bei diesem Komplott wie Schachfiguren hin- und hergeschoben worden.
    Eins stand fest, Jessica musste es erfahren, und es war wirklich keine Aufgabe, um die er sich riss. Aber es musste sein. Doch nicht jetzt. Und auch nicht heute.
    Nicht heute.
    Er atmete tief durch und wartete, bis das gummiartige Gefühl in seinen Beinen nachließ. Dann stand er auf und ging zu seinem Lastwagen.

Kapitel 17
    Jessica beugte sich über Amys Feldbett und legte ihr das Stethoskop auf die Brust. Ihre Lunge rasselte, aber wie durch ein Wunder war das hohe Fieber gesunken und stieg auch nicht mehr. Sie hatte zwar immer noch Temperatur, nach über einer Woche Krankheit hatte sich der Wert jedoch bei knapp 38 Grad eingependelt. Das sah Jess als erstes Hoffnungszeichen. Amys Genesung würde sich vermutlich länger hinziehen – in manchen Berichten hatte Jess gelesen, dass diejenigen, die durchkamen, oft erst nach einem Monat wieder halbwegs bei Kräften waren. Bei manchen dauerte es noch länger. Von anderen hieß es, sie seien nach wie vor angegriffen und schwach.
    Immerhin war Amy von der gefürchteten Zyanose verschont geblieben. Im Gegensatz zu anderen hatte sie keine blauen Verfärbungen der Haut. Ihre Krankheit schien einen ungewöhnlich leichten Verlauf zu nehmen. Wenn Gebete und gute Wünsche wirklich halfen, hatte es sich bei ihrer Schwester vielleicht ausgezahlt. Jessica hatte sogar anordnen müssen, den Großteil der Blumen und Geschenke aus ihrem Abteil zu entfernen. Sie nahmen so viel Platz weg, dass die Krankenschwestern sich kaum noch bewegen konnten.
    Amy öffnete blinzelnd die Augen und drehte den Kopf auf dem Kissen, um sie ansehen zu können. Ihr Haar war ein zerzaustes Knäuel, obwohl sich die Krankenschwestern alle Mühe gaben, es jeden Tag zu bürsten. »Jessica«, sagte sie mit leiser, schwacher Stimme.
    »Amy! Wie fühlst du dich, Liebes?«, fragte Jess lächelnd.
    »Oh … meine Arme und Beine sind so schwer. Und mir tun die Augen weh.« Mühsam hob sie einen

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