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Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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einem anderen Planeten? Nehmen wir an, der Satz hieße so: … meldete die Kosmos fremde Raumschiffe, sie warnten vor Atomraketenangriff…«
»Auf die Kosmos? Auf den Titanus? Auf ihren eigenen Planeten?«
Das klang ungläubig, als hielte Maro diese Auslegung für abenteuerlich.
Vena nahm ihm das Blatt aus der Hand. »Ich versuche es mal.« Stockend begann sie zu lesen, indem sie die Lücken in den Notizen auf eigene Art ergänzte. »Die Titanen verlangen von uns, daß wir den anderen Planeten vernichten helfen. Da wir uns weigerten, wurden die Beziehungen immer gespannter – diese Auslegung erscheint mir wahrscheinlicher, wenn wir die Gier der Titanen auf das Antiteilchengeheimnis berücksichtigen. Weiter: Aber Lazzarri und Jansen waren unauffindbar, wir konnten nicht ohne sie starten. Später erfuhren wir, daß sich Jansen getötet hatte, weil er das Antiteilchengeheimnis nicht verraten wollte. Lazzarris Schicksal blieb ungewiß. Bis zu diesem Augenblick hatten sie kein Recht, Lazzarri aufzugeben. Aber dann wurde es anders: In dieser Situation meldete die Kosmos fremde Raumschiffe. Sie warnten uns vor einem Atomraketenangriff, den die Titanen unternehmen wollten. Nun war der Start nicht mehr aufzuschieben, wir starteten ohne Lazzarri. Das war tragisch, aber man konnte nicht zweihundertachtunddreißig Menschen opfern für das ungewisse Schicksal eines einzelnen. Der Angriff begann, die Raumschiffe ergriffen Vergeltungsmaßnahmen. Die Angriffslust der Titanen hat aus ihrem eigenen Planeten Titanus eine neue Sonne gemacht. Die Auslegung ist natürlich nur sinngemäß, obwohl ich mich an die vorhandenen Textfragmente hielt. Uns fehlen Zwischenstücke, die ganze Sätze umfassen können.«
»Etwas abenteuerlich, findest du nicht?« fragte Maro und wiegte den Kopf.
»Immerhin wäre bewiesen, daß die offizielle Auslegung anfechtbar ist. Mehr läßt sich nicht erreichen.«
»Nehmen wir an, deine Deutung wäre richtig. Der Chronist hat die Katastrophe überlebt, er sitzt wohlbehalten auf einem anderen Planeten. Warum teilt er uns seine Erlebnisse nicht nach der Rückkehr mit?«
»Er wollte uns warnen«, behauptete Vena unerwartet fest.
»Wovor?«
»Vor einer atomaren Auseinandersetzung auf der Erde!«
»Hoppla!« entfuhr es ihm. »Eine sehr gewagte Spekulation.«
»Das Tagebuch ist in englischer Sprache geschrieben!« sagte Vena aufgeregt. »Stafford könnte es geschrieben haben, der Amerikaner!«
Maro blieb unbewegt. »Warum ausgerechnet er? Unlogisch!«
»Mehrere Jahre nach dem Start wurde in Australien ein geheimes unterirdisches Atombombenwerk entdeckt. Dort hatte Stafford gearbeitet, bevor er zur Kosmos kam.«
Maro schüttelte den Kopf.
»Glaub mir doch! Man fand in amerikanischen Archiven Geheimberichte. Das Atombombenwerk verstieß gegen die internationalen Verträge, deshalb hatte Stafford dagegen protestiert. Man schob ihn als unbequem ab. Diese Berichte wurden nach Rak acht gesandt, sie liegen in seinen Akten!«
»Nun gut«, sagte Maro. »Das klingt überzeugend. Das Tagebuch spricht also nicht gegen eine Rückkehr. Es bleibt eigentlich nur noch ein Gegenbeweis, das Gutachten von zweitausenddreihundertzwölf. Die beschränkte Lebensdauer des Diarons, das ist der Punkt, über den wir nicht hinwegkommen.«
Vena schwieg. Ihre Hochstimmung verflog. Maro hatte recht, einen mathematischen Beweis konnte man nicht auf mehrere Arten interpretieren. Sie grübelte. »Im Gutachten von zweitausendeinhundertsiebenundsechzig«, sagte sie, »heißt es: Die Untersuchung der Raketentrümmer ergab, daß die Rakete einer Strahlungsintensität ausgesetzt war, die auf einen Start im Wirkungsbereich der atomaren Katastrophe hindeutet.« Ihre Stimme wurde beschwörend. »Infolge der starken Strahlungseinwirkung, die auch von Korpuskularstrahlungsfeldern, die sie durchflog, stammen kann – hatte sich das Material verfestigt. Es bestand aus Diaron!«
»Die Rakete hatte ein anderes Kühlsystem!« entgegnete Maro. »Die Triebwerke der Kosmos unterlagen extremen Temperaturen und müssen längst zerstört sein.«
»Hätten wir Diaron, ließe sich das nachprüfen!«
Maro lächelte und blickte aus dem Fenster.
Vena war verstimmt. Was gab es da zu lächeln?
Die Stadt lag längst hinter ihnen. Die Kabine flog dahin, daß der Fahrtwind knatterte, vorbei an bewaldeten Hügeln und weißen Feldern. In der Ferne sahen sie Agrostädte liegen, von Funktürmen überragt. Ab und an säumten flache Wasserbekken die Straße, in denen Algen gezüchtet

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