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Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Wasser auszukippen, und lehnte sich dabei gegen die Tür. Spielend leicht gab sie nach.
Die schöne neue Hose! Romain entkleidete sich, wrang die nassen Sachen aus und legte sie ausgebreitet ins Sonnenlicht auf den Boden. Danach betrat er den Duschraum zum zweitenmal.
Das Wasser war kühl, seine Temperatur ließ sich nicht regulieren – aber es erfrischte. Romain spürte, wie sein Blut schneller zirkulierte und ihn eine behagliche Wärme durchströmte. Als er die Dusche abstellte, ließ sich die Tür öffnen. Mit großen, vorsichtigen Schritten tappte er über den Teppich zum Schrank, um ein Handtuch herauszunehmen. Als er es in der Hand hatte, brauchte er es nicht mehr. Verdutzt sah er nach seinen nassen Fußtapfen: Sie waren ebenfalls getrocknet. Träumte er?
Da bemerkte er, daß auch seine Anzughose schon trocken war. Nur die Strümpfe waren noch klamm – aber sie stammten auch aus den Beständen der Kosmos!
Weiß der Teufel, was dem Wasser beigemischt war. Jacquelaine würde es ihm erklären. Sie würde ihm vieles erklären müssen. Nun hatte er ja Zeit. Nach dieser Nacht konnte er nicht mehr abreisen, Jacquelaine hielt ihn fest.
Ob es die große Liebe war, die einem Leben die Erfüllung gab? Bei Vena hätte er es sofort und ohne Zögern bejaht – aber Vena existierte nicht mehr für ihn. Bei Jacquelaine war er seiner nicht sicher. Seltsam! Hatte er sich auf ein Abenteuer eingelassen? Kaum. Es lag ihm nicht. Er fühlte sich einfach zu ihr hingezogen und war entschlossen, sie nicht zu enttäuschen.
Ihm fiel ein, wie sie sich zu ihm herunterbeugen mußte, als er sie küssen wollte. Mochte er sich dagegen sträuben, irgendwie empfand er es als lächerlich. Einen ganzen Kopf war er kleiner als Jacquelaine. Konnte sie ihn überhaupt für voll nehmen?
Er schalt sich wegen des Unsinns, den er da zusammengrübelte, aber es gelang ihm nicht, ganz damit fertig zu werden.
Erst als er mit Jacquelaine auf der Terrasse frühstückte und in ihrem Blick die Vertrautheit der vergangenen Nacht erkannte, gewann er seine Sicherheit zurück.
Romain aß ein Stück Gebäck, das ihm vortrefflich schmeckte, obwohl er nicht ahnte, woraus es bestand. Dazu trank er eine goldgelbe Flüssigkeit. Es sah aus, als hätte er flüssige Sonne im Glas. Aber Wein war es nicht, Fruchtsaft auch nicht. Kam es darauf an, zu wissen, was es war? Es gab soviel Unbekanntes für ihn. Er erzählte ihr von seinem Kampf mit der Dusche.
Jacquelaine lächelte nur. Ihm schien es, als verriete ihr Blick mütterliche .Sorge. Wurde ihr jetzt erst bewußt, daß er in manchen Dingen unerfahren war wie ein Kind?
»Mit deiner Hilfe werde ich schon dahinterkommen, welche Tücken heutzutage auf einen harmlosen Menschen lauern«, sagte er.
»Soll ich mit dir reisen?« Sie war erstaunt. »Ich dachte, du wärest ausgezogen, dir die Welt zu erobern, einmal ohne Betreuerin.«
Romain wußte nicht, was er antworten sollte. Legte sie keinen Wert darauf, daß er blieb? Da war er nun vierzig Jahre alt geworden, war ein Held des Kosmos, hatte seinen Mann gestanden in Situationen, die niemand voraussehen konnte – und jetzt?
Offensichtlich nahm Jacquelaine gar nicht an, daß er bleiben wolle.
»Ich will mich nicht aufdrängen«, sagte er unsicher.
»Aber nach heute nacht – ich bliebe bei dir.«
Sie sah ihn an, verwundert, nachdenklich, schweigend. »Bist du davon überzeugt, daß es für dich das Beste wäre?« fragte sie endlich.
Romain blickte sie verständnislos an. »Wie meinst du das?«
»Ich glaube, George, ich ahne, was du denkst. Laß mich offen sprechen. Unsere Stunde heute nacht verpflichtet dich nicht. Man kann keine Bedingungen daran knüpfen, wir kennen so etwas jedenfalls nicht. Ich wußte, du fährst weiter, du wußtest, daß ich hierbleibe. Sollen wir uns von dem Weg abbringen lassen, den jeder von uns gewählt hat? Dazu kennen wir uns zuwenig.«
Romain schwieg, in Gedanken versunken. Was hätte man früher von einer Frau gehalten, der nur an unverbindlichen Episoden gelegen war? Oder war er in den zehn Jahren im Raum dermaßen verknöchert, daß er die natürlichsten Dinge der Welt nicht mehr verstand?
Jacquelaine betrachtete sein Gesicht. »Ich würde nie einen Mann zu mir nehmen, wenn er für mich nicht mehr als Sinnestaumel bedeutete. Ich bin glücklich, daß ich dir diese Stunde schenken durfte, George – aber ich fühle mich nicht gebunden, und du sollst es auch nicht.«
Romain wurde es unbehaglich. Er kam sich vor wie ein Halbwüchsiger, der von einer

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