Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heimkehr in den Palast der Liebe

Heimkehr in den Palast der Liebe

Titel: Heimkehr in den Palast der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
Vom Netzwerk:
Zehennägel glänzten rubinrot. Ihr Haar war eine Masse glänzender Locken, die man straff aus dem Gesicht zurückgekämmt hatte, so dass ihre hübschen kleinen Ohren und die hohen Wangenknochen besonders zur Geltung kamen. An ihren Ohrläppchen funkelten Diamanten und Rubine.
    Eine einzelne Locke fiel ihr in die Stirn.
    "Du siehst aus wie … ach, ich weiß nicht, was ich sagen soll", rief Noor entzückt aus und strahlte. "Du wirst ihn ganz bestimmt beeindrucken!"
    "Wen?"
    Jalia und Noor tauschten einen leicht beunruhigten Blick aus.
    "Jeden."
    "Wer ist alles gekommen?" fragte Shakira ängstlich. "Ist meine ganze Familie da?"
    Die beiden Cousinen lachten fröhlich. "Schätzchen, natürlich sind alle da. Wer würde sich das entgehen lassen? Ich habe gehört, die Menschen waren zu fast allem bereit, um an eine Einladung zu kommen, aber natürlich bekamen nur Leute eine Karte, die wenigstens ein klein wenig verwandt mit uns sind. Sie sind wirklich alle da, Shakira", versicherte ihr Noor.
    Einer fehlte noch, aber diesen Gedanken behielt Shakira für sich. Es wäre ihren Verwandten gegenüber nicht fair gewesen, sich zu beklagen, dass ihr Bruder nicht dabei war.
    "Prinz Omar und Kronprinz Kavian und deren Ehefrauen kennst du ja schon." Jalia begann, an ihren Fingern aufzuzählen. "Dann noch eine Hand voll internationaler Berühmtheiten, die sich in der Dürrezeit in Bagestan Verdienste erworben haben. Aber kein einziger Vertreter der Medien. Draußen vor dem Haupttor hat sich ein richtiges Rudel von Paparazzi versammelt."
    Noor blickte auf die Uhr. "Es ist Zeit."
     
    Die Wachen in ihren prachtvollen Uniformen standen Spalier und salutierten, als sie durch den steinernen Bogengang auf den Talar – die große, von einer Kuppel gekrönte Plattform – trat, von der aus man den gesamten zentralen Innenhof überblickte.
    Shakira hatte diesen bis jetzt nur bei Tageslicht gesehen. Jetzt konnte sie nur ehrfürchtig den Anblick bewundern, der sich ihr bot. Nie in ihrem ganzen Leben, nicht in ihren kühnsten Träumen, hatte sie sich solch eine Pracht auch nur vorgestellt.
    In der Mitte des Hofes befanden sich vier quadratische Wasserbecken, jedes mit einer Fontäne in der Mitte und ringsum mit Fackeln bestückt, so dass das herabplätschernde Wasser schimmerte wie ein endloser Strom von Diamanten. An drei Seiten waren die Säulen der Balkons ebenfalls von Fackeln beleuchtet, und auf der vierten Seite, zwischen Bäumen und Büschen, glitzerten kaskadenartig angelegte Wasserkanäle.
    Die Säulen und die Innenseite der Kuppel über der Plattform waren von einer Goldschicht bedeckt, in die Abertausende kleiner Spiegelplättchen eingelassen waren. Sie funkelten im flackernden Licht der Fackeln. Am Ende des Hofes sah man vage die Umrisse des gegenüberliegenden Palastflügels und dahinter die schimmernde Kuppel der Großen Moschee. Oben am Himmel funkelten Mond und Sterne, als wollten sie mit der irdischen Pracht wetteifern.
    Der Hof war voller Menschen, alle wunderschön gekleidet und geschmückt.
    Shakira ging einen Schritt hinter dem Sultan und der Sultanin. Ein Raunen ging durch die Menge, und die Menschen drehten sich, erst einzeln, dann in Gruppen zu der Plattform um, während Shakira, immer noch wie in Trance, auf diese traumhafte Szenerie blickte.
    Ein kollektiver Seufzer erfüllte die Luft. Das also war die Prinzessin, die einmal ein Junge war, das verlorene Kind.
    Niemand hatte damit gerechnet: Sie war der schönste Bettlerjunge der Welt, ein absolut bezauberndes Wesen aus Tausendundeiner Nacht, das von dort oben auf die Menge herabblickte wie Aladin, als er zum ersten Mal die Schatzhöhle betrat.
    Als Shakira wieder zu sich kam, war das Sultanspaar bereits die Stufen hinabgeschritten, und sie befand sich allein auf der Plattform. Einen Moment lang hielt sie die Luft an. Dann lächelte sie, ja sie strahlte, und plötzlich brachen die Gäste in spontanen Applaus aus.
    "Bravo, Prinzessin!"
    Sie atmete tief durch und blickte suchend in die Menge. Wo waren die, die sie kannte und liebte?
    Da stand der Sultan, ein attraktiver Mann, angetan mit roter und goldener Seide. Seine Brust war mit Perlschnüren verziert. Ein wohlwollendes Lächeln erhellte sein ansonsten so ernstes Gesicht. Dana stand bei ihm, ihr Haar war mit glitzernden roten und goldenen Fäden verwoben und zu einer überaus kunstvollen Frisur hochgesteckt. Sie war sehr schlicht, aber elegant gekleidet, ganz in Weiß, mit einem goldenen Schal und goldenen Sandaletten.

Weitere Kostenlose Bücher