Heimkehr in den Palast der Liebe
Großmutter und Ashraf und Dana durch die Menge schritt. Mehrmals drehte sie sich um und hielt Ausschau nach Sharif, um vielleicht von seinem Gesicht ablesen zu können, was er mit diesem Kuss hatte sagen wollen, doch er war nirgends zu sehen.
Natürlich wollte jeder der Gäste der verloren geglaubten Prinzessin vorgestellt werden, und nach ein, zwei Stunden konnte man Shakira die Erschöpfung ansehen.
"Es muss schwer für Sie sein unter so vielen Menschen", sagte jemand verständnisvoll.
"Es ist sehr viel angenehmer unter diesen Menschen als unter den Hundesöhnen, die an Frischwassertanks Frauen und Kinder niedertrampeln, die Schlange stehen, um einen Schluck Wasser zu bekommen", erwiderte sie . Sie konnte es immer noch kaum ertragen, wenn ihr auch nur andeutungsweise eine Schwäche unterstellt wurde.
"Oh! Äh … ja, natürlich."
Dana drehte sich lächelnd zu Suhaila um. "Ich denke, jetzt ist der richtige Moment", sagte sie leise.
Die Sängerin machte eine zustimmende Geste. Kurz darauf bestieg sie die Plattform. Das kleine Orchester mit den traditionellen Instrumenten Tar und Zitar, Nay und Santur spielte eine wunderschöne Einführung zu der vertrauten Melodie von "Aina al Warda", und dann setzte Suhaila mit ihrer herrlichen klaren Stimme ein.
"Wo ist die Rose?
Wann werde ich sie sehen? …"
Und dann kam Sharif zu Shakira, denn für ihn war sie die Rose, und er konnte nicht anders. Sie gingen im Garten spazieren, ohne viel zu reden.
Ein leichter Wind wehte und brachte Wassertropfen von der nächsten Fontäne mit und den Duft von Rosen. Shakira blieb stehen und schloss die Augen. Schließlich drehte sie sich zu Sharif um. "Weißt du noch, wie ich dir vom Garten meiner Eltern erzählte, und wie ich es liebte, die Wassertropfen des Springbrunnens auf dem Gesicht zu spüren?" Ihre Lippen zitterten.
"Ja, ich erinnere mich."
"So muss das damals wohl gewesen sein, oder? Jedes Mal, wenn ein Wind aufkommt, werden die Wassertropfen davongetragen. Deshalb erinnere ich mich so gut daran, und an den Duft von Rosen …"
"Ja." Es gab so vieles, das er ihr sagen wollte, aber nicht jetzt. Seine Stimme hätte ihm nicht gehorcht.
"Manchmal, im Lager, da … da dachte ich, dass ich niemals wieder so glücklich sein würde wie in meinen Erinnerungen. Aber ich habe mich geirrt, Sharif." Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern, ihre Augen strahlten im Mondlicht. "Ich habe mich geirrt."
13. Kapitel
"Ich würde vorschlagen, mit ein oder zwei kleinen Interviews auf nationaler Ebene anzufangen, damit die Prinzessin erst einmal ein bisschen Übung bekommt", sagte Gazi al Hamzeh. "Danach begeben wir uns auf internationale Ebene, in Form einer Talk-Show und eines Presseinterviews. Was meinen Sie dazu, Prinzessin?"
Gazi war ein alter Freund des Sultans, Tafelgefährte Prinz Karims von West Barakat und ein absoluter Experte, was Öffentlichkeitsarbeit betraf. Er hatte bei Ashrafs erfolgreichem Versuch, Ghasib zu stürzen, die gesamte Pressekampagne geleitet und war jetzt beauftragt worden, Shakira als Sprecherin der Golfinselflüchtlinge in der Öffentlichkeit groß herauszubringen.
Shakira rieb sich die Nase. Manchmal kam sie sich vor wie in einem Traum. "Nicht schlecht", sagte sie. "Glauben Sie, irgendjemand wird sich für mich interessieren?"
Gazi starrte sie einen Moment lang ungläubig an. "Die ganze Welt will Sie, Prinzessin. Wir werden Sie und Sharif gemeinsam herausbringen – der Mann, der eine Prinzessin aus einem Flüchtlingslager rettete. Die Story ist so heiß, dass es raucht."
Es gab etwas, das Shakira noch tun musste, und eines Morgens fuhr sie zusammen mit Sharif los, um das Haus ihrer Kindheit aufzusuchen.
Es befand sich in einem hübschen kleinen Dorf, ein paar Meilen außerhalb der Hauptstadt, am Fuß der Berge. "Es war einmal die Sommerresidenz eines Adligen", hatte ihre Großmutter erzählt. "Safa hat es damals für mich gekauft, als Mahlouf geboren wurde. Mahloufs Zukunft sollte nicht von Majdis Großzügigkeit abhängen. Majdi gefiel das nicht besonders, aber bis zum Sturz der Regierung verbrachten wir dort immer den Sommer."
"Mahlouf war immer entschlossen gewesen, als Erwachsener nach Bagestan zurückzukehren und in dem Haus, das sein Vater ihm geschenkt hatte, zu leben. Wahrscheinlich war dieses Haus schon Hinweis genug für Ghasibs Spione, um zu wissen, wer Mahlouf wirklich war. Sie passten nur noch den richtigen Augenblick ab."
"Mach dich darauf gefasst, dass hier alles nicht
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