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Heimkehr in den Palast der Liebe

Heimkehr in den Palast der Liebe

Titel: Heimkehr in den Palast der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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bekümmert.
    Sharif erwiderte nichts.
    Sie blickte ihn fragend an. "Was hat das mit Hani zu tun, Sharif? Um was für Argumente geht es hier? Wieso sollte Hani Ashs Feinden Argumente liefern?"
    "Vielleicht nicht direkt Argumente. Aber die Palastmaschinerie hat sehr hart daran gearbeitet, die Medien von dir fern zu halten, bis du dich eingelebt hast. Natürlich lechzt jetzt alle Welt nach einer Story. Bestimmt ist dir auch schon aufgefallen, wie viele Paparazzi an den Palasttoren herumhängen. Nach all den Anstrengungen, die wir für unsere Kampagne unternommen haben, wäre es doch eine Tragödie, wenn es nicht das Drama um die Bewohner der Golfinseln wäre, das in aller Welt Schlagzeilen macht, sondern die Tatsache, dass Prinzessin Shakira sich als Junge verkleidet auf dem Basar herumtreibt und um Süßigkeiten bettelt."
     
    In dieser Nacht hatte Shakira einen Traum.
     
    Es steckte ein Schwert in Shakiras Gürtel. Sie saß auf einem weißen Pferd und hielt ein Banner hoch. Dann ritt sie los in die Schlacht, um ihr Volk zu befreien. Das Schlachtfeld wurde von grellen Lichtern erhellt, so dass sie geblendet wurde und ihren Feind kaum erkennen konnte.
    Menschen kamen, um dem Kampf zuzusehen. Hunderte, Tausende von Menschen. Sie riefen ihr zu und applaudierten, als sie sie sahen. Sie riefen sie beim Namen und drängten sie weiterzumachen.
    Es war ein eigenartiger, verwirrender Kampf. Die meiste Zeit konnte sie den Feind überhaupt nicht sehen. Sie rief nach ihm wie durch einen dichten Nebel und wusste nicht, wohin sie ihr Pferd lenken sollte. Kleine, rote Augen verfolgten sie in dem Wirrwarr, als ob der Teufel selbst anwesend wäre.
    Dann, plötzlich, erschien ein Bote und übergab ihr einen Brief. Er enthielt die Botschaft von ihrem Sieg.
    Um sie herum brandete tosender Beifall auf.

12. Kapitel
     
    Die Prinzessin, die jahrelang als Junge lebte, soll beim Empfang im Palast debütieren.
    Morgen wird die königliche Familie einen Empfang für die "verlorene" Prinzessin von Bagestan geben, um sie auch mit weiter entfernten Familienmitgliedern und ausländischen Würdenträgern bekannt zu machen.
    Der Empfang soll die Vorstufe sein für ihre Einführung in das öffentliche Leben. Prinzessin Shakira wird gewisse gesellschaftliche Aufgaben übernehmen, so heißt es, hauptsächlich um die Anliegen der Flüchtlinge von den Golfinseln zu unterstützen.
    Die Prinzessin hat ihr Leben als Junge verkleidet in Flüchtlingslagern verbracht, um Ghasibs Mordkommandos zu entgehen. Vor einigen Monaten wurde sie durch Zufall entdeckt und ist jetzt zur Schirmherrin der Golfinselflüchtlinge geworden. Das Unglück der Inselbewohner, die wegen einer vom Aussterben bedrohten Schildkrötenart nicht auf die Golfinseln zurückkehren dürfen, soll sie persönlich stark berühren.
     
    "Shakira, du siehst umwerfend aus! Kamila hat sich wirklich selbst übertroffen!" rief Noor.
    Die Modedesignerin lächelte stolz.
    Shakira war zu überwältigt, um etwas zu sagen. Sie konnte nicht aufhören, die Erscheinung im Spiegel zu bewundern.
    Die rubinrote Pluderhose war aus halb transparenter Seide und kunstvoll mit Perlen und Rubinen bestickt. Breite, über und über mit roten und rötlichen Edelsteinen bestickte und mit Goldfäden durchwirkte Bänder zierten ihre Handund Fußgelenke.
    Das Oberteil bestand aus einer Seidenkorsage mit Spaghettiträgern, die Schultern und Arme freiließ. Von der Taille abwärts fiel ein langer Rock über ihre Hüften, der aus mehreren Schichten eines gazeartigen rubinroten Stoffs bestand und irgendwie immer in Bewegung zu sein schien, selbst wenn Shakira sich nicht rührte. Vorne fiel der Rock vom Nabel abwärts auseinander, so dass ein Dreieck nackter Haut zwischen dem mit Juwelen bestickten Bund ihrer Hose und dem Saum des Oberteils zu sehen war. Ihre Füße waren von einem Gebilde aus schmalen, mit kleinen funkelnden Steinchen besetzten Lederbändchen, mehr Geschmeide als Schuh, umhüllt.
    Eine Schar von Bediensteten schwärmte um sie herum, zupfte hier an einer Falte und strich dort eine glatt, doch Shakira bemerkte das alles kaum.
    Ihre Schönheit war so strahlend, wie es nur nach einem Tag in der Obhut von Maniküre, Pediküre, Masseuse und Kosmetikerin möglich ist. Letztere hatte ein wahres Wunder vollbracht, denn Shakiras große, ausdrucksvolle Augen wirkten jetzt irgendwie verschleiert und geheimnisvoll; ein nahezu farbloser Lipgloss ließ ihre vollen Lippen glänzen; ihre Fingernägel waren farblos lackiert, ihre

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