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Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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wurden, manchmal tauchten riesige fensterlose Hallen auf, dann wieder mächtige Maschinenkomplexe unter freiem Himmel. Hier wölbten sich die Spiegel eines Sonnenkraftwerks, dort reckten Windturbinen auf hohen, schlanken Säulen ihre Flügel in den Himmel. Ein Gebirgszug schob sich über den Horizont.
»Wohin verschleppst du mich eigentlich?« fragte Vena.
»Wir sind gleich da!« sagte Maro ausweichend.
Kurze Zeit danach hielt der Wagen an einem Rasthof. Vena war enttäuscht. Wollte Maro eine Plauderstunde mit ihr verbringen? Dazu hätten sie nicht drei Stunden zu fahren brauchen!
Maro schien Venas Enttäuschung nicht bemerkt zu haben. Er stellte auf der Kommandotafel des Wagens »Leerfahrt« ein und »zurück«, stieg mit Vena aus und schob die Tür zu. Die Kabine schwebte lautlos an, bog auf die Gegengerade ein, wendete und schoß davon.
Maro ging am Rasthof vorüber. Er trat an einen der Wagen heran, die auf dem Parkplatz standen und wie alle Fahrzeuge der freien Benutzung dienten. Der Wagen hatte Räder und ein Lenkrad; sein Motor begann zu summen.
Venas Miene hellte sich auf. Also noch nicht am Ziel. Dieses Elektromobil verriet, daß es nun über Straßen ging, die keine steuernde und tragende Einrichtung besaßen. Das gab es selten. Venas Neugier wuchs.
Die Straße zog sich zum Gebirge hin. Obwohl sie aus glattem Schaumstoff bestand, mußten Vena und Maro sich umstellen; denn der Wagen wiegte sich in der Luftfederung, die Reifen wummerten auf der porösen Straßendecke, und der Motor summte.
Die Straße schlängelte sich in den Wald und kletterte in vielen Kurven einen Hang hinauf. Vena blickte auf Maros Hände, die das Lenkrad bedienten. Welche Sicherheit von ihnen ausging.
Ein Schlagbaum sperrte die Straße. Maro hielt neben einem alten Haus, das von Felsengaragen flankiert wurde. »Landschaftsmuseum« stand auf einem Schild neben der Schranke.
»Ein Museum?« fragte Vena verwundert. »Nachhilfeunterricht?«
Maro legte ihr den Arm um die Schulter und sagte begütigend: »Ich will dir nur eine architektonische Kostbarkeit zeigen. Aus dem Jahr zweitausend. Vielleicht ergänzt sie deine Studien.«
Bevor Vena etwas erwidern konnte, sprang er aus dem Wagen, lief zum alten Haus und verschwand darin. Die junge Frau, unschlüssig, ob sie folgen sollte, blieb sitzen.
Eine Tür der Felsengaragen öffnete sich. Ein seltsam aufund abschwellendes Heulen ließ Vena erschrocken hinübersehen.
Aus der Tür kroch ein flacher Blechkasten mit zwei klobigen Glasaugen. Er lief auf halbverdeckten Rädern. Vena erblickte eine gewölbte Glasscheibe und dann eine Tür… Qualmend und stinkend plöpperte ein historisches Automobil heraus.
Ein Greis trat aus dem Hause. Er blieb auf der Treppe stehen und schmunzelte. Vena hielt sich die Nase zu. »Mit diesem Vehikel wollen wir fahren? Das kann man ja nicht aushalten, stell doch den Qualmwerfer ab!«
Maro griff zum Armaturenbrett. Der Motor verstummte mit einigen Seufzern. »Der hat wochenlang im Fels gestanden und ist kalt geworden. Er muß warmlaufen«, erklärte er, »sonst verreckt er doch.«
»Ja, ja«, krächzte der Alte von der Treppe her. »Ein alter Schlitten – aber gut in Schuß!«
Vena wurde neugierig. Warum sollte man nicht einmal probieren, wie die Vorfahren gereist waren, als die Kosmos startete. »Fahren wir!« sagte sie und öffnete die Tür.
Maro war verblüfft. »Nicht – das sind doch Ausstellungsstücke, ich wollte dir nur vorführen…«
»Schade, wenn schon Ausflug in die Vergangenheit, dann mit historischen Mitteln.«
Maro warf einen Blick auf den Greis. »Ich weiß nicht…«
Der Alte kicherte. »Nehmen Sie ihn, ausnahmsweise. Ihren fahre ich einstweilen in die Garage.«
    Der Wagen lief besser, als sie erwartet hatte. Störte sie anfangs das Rütteln, so gewöhnte sie sich doch bald daran. Lediglich auf jenen Straßenstücken, die mit Kopfsteinen gepflastert waren, hielt sie den Atem an.
    Sie kamen durch historische Dörfer mit alten Bauernhöfen, Läden und Werkstätten. Unter großflächigen Glasdächern standen uralte Maschinen.
    »Hier wird der Übergang von der Einzel- zur Gemeinschaftswirtschaft demonstriert«, erläuterte Maro. »Je weiter du vordringst, desto fortschrittlicher sind die Wirtschaftsformen.«
    »Wollen wir uns das nicht ansehen?« fragte sie interessiert. Maro warf einen Blick auf seine Uhr. »Vielleicht auf der Rückfahrt.«
    Die Straßendecke verbesserte sich von Ort zu Ort, und bald kam Vena zur Ansicht, daß es sich mit diesem Fahrzeug

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