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Heimkehr zu den Dakota

Heimkehr zu den Dakota

Titel: Heimkehr zu den Dakota Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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Teufelsvieh.«
    »Ein Riesenhirsch?«
    »Riesenhirsch bist du selbst. Ein Mustang war’s, so was hast du noch nicht gesehen! Ich ’ran, um aufzuspringen, und der Mustang auf mich los, als ob er mich auf der Stelle zerfetzen und zerstampfen wollte!«
    »Donnersturm! So was gibt’s?«
    »Hast du noch nicht gesehen! Ich lasse die Bestie sofort in Ruhe, aber die hatte es jetzt auf mich abgesehen und kam hinter mir her!«
    »Du bist gelaufen!« Ben lachte schallend.
    »Jawohl, ich bin wieder gelaufen. Spart euch euer dummes Gelächter! Red Jim, der Fuchs, läuft vor einem Mustang davon! So was hat’s noch nicht gegeben!«
    »Nein, wahrhaftig.« Ben schüttelte den Kopf.
    »Die Bestie hatte mich schön zugerichtet.«
    »Sieht man dir an. Brauchst ’ne neue Jacke, ’ne neue Büchse! Hast du in der Höhle wenigstens das Gold gefunden?«
    »Ein’ Dreck hab ich gefunden! Bären, verrückte Mustangs und obendrein den Harry, der hat mir gerade noch gefehlt! Wo der nur plötzlich wieder herkommt!«
    »Vielleicht ist er jetzt tot«, suchte Ben seinen aufgeregten Gast zu beruhigen.
    »Du kannst ja mal herumhören in der nächsten Zeit. So was spricht sich ’rum, ob einer tot ist oder nicht.«
    »Sein Vater wird es gleich heraushaben«, meinte Ben.
    Red Jim setzte den Becher ab, aus dem er eben wieder hatte trinken wollen. »Sein Vater? Top? Ist der noch am Leben?«
    »Vor zwei Tagen bei mir gewesen.«
    »Ei, ei, ei, ei, ei. Bei dir gewesen! Mit Harry zusammen?«
    »Nein. Die vertragen sich, scheint’s, nicht mehr. Jeder geht seine eigenen Wege.«
    »Immer noch? So, so, so, so, so. Das ist eine neue Chance. Kommt Top noch mal hierher?«
    »In drei Tagen wieder, hat er gesagt, und dann will er bei mir ’ne Art Standquartier beziehen.«
    »Hm. Hm. Zahlt er?«
    »Top zahlt immer«, bemerkte Frau Mary spitz.
    »Hör mal, Ben, du hast natürlich recht, wenn du fragst, warum ich immer wieder allein in die verdammte Höhle laufe. Ich wollt’s wirklich allein schaffen, das weißt du ja …«
    »Hab’s nicht vergessen, wie du mich damals hinausgetrieben hast!«
    »War nur zu deinem Guten; dir geht’s jetzt besser als mir. Es war aber ein Fehler, daß ich alles allein machen wollte.«
    »Was der große Rote Fuchs nach acht Jahren endlich einsieht!«
    »’s ist schwer, einsichtig zu werden, wenn man nichts als Dummköpfe um sich ’rum hat. Wenn ich nur an den Charlemagne denke, was der mir eingebrockt hat, als ich ihn mal gebrauchen wollte!«
    »’s gibt doch auch noch andere Kerle!«
    »Machst du mit, Ben?«
    »Nein«, antwortete der Wirt, noch ehe Frau Mary den Mund öffnen konnte. »Damals hätte ich mitgemacht. Aber jetzt mußt du dir schon andre suchen.«
    Jim soff weiter und dachte nach. »Will dir was sagen, Ben. Die Hauptsache ist, du sagst dem Top, wenn er wieder zu dir kommt …«
    »Willst du denn nicht solange hierbleiben?«
    »Will ich nicht. Der fragt mich zu grimmig aus. ’s ist besser, das geht durch dich. Du brauchst nicht alles so genau zu wissen. Also, du erzählst dem Top, ich hätte droben gejagt …, gejagt, verstehst du …, und der Harry hätte mich aufgestört und auf der Stelle angegriffen, obwohl er gar keinen Grund dazu hatte. Um mein Leben zu retten, hab ich mich hinter einem Baum versteckt und geschossen. Dann bin ich zu dir geflohen. Hast du begriffen?«
    »Ach so, ja, ja, ich hab begriffen.«
    »Die Weiberleute haben auch kapiert?«
    »Wenn du deinen Kram bezahlst, hab ich kapiert«, sagte Mary. »Ich will dir gern gegen die roten Schweine helfen, aber mein Geld will ich auch sehen.«
    »Ausnahmsweise will ich dir den Spaß machen, Mary.«
    »Und wo soll’s dann hingehen?« fragte Ben. »Ich meine, wenn Top fragt, wo du zu finden bist, was soll ich ihm sagen?«
    »Du weißt nichts, und er soll mich nicht finden, bis ich ihn selbst wieder suche. Ich muß mir ein paar zuverlässige Kerle zusammenholen, mit denen ich das Ding drehen kann. Von dem, was dabei gesprochen wird, braucht Top nichts zu wissen. Zuverlässige Kerle sind so schwer zu finden wie Gold. Aber ich denke an ein paar …«
    »Bloody Bill?«
    »Wo steckt der?«
    »In Omaha, in ’ner Kneipe. Kann ich dir beschreiben.«
    »Wo hat es eigentlich Tom hingeweht?«
    »Tom ohne Hut und ohne Schuhe? Der ist solide geworden. Hat ein’ Laden in der Stadt aufgemacht.«
    »Solide Leute sind die besten, wenn man sie nur kriegen kann.«
    »Na dann … Thomas und Theo.«
    »Bei dem Adamson droben? Bißchen weit und die beiden bißchen

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