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Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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entspricht ganz meiner Auffassung!« Er sprang auf.
»Darum geht es schon nicht mehr! Du hast mich in den Arm genommen und mich im Glauben gelassen, ich könnte dir vertrauen – obwohl du bereits gegen mich intrigiert hattest!«
Jetzt erst schien Raiger den Ernst der Auseinandersetzung zu erfassen. Er trat zu ihr: »Vena, Liebes«, begann er beschwörend, »du verkennst mich! Versteh mich doch – ich habe dir helfen wollen. Damals dein Schock – sollte ich zusehen, wie du dich umbringst? Ich wollte dir helfen, an eine echte wissenschaftliche Examensarbeit heranzukommen; du solltest von dieser Aufgabe, die dir nicht liegt, freikommen. Wenn ich mich nur verständlich machen könnte! Du bist ein blühender Baum, der Sonne braucht, nicht die Düsternis musealer Schatten.«
Vena konnte über seine Worte, nicht einmal lächeln. Er verstand sie überhaupt nicht. Er empfand nicht einmal, daß er ihren Vorwurf bestätigte. Er hatte ihr helfen wollen – gegen ihren Willen. Er hatte sich gegen sie gestellt, ohne Rücksieht darauf, daß er in den Augen des Instituts ihre Leistung herabsetzte, daß er sie um eine lieb gewordene Aufgabe brachte, die sie sich selbst gestellt hatte, daß er sie verletzte. Nur seine Meinung galt, ihr hatte sie sich zu beugen. Er glaubte offensichtlich, sie könne nur nach seiner Vorstellung glücklich werden. Wie wenig wußte er doch von ihr – und sie waren seit Jahren zusammen.
»Das beste wird sein, wir trennen uns erst einmal!« sagte sie aus ihren Gedanken heraus. »Wir müssen erst einmal Klarheit gewinnen, was wir uns wirklich bedeuten.«
Raigers Hände umkrampften die Sessellehne. »Das ist doch nicht dein Ernst«, flüsterte er.
»Ich habe kein Vertrauen mehr zu deiner Aufrichtigkeit, Raiger«, sagte sie mit belegter Stimme. »Laß mir Zeit… Ich muß das alles erst einmal durchdenken. So kann ich nicht mehr – vielleicht müssen wir neu…«
Ein Anruf unterbrach sie. Auf dem Bildschirm erschien das Zeichen des Astronautischen Rates und die Bitte, für eine dringende Nachricht das Elektrokopiergerät einzuschalten.
Das Telegramm fiel in den Korb. Es galt Vena.
»… erbitten dringend ihr kommen… sondermaschine nach universia für sie auf ihrem flugplatz startbereit…«
    »Was mögen die von mir wollen?« fragte Vena.
    »Sie werden dir keine Rosen flechten!« Raiger schien besorgt. »Soll ich mitfliegen? Ich könnte dir vielleicht beistehen.«
Vena schüttelte den Kopf. Wenn er früher so gedacht hätte!
»Ich werde schon allein fertig«, sagte sie und wandte sich ab.

VII
    So sicher, wie sie Raiger gegenüber getan hatte, war Vena nicht.
    Sie hatte sich bei den Nachforschungen in Rak 8 und auch bei der Diaron-Untersuchung auf ihren Forschungsauftrag berufen. Ob man ihr das verübelte?
    Irgendeine peinliche Auseinandersetzung würde es schon geben. Hatte man das Diaron-Gutachten überprüft und etwa Fehler festgestellt? Betrachtete man sie als Querulantin oder als eine Außenseiterin, die alles besser wissen wollte als die Experten? Wollte man ihr ins Gewissen reden, sie möge sich einer sinnvolleren Tätigkeit zuwenden?
    Zögernd betrat sie das Gebäude des Rates.
Im Foyer sprach eine Stimme sie an. »Sie wünschen bitte?« Vena, aus ihren Gedanken gerissen, blickte auf. Ein Empfangsautomat, dessen Lichtschranke sie durchlaufen hatte. Diese Automaten registrieren die eintretenden Personen, gaben Auskünfte und verzeichneten auch das Hinausgehen. So ließ sich ohne Mühe feststellen, wer sich im Hause befand und wann ein Besucher das Haus wieder verlassen hatte.
    »Vena Rendhoff. Ich bin telegrafisch hergebeten worden.« »Danke. Bitte bemühen Sie sich zum zweiundzwanzigsten Stockwerk, Zimmer zweitausendzweihundertvierzehn. Der Sekretär erwartet Sie. Der Lift befindet sich halblinks von Ihnen. Ich melde Sie an.«
Zum Sekretär! Das konnte hart werden.
Endlich hielt der Lift. Vena meldete sich im Vorzimmer und wurde sofort weitergeleitet.
Ein Graukopf blickte auf, als sie eintrat. Der Mann erhob sich und kam ihr entgegen. Ein Riese mit zupackendem Blick. Er reichte ihr die Hand, stellte sich vor als Colman Broß und bat sie mit einer überraschend warmen Stimme, am runden Besuchertisch Platz zu nehmen.
»Das also ist Vena Rendhoff«, sagte er bedächtig. Auf seinem scharfgeschnittenen Gesicht erschien ein Lächeln.
Sei auf der Hut, riet ihr die Vorsicht. Aber das Gefühl sagte ihr, daß es sich mit dem Sekretär gut streiten lassen müsse.
Während Vena ablegte und sich in den

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